Puerto Ayora, Santa Cruz, Galapagos, Ecuador, 15 Uhr
Sonnig, 30 Grad
Nach einem netten Abendessen im wohl besten Lokal in Puerto Villamil, haben wir also wie geplant zurück den Sprung in die Zivilisation unternommen. Zuvor hatte plötzlich noch das Internet zu ungeahnten Höhenflügen angesetzt, vielleicht weil ich schon um 5 aufwachte und sonst keiner online war. Somit konnte ich einige Texte plus auch einiges an Fotos der letzten Tage hochladen, bis es wieder in gewohnter Manier kollabierte. Immerhin bekommt ihr so früher als erhofft einen Einblick, wie es mir ergangen ist in den letzten Tagen!
Gute 2 Stunden waren wir mit dem Speedboat unterwegs, diesmal weder mit besonders spannenden Tiersichtungen noch mit sonstigen Zwischenfällen seekränkischer Natur. Wir haben vor Mittag in unserem Hotel in Puerto Ayora eingecheckt, diesmal habe ich zum Glück ein normales Zimmer. Gleich ging ich wieder Mittagessen, das Lokal hier, in dem ich schon mehrmals eingekehrt bin, kann ich guten Gewissens empfehlen, man sitzt schön in einem luftigen Garten, trinkt frische Fruchtsäfte und genießt gute Küche.
http://www.ilgiardinogalapagos.com.ec/en/welcome/
Und hier noch ein Link zum besten Lokal Isabelas (mal wieder nur Facebook):
https://www.facebook.com/pages/Booby-Trap/553566058061121
So gestärkt, habe ich mich dann noch auf eine letzte Souvenirrunde begeben, irgendwie krieg ich die jetzt auch noch in meinen Rucksack, aber mit ganz leeren Händen kann man von den Galapagos auch nicht zurückkehren. Später treffen wir uns zum Abendessen, um dann morgen früh aufzubrechen für unseren Rückflug nach Quito. Zumindest einmal werde ich mich von dort bestimmt noch melden – immerhin das letzte schnelle Internet vor zu Hause ;-)
Und jetzt natürlich noch die gesammelten wichtigen Reiseinfos für die Galapagos Inseln…..
- Eckdaten
Die Galapagos Inseln gehören zu Ecuador und liegen knapp 1000 Kilometer vor dessen Küste knapp südlich des Äquators mitten im Pazifik. Der Archipel besteht aus 13 Hauptinseln, 5 kleineren Inseln sowie etlichen kleinen Eilanden. Nur wenige der Inseln sind von Menschen bewohnt, größter Ort ist Puerto Ayora auf Santa Cruz mit rund 20.000 Einwohnern. Größte Insel ist Isabela mit einer Ausdehnung von über 120 Kilometern.
- Herumkommen und Verkehr
Hauptflughafen ist der Airport der Insel Santa Cruz (GPS), der sich auf der ihr vorgelagerten kleinen Insel Baltra befindet. Dieser wird sowohl von Quito als auch Guayaquíl mehrmals täglich von LATAM, TAME und Avianca bedient. Daneben befindet sich auf San Cristóbal ein weiterer Airport, der direkt mit dem Festland verbunden ist. Auf den bewohnten Inseln gibt es nur ein paar wenige Straßen, durchgehend asphaltiert ist die Strecke von Baltra nach Puerto Ayora auf Santa Cruz, hier gibt es auch regelmäßigen öffentlichen Busverkehr. Auf der größten Insel Isabela gibt es gerade mal eine einzige 20 Kilometer lange Straße vom Hafen in Puerto Villamil hinein nach San Tomás. Flugverbindungen zwischen den Inseln bietet EMETEBE zwischen Baltra, San Cristóbal und Isabela an. Ansonsten gibt es von Puerto Ayora aus privaten Schnellbootverkehr nach San Cristóbal, Floreana und Isabela (Preis um die 25 USD).
- Einreise
Sehr speziell. Grundsätzlich kommt man mit einem Inlandsflug vom Festland Ecuadors an. Dennoch benötigt man einen Reisepass, dieser wird gemeinsam mit der Einreisekontrollkarte kontrolliert und gestempelt.
Der Ablauf ist wie folgt: am Airport in Quito oder Guayaquíl muss man vor Galapagos Flügen eine Einreisekontrollkarte um 20 USD kaufen (nur Bargeld!). Ebenso wird das Aufgabegepäck vor dem Einchecken gescreent, alle organischen Produkte dürfen nicht mit, Schuhe müssen sauber sein, sonst muss man sie, wie ich, reinigen. Dann wird das Aufgabegepäck versiegelt und kann eingecheckt werden. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, bekommt man einen Boarding Pass für seinen Galapagos Flug.
Im Flugzeug werden Formulare ausgeteilt, auf diesen muss man noch einmal beantworten, ob man keine organischen Produkte mit sich führt, bei der Einreise werden diese abgegeben. Weiters wird im Flugzeug ein Video über die genauen Vorschriften auf den Galapagos Inseln gezeigt, und die Kabine vor der Landung mit einem Insektenvernichtungsspray ausgesprüht.
Nach Verlassen des Flugzeugs passiert man einen Teppich mit einer Desinfektionslösung für die Schuhsohlen. Danach kommt man in das Gebäude, muss seine Kontrollkarte plus das ausgefüllte Formular aus dem Flugzeug vorweisen. Dazu muss man 100 USD Eintrittsgebühr für den Galapagos Nationalpark zahlen, diese Gebühr muss ebenfalls bar bezahlt werden. Dann bekommt man einen Passstempel. Bevor man sein Aufgabegepäck abholen kann, muss das Handgepäck dann nochmal durch einen Scanner, damit man ja nicht vom Flugzeug offene Lebensmittel mitführt. Danach darf man tatsächlich die Galapagos Inseln betreten!
Auch wenn man mit dem Schnellboot von einer Insel zur nächsten wechselt, darf man keine organischen Produkte mit sich führen. Am Bootssteg wird in jedem Hafen wieder das Gepäck untersucht und versiegelt. Das Siegel muss bis zum Ankunftshafen drauf bleiben.
Insgesamt sind die Prozeduren also sehr aufwändig, man versucht, die besondere Natur so gut es geht vor eingeschleppten Pflanzen und Tieren zu beschützen, die das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen könnten.
- Infrastruktur und Strom
Alle notwendige Infrastruktur gibt es grundsätzlich in Puerto Ayora. Hier kann man alles kaufen, was man benötigt. Für die anderen Inseln gilt das nur in eingeschränktem Ausmaß. Strom wird per Solarkraft und Generatoren erzeugt, grundsätzlich funktioniert die Versorgung reibungslos. Steckdosen findet man hier die amerikanischen. Leitungswasser sollte nicht getrunken werden, auf allen Inseln bieten alle Unterkünfte große Wasserspender an, an denen man seine Trinkflasche kostenlos auffüllen kann. Internet gibt es auf allen Inseln, selbst in Puerto Ayora ist dieses aber sehr langsam. Größere Datenmengen hoch-oder runterzuladen, ist am ehesten noch in der Nacht, wenn fast alle schlafen, möglich, ansonsten kann man es aber vergessen. Das Handynetz funktioniert auf allen bewohnten Inseln in den Hauptorten in voller Stärke. Medizinisch gibt es auf den Inseln nur eine Basisversorgung, für alle schwereren Fälle muss man aufs Festland. Umweltbewusstsein ist groß geschrieben auf den Galapagos – Müll wird überall getrennt, Wasser gespart, Energie so gut es geht aus Solarkraft gewonnen. Wie überall in Südamerika, darf Klopapier nicht in der Toilette entsorgt werden!
- Sprache
Wie auch sonst in Ecuador, ist Spanisch die Amtssprache und auch die Kommunikationssprache unter den Einheimischen. Wegen des relativ hohen Touristenanteils sind Englischkenntnisse wesentlich weiter verbreitet als auf dem Festland, man kommt hier auch ohne Spanisch recht gut durch.
- Sicherheit
Ist nicht mit dem Festland Ecuadors zu vergleichen, Kriminalität ist auf den Inseln zum Glück noch nicht angekommen, man muss hier keine sich von Österreich unterscheidenden Sicherheitsvorschriften beachten. Größte Gefahr ist die Äquatorsonne, Kopfbedeckung und Sunblock mit hohem Schutzfaktor sind Pflicht!
- Geld und Preise
Bezahlt wird wie auf dem Festland mit US-Dollar. Das Preisniveau auf den Galapagos ist wesentlich höher als auf dem Festland und auch höher als bei uns. Eine Hauptspeise schlägt sich mit mindestens 15 USD zu Buche, Wein ist mit 10 USD pro Glas (!!) fast unleistbar. Auch Unterkünfte sind sehr teuer, man bekommt für relativ viel Geld keinen besonders hohen Standard geboten, will man auf österreichischem Niveau nächtigen, kostet das für ein Doppelzimmer mindestens 200 USD. Ebenso kosten Ausflüge und Tagestouren schnell mal über 100 USD.
Das Schwierigste bei diesen Preisen ist das Kalkulieren. Bankomaten gibt es auf den gesamten Inseln nämlich ausschließlich in Puerto Ayora. Will man eine mehrtägige Inseltour abseits des Hauptortes unternehmen, hat man also keine Möglichkeit, an Bargeld zu gelangen – und Kreditkarten werden außer von ganz wenigen Restaurants und vereinzelten Reiseagenturen in Isabela außerhalb Puerto Ayoras nirgends angenommen! Will man also seine Packages vor Ort organisieren, seine Unterkünfte und Touren vor Ort bezahlen, bleibt nichts anderes übrig, als mit mehreren hundert Dollars Bargeld unterwegs zu sein! Etwas mühsam. Ich selbst hatte durch meinen bereits bezahlten Trip mit G-Adventures und einigen inkludierten Mahlzeiten vor Ort zum Glück keine allzu hohen Ausgaben mehr zu bestreiten, auf teure Zusatztouren habe ich verzichtet, da ich es nicht einsehe, in Zeiten wie diesen mit Tonnen an Bargeld herumzulaufen. Wenn das Preisniveau schon so hoch ist, sollten die Touroperators wenigstens endlich Kreditkartenakzeptanz hinkriegen oder wenigstens auf Isabela Geldautomaten aufstellen – denn so schaden sie sich selbst, indem die Hälfte der Touristen zu wenig Geld mit hat und bei jeder Ausgabe überlegen muss, ob die oder die Unternehmung noch drin ist.
In Puerto Ayora selbst nehmen die meisten Unterkünfte, Souvenirgeschäfte und Restaurants zumindest Visa und Mastercard an, manche auch AMEX und Diners.
- Unterkunft
Das Preis-Leistungsverhältnis bei Unterkünften auf den Galapagos ist nicht besonders gut. Man bezahlt viel und bekommt wenig. Meine Unterkünfte waren alle okay, eine konkrete Empfehlung kann ich aber für keine davon abgeben.
- Küche
Fisch, Fisch, Fisch. Das ist das Zauberwort auf den Galapagos. Man bekommt in den Hauptorten zwar auch Alternativen aus der Burger-und Pizzakategorie, das frischeste und beste ist aber Alles, was aus dem Meer kommt. Dazu gibt es auch hier gute Fruchtsäfte. Bier ist zu einem erschwinglichen Preis erhältlich (3-4 USD für ein kleines, 5-6 USD für ein großes), Wein hingegen kaum leistbar.
- Klima und Landschaft
Die Landschaft der vulkanischen Inseln ist wie schon beschrieben bizarr. In Küstennähe findet man meistens von Kakteen überzogene Mondlandschaften vor, mit zunehmender Höhe wird es etwas grüner, sodass Landwirtschaft betrieben werden kann. Schöne Strände gibt es auf allen Inseln, Nachteil ist hier, dass keine Bäume wachsen, somit ist man immer zu hundert Prozent der tropischen Sonne ausgesetzt!
Es gibt 2 Jahreszeiten, nämlich die warme Regenzeit und die etwas kühlere Trockenzeit. Die Regenzeit dauert von Jänner bis Juni, wir hatten aber dennoch die gesamte Zeit keinen Niederschlag. Meistens hängen die Wolken auf den Spitzen der Vulkane, hier ist es grüner und feuchter. Das Temperaturniveau jetzt im Februar war recht angenehm, tagsüber hat es zwischen 27 und 30 Grad, in der Nacht 23 bis 25. Somit reichen immer T-Shirt, Shorts-und Flip Flops, kurzum – Step tauglich! ;-) Das Meer war mir aber nur auf Isabela gerade warm genug zum Hineingehen, ansonsten liegen die Wassertemperaturen bei 21-23 Grad.
- Sehenswertes
Kurz gesagt – auf die Galapagos Inseln kommt man, um die Tierwelt zu sehen! Seelöwen, die aus ihrer Zeit gefallenen Riesenechsen, die aussehen, als würden die Dinosaurier noch existieren, die namensgebenden Riesenschildkröten, unzählige Seevögel wie die Fregattvögel, die witzigen Blaufußtölpel, Kormorane, Pinguine, dazu die marine Fauna mit Walen, Haien und Delfinen – das Alles ist großartig und auch einzigartig, weshalb mich der Besuch auf diesem speziellen Archipel schon sehr begeistert hat!
Die Landschaft im Landesinneren hat mir abgesehen vom Vulkan Sierra Negra auf Isabela nicht so gefallen, ich habe aber auch nur 3 der 13 Inseln besucht. Generell sind die Galapagos untypisch für tropische Inseln, sehr karg, an den Küsten ohne viel Vegetation. Der Ort Puerto Ayora ist sehr nett, es gibt aber auf allen tropischen Inseln, die landschaftlich schöner sind, vergleichbare Orte. Auch Strände gibt es schöne, mit weißem Sand und türkisem Meer, auch diesbezüglich findet man auf anderen tropischen Inseln aber bestimmt größere Highlights.
Von den besuchten Inseln ist Santa Cruz nett als Versorgungsstation in Puerto Ayora, Floreana hatte durch das von G-Adventures unterstützte lokale Homestay Projekt und die tollen Sonnenuntergänge ein ganz spezielles Flair, und von Isabela habe ich nur einen Bruchteil gesehen, der war aber speziell in Bezug auf die Tierwelt wunderschön. So gesehen bin ich sehr glücklich über meinen Aufenthalt hier und kann es jedem ans Herz legen!