Dafür sorgten allein schon die Putins, Musks und Orbans, die leider verstärkt den Ton angaben und in ihrer faschistischen Verblendung die Welt ins Unglück stürzten. In Anlehnung an ein besonders blödes Zitat unseres Lieblingsnachbarn, das in einem Satz dessen dumme, von Homophobie und althergebrachten Macho-Männlichkeitsidealen getragene, Weltanschauung zusammenfasst ("Weniger Drag Queens, mehr Chuck Norris"), ist auch der Titel des diesjährigen Jahresrückblickes zu verstehen, der leider den Zustand, in dem sich unsere Welt heute befindet, treffend charakterisiert und den ich damit, indem ich ihn mit eigenen Worten betitle, quasi ins Gegenteil drehen will. Putins völlig unnötiger Krieg mitten in Europa aus einer Laune und einem eklatanten Minderwertigkeitskomplex heraus, weil er ebenso wie Trump und weitere Gesinnungsgenossen beleidigt ist, dass es im 21. Jahrhundert andere Werte gibt als im Mittelalter, zieht nicht nur unermessliches Leid für die Menschen in der Ukraine, sondern auch einen Rattenschwanz an Folgen für uns in Westeuropa nach sich, abgesehen von der Bedrohung unseres freien Lebens. Rekordinflation, getrieben von exorbitant gestiegenen Energiekosten, bringt auch unser Lebensmodell gehörig ins Wanken, wobei in meinem Freundeskreis fürs Erste noch immer die privilegierte Situation besteht, dass weder ich selbst noch irgendjemand aus dem Kreis mir wichtiger Menschen am Hungertuch zu nagen droht und wir im Großen und Ganzen immer noch ein gutes Leben führen. Trotzdem wird das Umfeld merklich rauer und aggressiver, daher war es definitiv kein "Ryoyu Kobayashi Jahr", das einen aufgrund der globalen Ereignisse kalt lassen hätte können.
Was tat sich in meinem Leben?
Nun ja, zu allererst - ich habe es tatsächlich geschafft, mein erstes halbes Jahrhundert zu vollenden. 50 Jahre klingt irgendwie schon spektakulär - und es gibt schon eine Menge im Leben, auf das man zurückblicken kann. Und doch Vieles, das hoffentlich noch bevorsteht. Ein bisschen Raum für Sentimentalitäten ist aber durchaus vorhanden - auch wenn es nur eine Zahl ist, ist es doch ein Anlass zum Innehalten und etwas Bilanz zu ziehen, was bisher gut war und was noch besser sein könnte. Die Bilanz fällt in Summe doch sehr positiv aus - was ich schon erleben durfte und wieviel von unserem Planeten ich schon gesehen habe, ist schon ziemlich einzigartig. Manches optimieren lässt sich immer, aber im Großen und Ganzen darf ich mich bestimmt nicht beschweren und bin doch recht auf die Butterseite des Lebens gefallen, wage ich mal zu behaupten.
Obwohl ich mich im Kopf nicht alt fühle, der Körper tut es manchmal schon, nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitsbelastung 2022. Den Geburtstag hatte ich mit mehreren Freund*innen bei den Wohlmuths in Klosterneuburg begangen - im Zuge des "Stadions" zum Finale der Fußball WM in Katar, die zu einem ungewöhnlichen Termin im Winter stattgefunden hatte und unsere Wettrunde nach der pandemischen Zwangspause wieder zusammengeführt hat. Das hat, trotz der seltsamen Rahmenbedingungen in geheizten Räumen während der dunkelsten Tage des Jahres, wieder extrem Spaß gemacht und führt mich gleich zum nächsten Punkt......
Etwas wirklich Positivem. Das Thema, das die letzten beiden Jahresrückblicke komplett beherrscht hat, Corona, ist zum Glück tatsächlich nur noch eine Randnotiz. Anfangs war es noch etwas dominanter, vor Allem, als Reisen noch unter dem Damoklesschwert eines etwaigen positiven PCR-Test standen, schon bald aber ist es endlich mehr oder weniger zu einer normalen Krankheit geworden. Ich hatte es - sehr mild - und beinahe jeder, den ich kenne, hatte es. Das regt mittlerweile kaum noch auf. Es ist klar, dass es jeder im weiteren Verlauf seines Lebens immer wieder bekommen wird, und das ist inzwischen als unabwendbar akzeptiert. Es bringt nicht mehr die Gesundheitssysteme unter Druck, wir werden damit leben, ohne dass es uns beeinträchtigt. Ich bin ein viertes Mal mit einem auf die vorherrschende Variante abgestimmten Booster geimpft, und ansonsten führe ich ein weitgehend normales Leben. Ich muss kaum noch eine Maske tragen, was mir speziell bei der Arbeit das Leben extrem erleichtert. Den inzwischen recht entspannten Umgang mit Covid pflegt mittlerweile ein Großteil der Menschheit, abgesehen von ein paar schrulligen Wiener Lokalpolitikern, die strengere Maßnahmen als fast alle anderen Teile der Welt mittlerweile als eine Art Kult praktizieren. Reisebeschränkungen gibt es aufgrund der abklingenden Pandemie kaum noch. Die wenigsten Länder verlangen noch Test-oder Impfnachweise für die Einreise, man kann sich wieder mehr oder weniger fast frei auf unserem Planeten bewegen. Zeit wurde es. Eindeutig das Beste an diesem Jahr. Und auch unsere frugale Runde werden wir, als sichtbarstes Zeichen, dass es zu Ende geht, mit Jahresende auflösen. Also natürlich nicht die Freundschaft zu meinen Schulfreunden Björn, Peter und Ré wird aufgelöst, die mich maßgeblich durch diese blöde Zeit getragen hat. Aber die Mitschrift aller blöden Sprüche und Begriffe im Zusammenhang mit der Pandemie werden wir einstellen. Die Pandemie ist erfolgreich "weggestänkert", wie es Peter so treffend formuliert hat.
Die zurückgekehrte Reisefreiheit hat mehrere unmittelbare Folgen für mein Leben.
Die gute Seite - ich konnte heuer wieder mehrere schöne Reisen unternehmen, es war ein Reisejahr, das fast an frühere Glanzjahre herankam. Wunderbare 3 Wochen in Sri Lanka zum Auftakt im Jänner, eine einwöchige Tour nach Portugal Ende Februar und Anfang März, 5 Tage auf Lanzarote im April, meine jährliche Radtour im üblichen Rahmen durch Bayern Ende Mai und Anfang Juni, eine Woche durch das wunderschöne Südnorwegen mit Uschi Ende Juni und Anfang Juli sowie eine einwöchige Tour durch Litauen zum Sommerende. Und im Oktober letztendlich noch 2 Wochen Borneo mit meiner Gruppe aus Marokko - ein besonderes Zusammentreffen mit einem Sammelsurium an außergewöhnlichen Menschen, ein kleines Wunder, dass wir uns nach Jahren der Pandemie bedingten Verschiebungen, tatsächlich aus allen Teilen der Welt auf die für alle weit entfernte Insel begeben konnten, um uns wiederzusehen. Ein absolutes Highlight dieses Jahres - weniger das von Palmölplantagen entstellte Borneo als das Wiedersehen.
Zudem war meine Schwester mit Familie zu Ostern und im Sommer da, mein Onkel und meine Tante kamen im Frühjahr ebenso nach Wien wie mein Cousin im September. Auch meine Freunde aus Italien und Holland kamen mich diesmal zu Hause besuchen und wir hatten ein schönes Wochenende in Wien mit einem Ausflug nach Bratislava. Jetzt nach Weihnachten werde ich noch meine Familie in London besuchen.
Die weniger gute Seite der Reisefreiheit....die Arbeitsbelastung in diesem Jahr war extrem. Nicht nur ich hatte mich gefreut über die wieder vorhandenen Reisemöglichkeiten, auch unzähligen meiner Mitmenschen ging es offenbar ähnlich. Klimawandel und Inflation hin oder her - die Flieger waren ab April alle brechend voll, ich hatte ein Arbeitspensum nicht gekannten Ausmaßes zu leisten, nahezu ohne Ruhephasen. So gut es ist, dass die Firma post Covid über den Berg ist, so herausfordernd war die Intensität der Einsätze für meinen Körper und meinen Kopf. Die gesetzlichen Möglichkeiten, die unser KV zulässt, wurden oft bis zum Anschlag ausgereizt, wie es vor Corona nie der Fall gewesen war. Entsprechend wenig freute es mich oft, arbeiten zu gehen, ich war übermüdet, ausgelaugt und sehr oft gereizt. 100% schaffe ich, wenn sich die Dienstpläne nicht wieder entspannen und weiter 120% bedeuten, nicht mehr lange, ohne kaputt zu gehen. Ich war nicht alleine mit diesem Gefühl, nahezu allen in der Firma, die noch Vollzeit arbeiten, ging es ähnlich. Ich werde zu Beginn des neuen Jahres, im Zuge meiner großen Reise, in mich gehen, um eine für mich optimale Lösung zu finden, die mir die Freude am Job zurückgibt, die mir mehr Freizeit lässt und das zu einem Gehalt, von dem ich trotzdem gut leben kann. Ich werde die Vor-und Nachteile der jeweiligen Varianten gegeneinander abwägen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen, um wieder die richtige Balance zu finden, denn so, wie es seit April läuft, kann es nicht längerfristig weitergehen.
Das neue Jahr wird beginnen mit - einem Neujahrsspringen! Merkt euch den Sieger, denn es würde uns allen gut tun, wenn wir wirklich endlich mal ein Jahr der Ruhe und Unaufgeregtheit durchleben und für Banales Zeit hätten! Also weg mit den Putins und Orbans und her mit den Kobayashis - oder wie auch immer sie dann heißen mögen.
Bald nach dem Springen steht für mich jedenfalls ein Highlight bevor. Eine fünfwöchige Reise nach Mittelamerika - nach Panama und Nicaragua. Endlich wieder ohne pandemische Einschränkungen, hoffentlich unbeschwert und voller genialer Eindrücke. Ich freue mich schon extrem darauf, endlich mal wieder länger zu verreisen, dem eisigen Winter zu entkommen und Lebensfreude zu tanken - und euch daran teilhaben zu lassen. Und ein wenig Klarheit zu bekommen, wie ich meine Work-Life-Balance in Zukunft wieder in ein mir zuträgliches Gleichgewicht bringen kann. Seid also gespannt, wie es weiter geht, lasst die Putins und ihre kruden Gesinnungsgenossen in der Hölle schmoren und schaut euch lieber das Neujahrsspringen an! Der Name des Siegers könnte entscheidend werden - für ein feines Jahr, dessen Highlights nur positiver Natur sein mögen! Euch Allen nur das Allerbeste!
Nachdem 2022 zwar ein in vielen Belangen schwieriges Jahr war, war es doch auch ein recht gutes. Immerhin war es das erste, das man annähernd als "Post Covid" und daher wieder halbwegs "normal" bezeichnen konnte. Um dem Rechnung zu tragen, gibt es im Anschluss, wie in früheren präpandemischen Zeiten, heuer für alle, die Lust haben, nach 2 Jahren Pause auch wieder den traditionellen Jahresrückblick in Bildern....klickt euch noch einmal durch meine schönsten Erlebnisse.....hier kommen weder Putin noch Arbeitsüberlastung vor, sondern es ist Alles nur happy-peppi, versprochen ;-)