Was aber immerhin schon klappte, war dann der geplante Tagesausflug mit meinem alten Freund Ré anlässlich unserer bereits begangenen 50er. Als Ziel waren wir auf Brno gekommen. Ich hatte nämlich festgestellt, dass ich Mährens Hauptstadt und Tschechiens zweitgrößte Stadt bisher immer nur per Bahn oder Auto passiert hatte, ohne dort jemals einen Stopp eingelegt zu haben. Eigentlich arg, so nahe bei Wien und bisher immer übersehen. Wieso auch immer. Denn eigentlich ist die Stadt klein aber fein - um nicht zu sagen sogar ein echtes Schmuckkästchen. Ein schönes altes Zentrum, bestehend aus klassischen Palais der Habsburgerzeit und viel Jugendstil, alles mustergültig restauriert. Es gibt hübsche und stimmungsvolle Plätze, viele Geschäfte und eine tolle Mischung aus netten Restaurants, Cafés und Bars. Es gibt schöne Kirchen, insbesondere die majestätisch auf dem Petersberg über der Stadt thronende St. Peter und Pauls Kathedrale. Es gibt gepflegte Parks - insbesondere jener auf dem Spilberk um die Burg herum. Und das beste - die Stadt wurde nicht nur von mir übersehen sondern wird auch von den meisten Touristen links liegengelassen. Für einen Pfingstsamstag bei Kaiserwetter war angenehm wenig los, und primär waren die Menschen, die unterwegs waren, Einheimische. Die Züge von Wien nach Prag vice versa waren voll - aber nur wenige stiegen in Brno aus. So ließ es sich herrlich flanieren und den Tag genießen. Und die Hoffnung keimt auf, dass das nun der Auftakt war, wieder mehr Neues zu entdecken und dass die Pechsträhne ihrem Ende entgegen geht. Ich drücke mir die Daumen....
Ein paar praktische Tipps noch. Brno ist ab Wien ganz leicht mit dem Zug zu erreichen. Mindestens einmal stündlich verkehren sowohl die ÖBB und die tschechische Eisenbahn Ceské Drahy in Kooperation als auch die private tschechische Gesellschaft Regiojet vom Wiener Hauptbahnhof nach Brno zum Hauptbahnhof Hlavni Nadrazi. Dieser liegt praktischerweise genau im Zentrum - man steigt aus und ist schon da. Und das nach nicht einmal eineinhalb Stunden Fahrtzeit. Günstige Tickets gibt es online.
www.oebb.at
https://regiojet.at/
Zum Essen von deftiger aber guter tschechischer Küche kann ich unser Mittagslokal empfehlen, neben einer Spargelcremesuppe waren Erdäpfelknödel mit Ente und Grammeln und Rotkraut in schöner Athmosphäre wirklich gut, das Personal sehr freundlich. Das Ambiente ist modern, das Essen ausgezeichnet und die Portionen tschechisch-groß.
https://www.koberestaurant.cz/en/restaurants/u-mamlas-15#restaurace-detail
In Tschechien bezahlt man immer noch mit tschechischen Kronen (CZK) und die Preise für Essen und Trinken sind immer noch rund ein Drittel günstiger als bei uns. Verbringt man nur einen Tag in Brno und will nicht gerade auf einem Marktstand einkaufen, muss man nicht extra Kronen abheben, Geschäfte, Restaurants, Cafés und Bäckereien nehmen so gut wie alle alle gängigen Kredit-und Debitkarten. Ganz lückenlos wie in einigen anderen Ländern ist die Abdeckung aber noch nicht, verbringt man mehr Zeit in Tschechien, empfiehlt es sich, schon ein paar CZK für alle Fälle dabei zu haben.
So, das waren ein paar Tipps, ein Tages-Tripp nach Brno ist nicht nur äußerst einfach umzusetzen aufgrund der günstigen und niederschwelligen Anreise, sondern dazu auch absolut empfehlenswert. Spät aber doch habe ich die mährische Metropole in der Nachbarschaft entdeckt - und ich werde gerne wiederkommen. Ich hoffe, es gibt schon bald wieder häufiger hier von mir zu lesen - zumindest zwei Reiseprojekte sind in der kommenden Monaten in Planung, Zeit wird es, durchzustarten. Die Lust ist jedenfalls wieder mehr als geweckt.