Wien, Österreich, 23.50 Uhr
Nacht, 2 Grad
Es ist fast unheimlich – aber auf dieser Reise war kein einziger Flug verspätet, ich saß nie neben schreienden Kindern und auch mein Gepäck war immer dabei. Dabei blieb es auch beim letzten Akt, dem Heimflug mit Iberia via Madrid. Mein letztes Abendessen gestern hatte gleich mal mit einer verlorenen Korianderschlacht begonnen, weswegen ich ob der Unfähigkeit des Personals aufgab, zum Italiener ging und dort Pasta aß. Auch eine Art, eine Marokko Reise zu beenden.
Die Flüge mit Iberia sind unspektakulär, wie bei inzwischen vielen Airlines ist nicht mal mehr ein Grundservice inkludiert sondern Alles zu kaufen. Auch gut, so verwöhnte ich mich eben bei meinem Zwischenstopp in Madrid mit Paella und Jamon Iberico. Die Heimreise vom Airport in Wien nach pünktlicher Landung übernahm dann, nachdem ich wie ein Esel bepackt war aber selbst keinen zur Verfügung hatte, ein Car2Go. Die Schlussworte zu meiner Reise hatte ich ja schon gestern gesprochen, es bleibt mir nur, mich bei euch wieder fürs Mitlesen und Mitfiebern in meinen spannenden letzten 5 Wochen zu bedanken. Es ist nun wieder für eine Weile Blog Pause, und ob ihr es glaubt oder nicht, im Moment habe ich für die kommenden Monate eigentlich noch keine konkreten Reisepläne. Die Aufarbeitung dieser Reise wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen, und arbeiten muss ich wohl oder übel auch wieder gehen. Früher oder später werde ich mich aber wieder zumindest in Europa auf und ab bewegen, und ihr regelmäßigen Mitleser seid dann die ersten, die davon erfahren. In diesem Sinne hoffe ich auf bald!
Hier nun noch meine ausführlichen Informationen zu Marokko….
- Land und Leute
Das Königreich Marokko ist flächenmäßig etwa 5 Mal so groß wie Österreich, rechnet man das annektierte, völkerrechtlich aber nicht anerkannte Gebiet der Westsahara hinzu, sogar 8 Mal größer. Die Einwohnerzahl beträgt um die 35 Millionen, größte Stadt ist Casablanca gefolgt von der Hauptstadt Rabat.
Marokko wirkt nach außen hin wie ein voll entwickeltes Land, die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 75 Jahren und ist nicht allzu weit vom westlichen Niveau entfernt. Rund 75% der Bevölkerung sind alphabetisiert. Frauen sind zwar von der Verfassung her Männern gleichgestellt, aber in der Praxis bleibt hier viel zu tun. Nach wie vor wird das klassische Rollenbild gelebt, mehr selbstbewusster auftretende Frauen findet man in den westlich geprägten Vierteln der größeren Städte. Fast 99% der Bevölkerung sind muslimisch, wobei Religionsfreiheit in Theorie und auch Praxis besteht. Fast alle Bewohner leben in oder um die größeren Städte, während der Rest des Landes nur sehr dünn besiedelt ist. Knapp die Hälfte der Bevölkerung gehört zur Urbevölkerung der Berber, ebenso viele sind Araber. Der Rest teilt sich auf Mauren und Europäer auf.
Ich empfand Marokkaner als freundlich und im Großen und Ganzen gar nicht aufdringlich. Ausnahme ist der Djemaa el Fna Platz in Marrakesch und der Fischmarkt in Essaouira, allein an diesen beiden Orten im ganzen Land mussten wir energischer werden. Dass man immer wieder mit „Hello, look at my shop“ konfrontiert ist wenn man durch die Soukhs der Städte schlendert, stimmt, das ist aber nie aggressiv sondern man geht einfach lächelnd weiter und wird ebenso mit einem Lächeln verabschiedet. So wie es seinerzeit in Ägypten war, dass man den ganzen Tag mit dem Abwimmeln diverser Guides oder Händler beschäftigt war, ist es hier nicht mal ansatzweise. Eine angenehme Überraschung, wie unkompliziert man in Marokko zurechtkommt.
- Herumkommen und Verkehr
Marokko hat mehrere internationale Flughäfen, der größte ist jener in Casablanca (CMN), der auch das Liniendrehkreuz von Royal Air Maroc beheimatet. Marrakesch verfügt mit seinem Flughafen (RAK) inzwischen aufgrund seiner touristischen Beliebtheit ebenfalls über ein breitflächiges Flugangebot, viele europäische Airlines steuern die Boomtown im Linien-oder Charterverkehr an, so auch Austrian 2-3 Mal pro Woche.
Ist man nicht wie ich mit einer Gruppe unterwegs, gibt es in Marokko vielfältige Möglichkeiten, durchs Land zu kommen. Zwischen allen wichtigen Städten verkehren Fernbusse, und es gibt sogar von Tanger bis Marrakesch ein Eisenbahnnetz. Die Bahnhöfe sind top modern und die Strecken werden schrittweise als Hochgeschwindigkeitsstrecken für den TGV ausgebaut. Der Abschnitt zwischen Tanger und Casablanca ist bereits fertiggestellt. Problemlos kann man Marokko auch selbst mit Mietwagen bereisen, der Verkehr ist einigermaßen gesittet, die Straßen sehr gut ausgebaut, alle wichtigen Städte sind mit einem ausgezeichneten Netz an mautpflichtigen Autobahnen verbunden. Die Autobahnmaut kann auch per Kreditkarte bezahlt werden. Das Tankstellennetz ist engmaschig und modern.
Innerhalb der Städte befindet sich in Casablanca ein Netz an modernen Trams im Aufbau, in Marrakesch gibt es ein halbwegs gutes Netz an Elektrobussen. Ansonsten sind Taxis überall verfügbar, Sammeltaxis (Minivans) heißen Grand Taxis, normale Taxis sind die Petit Taxis. Die Preise sind dabei Verhandlungssache, daher immer vorher erkundigen, wie der übliche Tarif liegt und keinesfalls mehr bezahlen. Uber existiert nur in Casablanca, nicht jedoch in Marrakesch.
- Einreise
Für Marokko brauchen österreichische Staatsbürger kein Visum, ein gültiger Reisepass ist ausreichend.
- Infrastruktur und Strom
Die Infrastruktur ist in Marokko sehr gut ausgebaut. Die Stromversorgung ist stabil, verwendet werden die gleichen Steckdosen wie bei uns. Neben guten Straßen und einem dichten Netz an Tankstellen findet man um die größeren Städte sehr gut sortierte Hypermärkte von Carrefour oder Marjane, speziell deren Gewürzabteilungen sind beeindruckend. Auch die Gesundheitsversorgung ist auf ordentlichem Niveau. Öffentliche Toiletten sind sauber und meist gegen eine kleine Gebühr von ein paar MAD zu benutzen. WLAN ist sehr weit verbreitet – fast alle Unterkünfte sowie praktisch alle Cafés und Restaurants bieten Gratis Verbindungen ins Internet an, die meisten davon sind auch schnell. Auch die Handynetzabdeckung ist gut.
- Sprache
Einzige offizielle Amtssprache in Marokko ist Arabisch. Verkehrs-und Handelssprache ist Französisch, alle Aufschriften sind zusätzlich zu ihrer arabischen Bezeichnung auch in Französisch angebracht. Die meisten Marokkaner sprechen neben Arabisch auch Französisch. Mit Englisch kommt man sehr gut durch, dadurch, dass das Land doch sehr vom Tourismus lebt, verfügen erstaunlich viele Menschen über passable bis gute Englischkenntnisse. Die meisten der Marokkaner berberischer Abstammung sprechen als ihre tägliche Umgangssprache berberisch (Tamazight).
- Sicherheit und Gesundheit
Marokko ist ein sicheres Reiseland. Der Mord an 2 skandinavischen Touristinnen im Toubkal Gebirge vor wenigen Monaten hat nicht nur im Westen sondern auch in Marokko für viel Aufsehen gesorgt. Die Täter wurden rasch identifiziert. Generell ist dieses Vorkommnis die absolute Ausnahme, man kann sich unbehelligt durchs Land bewegen. Frauen sollten sich halbwegs dezent kleiden, um nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen als sie vielleicht wollen, man sieht in Marrakesch doch viele Touristinnen in kurzen Röcken und Hotpants herumlaufen, das ist wirklich unnötig, wenn man nach Marokko kommt. In den Städten kommt es manchmal zu Taschendiebstählen im Gedränge der Märkte, wie überall sonst auch auf der Welt, insgesamt ist diese Art der Kleinkriminalität aber eher geringer als bei uns. Angeblich schnappen manchmal Motorradfahrer im Vorbeifahren Handtaschen, Kameras oder Handys, ein wenig Umsicht kann also nie schaden. Leitungswasser sollte man nicht trinken und bei Straßenküchen ein wenig aufpassen, wo man isst, ansonsten aber sind die Hygienestandards gut. Im Gegensatz zu Westafrika hatte ich in Marokko keinerlei Verdauungsprobleme.
- Geld und Preise
Marokkos Währung ist der Marokkanische Dirham (MAD). Ein EUR entspricht knapp über 10 MAD. Bankomaten gibt es mehr als zahlreich, man kann sich also jederzeit und überall leicht mit Bargeld versorgen. Die Kreditkartenakzeptanz ist für so ein auf Touristen fokussiertes Land noch eher schwach, flächendeckend nur bei Tankstellen, den Mautstationen, für Zugtickets und bei den großen Supermarktketten vorhanden. Bei Unterkünften und Restaurants ist die Akzeptanz schwankend, am besten immer vorher fragen, denn auch an touristischen Plätzen kann man sich nicht darauf verlassen. Minimärkte sind Cash Only, ebenso natürlich alle Bazare oder Taxis, wo um jeden Preis einzeln gefeilscht werden muss. Insgesamt ist das Preisniveau deutlich günstiger als bei uns, einzig in den recht schicken Lokalen der Städte muss mit westlichem Preisgefüge gerechnet werden.
- Unterkunft
Marokko ist ein Touristenland, und entsprechend vielfältig und auch recht günstig ist das Angebot an Unterkünften. Von Hotels über Wüstencamps, einfachen Privatunterkünften (sognannten „Gites“) bis hin zu Luxusresorts gibt es alle Spielarten. Ganz besonders typisch für Marokko sind die Unterkünfte in alten Häusern der besseren Klasse in den Medinas, die sogenannten Riads. Diese gibt es in allen wichtigeren Städten zahllos, meistens sind sie in den verwinkelten Gassen kaum zu finden, da sie ganz versteckt in Seitengassen liegen und oft nicht angeschrieben sind. Bucht man ein Riad, ist es mit Gepäck immer gut, sich abholen zu lassen oder sich zumindest eine sehr genaue Beschreibung des Weges geben zu lassen, will man nicht ziellos herumirren. Mit dem Auto kann man nie direkt in eine Medina einfahren, man muss in jedem Fall ein Stück zu Fuß zurücklegen.
Die Hotels, in denen wir untergebracht waren, waren alle in Ordnung, keines davon war so herausragend, dass man dafür extra eine Empfehlung aussprechen müsste. Praktisch allen war gemein, dass die Zimmer eiskalt waren und auch mit Klimaanlage auf 31 Grad nicht warm zu bekommen, da es selten isolierte Fenster gibt und die dicken Hausmauern eher für hohe Sommertemperaturen ausgelegt sind. Im heißen Sommer ist es drinnen bestimmt angenehm.
Am charmantesten ist definitiv die Unterkunft meiner letzten Nacht gewesen, reist man individuell durch Marokko, sollte man die Riads, deren Ausstattung von sehr einfach bis super luxuriös reichen kann, auf jeden Fall als erste Wahl ansehen! Mein Riad liegt in etwa in der Mittelklasse, und ich kann es euch für euren Aufenthalt in Marrakesch unbedingt empfehlen….tolle Lage mitten in den Soukhs, sehr schöne Zimmer, die trotz dunkler Wände NICHT kalt sind, dazu endlich auch mal eine ECHTE Decke. Und schnelles Internet und sehr freundliches Personal. Angeboten wird auch ein Transfer vom und zum Flughafen – 15 EUR einzeln oder 25 EUR wenn man hin und retour nimmt. Das Angebot sollte man annehmen, dann wird man stressfrei und zielsicher direkt zum Riad gebracht.
http://www.riadselouane.net/
- Küche
Marokkos Küche ist gut und frisch, einziges Manko ist, dass sie nicht sehr variantenreich ist. Grundsätzlich gibt es überall Tagine, die in unterschiedlichen Zubereitungsarten anzutreffen ist (Huhn, Lamm, Rind, Fisch, seltener auch Kaninchen, Ziege oder Kamel mit Gemüse oder Mandeln oder Trockenfrüchten oder Oliven). Das zweite Standardgericht ist Couscous, das man ebenso mit diversen Fleischsorten vorfindet. Und ein drittes Gericht gibt es auch noch, das recht häufig vorkommt, nämlich Pastilla – faschiertes Huhn mit Mandeln in einer Art Blätterteig, bestreut mit Zimt und Zucker. Mir ist die Pastilla für ein pikantes Gericht zu süß. Als Vorspeise am beliebtesten ist Harira, eine Suppe aus Linsen und Kichererbsen. Grundsätzlich wird JEDES marokkanisches Gericht mit Koriander zubereitet, hat man dagegen so wie ich eine Aversion, muss man ihn also auch definitiv jedes Mal abbestellen, was in den meisten Fällen auch kein Problem ist. Als Appetizer werden immer Brot und Oliven auf den Tisch gestellt.
Wenn man sich nicht überessen will mit den an sich sehr guten marokkanischen Spezialitäten, gibt es an den meisten Plätzen die Möglichkeit, auf Pizza und Pasta zurückzugreifen, in den größeren Städten finden sich auch weitere Alternativen ohne Schwierigkeiten. Speziell in Marrakesch und Essaouira findet man quasi einen Gourmethimmel vor – hier gibt es trendige und szenige Lokale mit spannender Küche aller Richtungen ohne Ende.
Die klassisch marokkanischen Desserts sind sehr süß, generell hat Marokko den Hang zu sehr viel Zucker. Auch der französische Einfluss ist sichtbar, fast überall bekommt man gutes Weißbrot, Baguette, Croissants und Pain au chocolat sind in Marokko Standard. Dazu kommen aber auch oft nach dem Essen Früchte auf den Tisch, die Clementinen hatten jetzt im Februar gerade Hochsaison und werden an jeder Straßenecke tonnenweise zu Spottpreisen verkauft, besser und saftiger als hier habe ich sie noch nirgends erlebt. Orangenscheiben mit Zimt mariniert (Salade d’Orange à la cannelle) ist ein sehr guter Dessertklassiker.
Bei den Getränken ist marokkanischer Minztee am typischsten, ein sehr süßer Grüntee mit Minzblättern. Mag man keinen Grüntee gibt es oft auch Schwarztee oder diverse Kräutertees als Alternative, vor Allem Verbene ist verbreitet. Auch ist es nie ein Problem, ein Glas heißes Wasser mit Minzblättern zu bekommen. Frische Fruchtsäfte findet man sehr häufig, vor Allem Orangensaft, der hier günstig und ausgesprochen köstlich ist. Nicht alle Restaurants haben die Lizenz zum Alkoholausschank, in den kleinen Orten ist es die Minderheit, wohingegen man in den stylishen Bars und Restaurants in Marrakesch und Casablanca fast überall auch Alkohol bekommt. Typische Biere sind Flag Spéciale und das etwas vollmundigere Casablanca. Auch werden in Marokko Weine von passabler Qualität produziert.
Das Frühstück wäre hier so zirka Isabellas wahr gewordener Albtraum – süß, süß, süßer. Marmeladen, Palatschinken, diverse Croissants und Plundergebäck…ein hart gekochtes Ei oder ein Stück Eckerlkäse sind oft die einzigen Rettungsanker, um nicht im Zucker unterzugehen. Ich bin ja nicht so sehr fixiert auf eine Frühstücksrichtung, aber das ist sogar mir zu viel des Süßen.
Folgende Lokale kann ich im Besonderen empfehlen…..
Boca Chica in Casablanca – klassisches Bobo Lokal an der Corniche, gemütlich-cool eingerichtet mit einer breiten Karte an frischen Salaten und Sandwiches. Leider Raucherlokal.
https://www.facebook.com/BocaChica.Cafe/
Alibaba – libanesisches Restaurant in Tanger – direkt an der Corniche mit breiter Auswahl aus der levantinischen Küche
http://www.alibabalibanais.com/
Pizzeria Mandala – wem mal nach etwas anderem als klassisch Marokkanischem ist, dem sei in Chefchaouen diese kleine moderne Pizzeria mit guten Pizza und Pastavarianten, untermalt von groovig-jazzigen Klängen, ans Herz gelegt..
https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g304013-d2715535-Reviews-Pizzeria_Mandala-Chefchaouen_Tangier_Tetouan_Region.html
The Loft – moderne Einrichtung, tolle und spannende Küche in Essaouira
https://www.facebook.com/Loftologie?utm_source=tripadvisor&utm_medium=referral
Hotel Miramar Terrasse – herrlich entspannende Terrasse zum Sitzen direkt am Strand in Essaouira. Gute Küche, Meeresfrüchte.
http://www.miramaressaouira.com/en
Café Triskala – originelles Café Restaurant in Essaouira, betrieben von einem Franzosen. Nur kleine Speisekarte, dafür alles top frisch und hausgemacht. Nur Bargeld.
https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g298349-d1588478-Reviews-Triskala_Cafe-Essaouira_Marrakech_Tensift_El_Haouz_Region.html
Terrasse des Epices – ultra stylishes Lokal in der Medina von Marrakesch. Dachterrasse des alten Gewürzbazars, gute Küche, für lokale Verhältnisse recht teuer aber man zahlt für das Ambiente gerne mal mehr. Trotz der hohen Preise und des szenigen Ambientes – Kreditkarten erst ab 500 MAD (50 EUR).
https://terrassedesepices.com/en/
Bistro La Saveur – sehr feines Essen mit diversen marokkanischen und internationalen Gerichten im Szeneviertel Guéliz von Marrakesch
https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g293734-d1220438-Reviews-Bistro_La_Saveur-Marrakech_Marrakech_Tensift_El_Haouz_Region.html
Café Arabe – italienische und marokkanische Küche mitten in der Medina von Marrakesch direkt gegenüber dem Eingang zum Jardin Secret. Angenehmes Ambiente und faires PLV.
https://www.cafearabe.com/en/
- Klima und Landschaft
Marokko hat mehrere Klimazonen, im Norden ist es mediterran, an der Atlantikküste so gut wie immer windig, was es zum Anziehungspunkt weniger für Badeferien als für Surfer und Kitesurfer macht. Im Landesinneren ist es trocken und in den meisten Monaten des Jahres sehr heiß, im Winter wird es zumindest tagsüber immer noch angenehm warm, während es in den Nächten stark abkühlt. Dazu nehmen natürlich die Temperaturen in den Hochgebirgen des Atlas mit steigender Höhenlage ab, der Hohe Atlas weist mehrere immer verschneite Gipfel mit Höhen über 4000 Metern auf. Marokko ist mit über 300 Sonnentagen im Jahr verwöhnt, ich hatte bis auf meinen Ankunfts-und meinen Abreisetag immer strahlend blauen Himmel.
Die Landschaft könnte vielfältiger nicht sein – Marokko hat wirklich Alles. Dünenstrände, Hoch-und Mittelgebirge, Wüsten, Oasen – ich sah auf meiner Schleife durchs Land jeden Tag etwas Neues und Anderes. Einfach traumhaft abwechslungsreich!
Marokko ist, wie ihr an meinem täglichen Katzenfoto gesehen habt, das Land der Katzen! Hunde gibt es auch aber vergleichsweise wenige. Katzen hingegen sind besonders in den Städten en Masse vorhanden, ganz besonders viele in Tanger, Casablanca und Essaouira, alle sehr schön, gut genährt und gepflegt. Ein Pluspunkt für jemanden, der sich so wie ich eindeutig in der Anti-Hund und Pro-Katze Fraktion wiederfindet. Dazu sieht man am Land sehr viele Esel und Maultiere, die den Menschen als Nutztiere dienen, auch Ziegen und Schafe sind zahlreich vorhanden.
- Sehenswertes
Praktisch Alles, was ich gesehen habe, ist sehenswert, ich fasse nochmal kurz zusammen…..
- Casablanca. Marokkos Metropole, größte Stadt mit über 3 Millionen Einwohnern. Wird von Touristen meistens ausgelassen, ist aber finde ich schon sehenswert, zudem man hier sehen kann, wie Moderne und 21. Jahrhundert auch in den Orient einziehen – Casablanca befindet sich im Umbau, die Corniche wird gerade zu einer mondänen Waterfront gestaltet, die mit Shopping Malls, trendigen Cafés und einer Mischung aus Büros und Wohnungen Marokko in die Neuzeit katapultiert. Aber auch die Innenstadt mit dem Marché Central und mehreren Jugendstilbauten ist einen Besuch wert. Größte Attraktion ist die Moschee Hassan II, die das höchste Minarett der Welt aufzuweisen hat und direkt an der Uferpromenade Corniche liegt. Kann auch von Nicht-Muslimen zu vorgegebenen Zeiten besucht werden. Näheres hier..
- Tanger. Die Metropole im Norden, direkt an der Straße von Gibraltar gelegen, mit dem Blick auf Europa. Tanger ist blitzsauber, modern, hat trotzdem auf dem Hügel eine wunderschön blau-weiß gehaltene Medina, die von einer Flaniermeile am Mittelmeer flankiert wird. Man ist Spanien sehr nahe und fühlt sich auch dorthin versetzt.
- Chefchaouen – die „blaue“ Stadt. Super schöne Medina, in tiefen Blautönen gehalten. Eingebettet in die malerische Mittelgebirgslandschaft des Rif Gebirges, mediterranes Flair, gute Wandermöglichkeiten in der Umgebung.
- Volubilis – eine der schönsten römischen Ausgrabungsstätten die ich gesehen habe, in wunderbarer Landschaft mit hervorragend erhaltenen Mosaiken. Nicht überlaufen.
- Fes – die alte Königsstadt. Ist etwas heruntergekommener als andere Orte des Landes und auch sehr konservativ – das sieht man insbesondere daran, dass es hier kaum moderne Lokale und Geschäfte gibt. Aber die Medina hat die wohl engsten und verwinkeltsten Gassen des Landes, auch das Gerberviertel ist besonders sehenswert.
- Erg Chebbi – Sahara. Marokkos Zugang zur Sahara ist hier bei Merzouga bestens ausgebaut, Kamelritte in die Wüste, komfortabel ausgestattete Wüstencamps – das „Abenteuer“ Sahara ist bestens durchorganisiert und nichts dem Zufall überlassen. Eine Nacht am Lagerfeuer unter den Sternen ist trotzdem sehr empfehlenswert – die Farben der Wüste und der klare Sternenhimmel bleiben trotz touristischer Erschließung eine tolle Erfahrung. Im Winter wird es in der Nacht eiskalt, dafür aber bleiben dann auch die großen Touristenmassen aus.
- Straße der 1000 Kasbahs. Die Fahrt von Errachidia bis Ouarzazate ist eine der Hauptattraktionen Marokkos – und das zu Recht. Man fährt durch die Steinwüste, die gesäumt wird von Oasen aus Dattelpalmen und Orangenbäumen. Dazu die beeindruckende Bauweise der Lehmburgen, die mit ihren Türmen und Zinnen wie eine Kulisse wirken und besonders im Morgenlicht einen Hauch von Magie verströmen.
- Ait Ben Haddou. DER bekannteste Ort ganz aus Lehm, den die UNESCO auch zum Weltkulturerbe erklärt hat. Unbedingte Empfehlung: hier übernachten. Denn nur am Abend und Morgen kann man den Zauber des Ortes in Ruhe auf sich wirken lassen, unter Tag wird der kleine Hügel von Horden an Tagestouristen aus Marrakesch überschwemmt, die ihm jegliche Faszination nehmen. Von einer Tagestour aus Marrakesch hierher kann ich nur dringend abraten – man sitzt dabei aufgrund der kurvigen Straßen insgesamt 10 Stunden im Bus und hat von Ait Ben Haddou selbst außer einem inkludierten überteuerten Touristenlunch gar nichts.
- Imlil und Aroumd – die Bergdörfer im Hohen Atlas, von wo aus man auch zu mehrtägigen Exkursionen ins Toubkal Gebirge mit mehreren 4000er starten kann. Aber auch eine Nacht in einer Gite ist eine schöne Erfahrung.
- Essaouira – die Stadt der Hippies und der Künstler, mit einer malerischen, in blau-weiß gehaltenen und vom Atlantik umspülten Medina. Zwar auch touristisch, aber doch in angenehmem Ausmaß. Tolle Szene an Cafés und Restaurants mit viel Abwechslung.
- Marrakesch – die Stadt der Städte. Wie ihr gemerkt habt, nicht meine Lieblingsstadt, da bei Weitem auch die touristischste in ganz Marokko, aber sehen muss man sie schon unbedingt.
Besonders schön sind die Gärten, sehr gut die Auswahl an guten Restaurants, sowohl in der Medina als auch in Guéliz. Die Lokale um den Djemaa el Fna sollte man meiden, die meisten sind Touristenfallen mit durchschnittlichem Essen.
Dazu sollte man sich auch die Gräber der Saadier ansehen (Eintritt: 70 MAD) sowie den Bahia Palast (10 MAD).
Am Djemaa el Fna sollte man aufpassen, nicht abgezockt zu werden, ich fand den Platz nicht so herausragend wie er immer beschrieben wird.
Jardin Majorelle ist sehenswert, aber stark überlaufen, am besten sehr früh dort sein. Eintritt 70 MAD
http://www.jardinmajorelle.com/
Jardin Secret ist ein nicht sehr spektakulärer aber angenehm ruhiger Garten mitten in der Medina, Eintritt 50 MAD
https://www.lejardinsecretmarrakech.com/en/
Mein Favorit war eindeutig André Hellers Anima Garten, der knapp 30 Kilometer südlich von Marrakesch liegt. 4 Mal täglich gibt es einen Gratis Shuttle Service ab der Koutoubia Moschee und auch retour. Der Eintritt beträgt 120 MAD, man kann die Tickets auch vorher online kaufen. Im Garten gibt es neben Ruheoasen mit plätschernden Brunnen und Hängematten unter Mandarinenbäumen auch ein nettes Café mit guten Salaten und Fruchtsäften, einem kleinen geschmackvollen Souvenirshop, sauberen Toiletten und natürlich auch Gratis WLAN.
https://www.anima-garden.com/erleben/