Südlich von Lissabon ragt eine Landzunge hinaus ins Meer, wie ihr unten auf der Karte im Detail sehen könnt. Diese Landzunge wird bestanden vom "Gebirgszug" der Serra da Arrabida. Herrlich grün ist dieser Landstrich, dessen maximale Erhebung etwas über 500 Meter über das Meer ragt. Also Gebirge ist schon etwas hochgegriffen. Anyway, die Vegetation ist hier, auch wenn nicht am Mittelmeer, mediterran. Der Westen der Landzunge ist dem offenen Atlantik zugewandt, diesen Abschnitt hatte ich gestern besucht - hier zeigt sich Portugal von seiner typischen rauen Seite. Die Wellen sind hoch, und es weht immer der Wind. Der Südteil der Landzunge wird durch den Höhenzug ein wenig abgeschirmt - hier ist das Meer relativ untypisch portugiesisch - ziemlich ruhig, wenig Wellen und kaum Wind. Im Zusammenspiel mit dem Grün des Gebirges erstrecken sich hier eher karibisch denn portugiesisch anmutende Strände - in wunderschönen Farben, weiß der Sand, türkis das Wasser. Ich bin ja flexibel und mag beides - das Raue und Wilde genauso wie das Karibische. Durch das Fehlen des Windes und die Kraft der Sonne ist es hier wesentlich wärmer als am offenen Atlantik, tagsüber war ich kurzärmelig unterwegs bei an die 23 Grad - und am Strand lag ich sogar ohne T-Shirt in der Sonne. Mutige waren sogar schwimmen - das ist aber bekanntlich nicht so mein Metier, dazu muss das Wasser dann nicht nur karibisch aussehen sondern sich auch so anfühlen ;-)
Die meisten der Strände muss man sich "erwandern". Und auch für Traumausblicke von hoch oben gibt es ein weit verzweigtes Wegenetz. Herrlich war das - durch den Wald über felsige Wege zu kraxeln. Es war schon auch anstrengend, und um an einen Teil der Strände zu gelangen, sollte man nicht nur gut bei Fuß sein und konditionell so halbwegs auf der Höhe, sondern auch ordentliches Schuhwerk an haben. Für Flip Flops und Sandalen sind die Wege durchs Dickicht nicht geeignet. Belohnt wird man damit, dass es kaum Leute auf den meisten Stränden gibt, abgesehen von jenen wenigen, die direkt an der Straße mit eigenem Parkplatz liegen. Auch diese waren natürlich an einem Montag im Februar aber kaum besucht. Im Sommer sollte man angeblich aber nicht hierher kommen, dann ist die Straße immer verstopft und die Parkplätze gehen über. Das liegt auch an der Nähe zu Lissabon, die "Costa Azul", wie der Küstenabschnitt auch genannt wird, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Hauptstädter. Mein Privileg, mitten im Frühling hierher zu kommen und die Gegend mit nur minimalem Andrang bei blühenden Blumen und Rosmarinsträuchern zu erleben. Einfach wunderschön.
Morgen verlasse ich Sesimbra und ziehe weiter nach Süden. Dabei werde ich mir ein paar Städte und Orte im Landesinneren der Provinz Alentejo ansehen. Und am späten Nachmittag in mein neues Quartier im angeblich idyllischen Fischerort Vilanova de Milfontes einziehen. Das Wetter soll nicht mehr ganz so perfekt sein in den kommenden Tagen, aber es wird schon passen. Alles über das und aus dem Alentejo gibt es ab morgen. Bleibt dran!