Quito, Ecuador, 23.10 Uhr
Nacht, 13 Grad
Der Reisetag war ein langer, aber im Endeffekt lief heute alles auf die Minute pünktlich ab. Nach wenigen Stunden Schlaf stand ich also auf nach meiner Luxusnacht, ging über die Straße und checkte ein.
Fliegen als Passagier macht echt keinen Spaß. Alle Flüge sind dauernd voll, auf allen Flughäfen der Welt ist man zwischen Gepäcksabgabe, Sicherheits-oder Passkontrolle umgeben von Menschenmassen, und im Flugzeug selbst sitzt man erst recht eingepfercht zwischen den Leuten. Ich verstehe jeden unserer Passagiere, wenn er gereizt ist, denn lustig ist das Alles nicht. Die günstigste Verbindung von Santiago nach Quito führte mich jedenfalls mit Copa Airlines über Panama hierher. Das Aberwitzige dabei ist, dass man nach rund viereinhalb Stunden Flugzeit schön genau über Quito drüber fliegt und dann seine Reise noch eineinhalb Stunden fortsetzt. Um dann nach 2 Stunden Umsteigezeit in Panama die eineinhalb Stunden wieder zurück zu fliegen. Naja, Ende gut, Alles gut, ich bin hier, und auch meinen Panama Fluch habe ich abgelegt. Mal sehen, ob das auch zutrifft, wenn ich dann mal wieder wirklich dorthin will ;-)
Wer die Welt sehen will, muss manchmal eben auch leiden. Speziell auf dem sechsstündigen Flug von Santiago nach Panama war ich mal wieder mitten im Kindergarten stationiert. Rundherum schreiende Babys, quietschende Kinder, genervte Mütter und Väter. Die dann in Konsequenz zum Beispiel, um das Kind endlich ruhig zu stellen, diesem das Handy in die Hand drücken und darauf irgendein Kinderprogramm abspielen. Natürlich sicherheitshalber nicht lautlos. Irgendwann wurde es mir dann doch zu bunt und ich bat die Eltern, dem Kind das Handy entweder ohne Ton vorzusetzen oder Kopfhörer zu verwenden, dieses dauernde Blinken und Klingeln irgendwelcher Kinderprogramme tötet einem nämlich, speziell wenn man so wie ich unausgeschlafen ist, den letzten Nerv, mehr noch als das Gequietsche selbst. Eigentlich traurig, dass erwachsene Erziehungsberechtigte nicht von selbst drauf kommen, dass die Klingeltöne andere Passagiere vielleicht stören könnten. Ich bewundere aber immer wieder auch grundsätzlich, wie man als Eltern diesen andauernden Lärmpegel aushalten kann, das ist für mich echt unbegreiflich. Zum Glück saß ich dann auf dem kurzen zweiten Flug weiter hinten, weit entfernt von der Kindersektion und hatte einigermaßen Ruhe. An sich ist Copa Airlines aber ganz okay, vom Essen und Service auf jeden Fall die beste meiner 3 Fluglinien, die ich bisher auf dieser Reise benutzt habe.
Und so war ich pünktlich um 21 Uhr in Quito. Dass es hier oben auf 2800 Metern eher frisch sein würde, war mir klar. Woran ich mich aber auch erst wieder gewöhnen muss, ist, dass es hier am Äquator natürlich bereits um 18 Uhr dunkel wird. Schon beim Abflug aus Panama war es stockfinster – irgendwie war ich jetzt Tageslicht bis 21 Uhr gewohnt. Anyway, ansonsten kann ich aber noch nicht viel sagen, außer, dass Quito einen neuen, sehr modernen Flughafen hat, und dass die Autobahn dorthin ebenso neu und modern ist. Und, dass ich von der Grenzbeamtin mit einem freundlichen Lächeln und einem „Bienvenido a Ecuador“ empfangen wurde – wenn schon die Einreisebeamten freundlich sind, ist das immer ein sehr großer Pluspunkt für ein Land. Und auch, dass mein Transfer, der im Rahmen meiner halb organisierten Reise schon inbegriffen war, pünktlich und freundlich auf mich wartete. Und, dass die Unterkunft hier einen sehr netten Eindruck macht und Befürchtungen über nicht funktionierendes WIFI, wie von manchen Kommentatoren behauptet, auch nicht zutreffen. Mit anderem Wort – eigentlich hat heute Alles super geklappt.
Bis zu meiner Heimreise habe ich glücklicher Weise jetzt nur noch ein paar kurze Zwischenflüge zu bestreiten, sodass dieser Nerv tötende Faktor nun mal wegfällt. Somit bin ich nun, nachdem die beiden Reisetage überstanden sind, wieder positiv gestimmt und freue mich auf ein neues Land, meine Nummer 83. Morgen umfasst mein organisiertes Programm eigentlich nur, dass ich einen Gutschein für den Quito Hop On Hop Off Bus habe und ansonsten tun und lassen kann was ich will. Ich werde also in Ruhe die Stadt erkunden und freue mich, euch davon dann zu erzählen. In diesem Sinne nehme ich nun meine dringende Nachtruhe in Angriff……