Kalt war es heute in Montreal. Ich musste schon eine Haube aufsetzen und konnte beim Gehen meinen Atem sehen, bei einem Tageshöchstwert von zirka 11 Grad und leichtem Wind. Übrigens - die Laubverfärbung ist in den Städten noch lange nicht so weit wie auf dem "Land", in Montreal ist, wie auch in Quebec schon, das meiste noch eher grün und wenig bunt. Ich bin nach einem guten Frühstück viel marschiert, durch die hübschen Wohnviertel des Plateau mit den wunderschönen Hauseingängen, hinauf auf den Mont Royal, von wo aus sich ein wunderbarer Ausblick auf die Stadt eröffnet. Danach durch das Centre Ville, das mit seinen Banken und Wolkenkratzern kurz mal nach New York versetzt, ins alte Zentrum, durch das kleine Quartier Chinois, wo ich zum Mittagessen Halt gemacht habe. Weiter auf die Ile Sainte Hélène mit dem beeindruckenden Bauwerk der Biosphère, einem Globus, in dessen Inneren sich ein Museum befindet und das in den 1960ern anlässlich der Weltausstellung errichtet wurde. Auch dem olympischen Park von 1976 stattete ich einen Besuch ab, mit dem gigantischen Stadion, einer Schüssel, die vom monumentalen Tour de Montreal überragt wird. Aus dem ehemaligen Radstadion daneben wurde der Biodome, der die Lebensräume unseres Planeten darstellt, aber leider genauso gerade wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war wie das Insektarium mit seinen Schmetterlingspopulationen. Ja, Montreal, die Stadt im Umbruch, alles wird neu – und ich sehe dadurch mehr Unfertiges als Vollendetes. Gefallen tut es mir trotzdem, weil ich die Denkweise des Sich-Verändern-Wollens unterstütze und die Dynamik der Stadt bei gleichzeitiger Entspanntheit und Weltoffenheit angenehm finde.
Ich werde mich dann noch auf die Suche nach einem netten Lokal für das Abendessen machen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.