Weniger idyllisch ist allerdings der Ort Geiranger unten am Wasser. Fast täglich legt hier ein riesiges Kreuzfahrtschiff an - heute war es die deutsche "Mein Schiff" von TUI, und die Massen aus dessen Innerem ergießen sich über den recht schmucklosen Ort, der voller Souvenirshops und immerhin nicht ganz geschmacklosen Cafés und Bäckereien ist. Mein Reiz für Kreuzfahrten hatte sich bisher schon in Grenzen gehalten, und das Ambiente eines rein auf die Bedürfnisse der kurz an Land gehenden Menschenmengen ausgerichteten Ortes steigerte mein Verlangen, auf so einem Riesendampfer mal an Bord zu gehen, erst recht nicht. Dann lieber in aller Ruhe und Stille auf den Fjord blicken, mitten in der Natur sitzen und diesen bestaunen. Das ist schon mehr meine Welt.
Wir waren sehr zufrieden in Norddal, einem abgeschiedenen kleinen Ort, und erst recht mit unserem Domizil. Das Gästehaus mit geschmackvollen Zimmern und sehr freundlichem und aufmerksamem Gästeservice inklusive traumhafter Lage hatte unser Herz erfreut. Nachdem es hier kulinarisch weit und breit keine Alternativen gegeben hätte, abgesehen davon, sich im Supermarkt selbst zu versorgen, hatten wir an beiden Abenden ein umfangreiches Dreigangmenü genossen, dessen Hauptgang aus eher ausgefalleneren Gerichten wir Lamm oder Ziege bestand. Recht amüsiert wurden die täglichen Änderungswünsche unseres Prinzesschens Uschi (Lamm ist so süß und Ziege auch, das kann man nicht essen) nicht nur zur Kenntnis genommen sondern auch mit einem Augenzwinkern umgesetzt. Toll war es hier gewesen, auch wenn die Kreditkarte einen ordentlichen Brocken zu bewältigen hat. Man gönnt sich ja sonst nichts - sagt man so....auch wenn ich mir mehr als genug gönne, so war das schon leicht an Dekadenz grenzend. Schön war es trotzdem und in diesen etwas merkwürdigen Zeiten genau das Richtige. Also gut gemacht.
Morgen ziehen wir weiter ein Stück nach Süden und werden dann für die letzten 3 Nächte eine Blockhütte bewohnen. Das Wetter soll ab morgen dann schon norwegischer werden, kühler und nässer...aber allein diese beiden Tage in der grandiosen Landschaft unter diesen für den hohen Norden ungewöhnlichen Bedingungen erlebt zu haben, ist schon ein Riesenprivileg, und alles, was jetzt noch kommt, ohnehin nur noch eine Zugabe. Wie diese verlaufen ist, erfahrt ihr demnächst.