Ich habe mich heute noch einmal wirklich erholt, bin ein paar Stunden auf meinem einsamen Strand gelegen, umweht von leichtem Wind, untermalt vom Rauschen der Wellen – noch einmal war es ein Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit, das mich ergriff. Gepaart mit etwas Unbehagen angesichts der Ungewissheit, die da jetzt kommt. Im Wasser war ich auch noch einmal, glaube, das war fast Rekord innerhalb eines Urlaubs ;-) Und am Nachmittag flanierte ich einmal noch durch Oia und aß dabei unterwegs. Die Heimreise klappte anstandslos, Rückgabe des Autos, der Wizzair Flug war auch diesmal wieder pünktlich und immerhin doch zu zwei Drittel gefüllt. Das Gepäck war gleich da, die Schnellbahn auch, und die Stecknadeln sind gesteckt.
Jetzt bin ich zurück, im herbstlich kalten und trüben Wien. Weiß man ja, dass es hier um die Jahreszeit so ist. Ich fürchte, dass ich diesen Umständen heuer nicht mehr entrinnen können werde….denn Freund C. ist mal wieder umtriebig, die Reisemöglichkeiten sehr eingeschränkt, und Gegenden, die auch im November noch angenehm sind, findet man in Europa nur wenige. Bisher konnte ich mich mit meinen Europatrips gut über Wasser halten, was das Stillen meines Reisehungers betrifft und gleichzeitig meinem Bedürfnis nach Licht und Wärme gerecht wird, von November bis Februar allerdings, da gibt es kaum noch echte Sonnendestinationen in europäischen Gefilden, und alles andere ist geschlossen. Zypern, das eventuell noch eine Option wäre, lässt uns nicht mehr einreisen, ansonsten sind die Kanaren noch offen, aber Maskenpflicht im Freien ist für mich ein No Go, da steige ich dann lieber aus. Man sieht anhand der spanischen oder französischen Infektionszahlen auch, wieviel das bringt, wenn man draußen ist und genug Platz hat – nämlich gar nichts, außer die Leute zu sekkieren. Selbst mein Onkel und meine Tante erzählten mir, dass sie am Strand in Trouville Maske tragen müssten, auch wenn dort im Herbst kein Mensch geht. So vergrault und demotiviert man selbst Leute, die noch nicht C. müde sind und immer noch bereitwillig mitmachen bei all den Einschränkungen – denn das ist nichts als sinnlose Schikane und steigert den Frustpegel. Sprich, Destinationen mit genereller Maskenpflicht im Freien scheiden für mich aus. Ergo – es wird jetzt nach diesen wunderschönen und sonnigen Tagen ein langer, dunkler Herbst und Winter werden. Um diese Jahreszeit werde ich die eingeschränkte Reisefreiheit emotional wieder stärker spüren, das weiß ich jetzt schon, denn das sind normal die Monate, in denen es mich in die Ferne zieht. Natürlich werde ich stets das Internet nach aktuellen Reisebestimmungen durchforsten und auf der Lauer liegen – und wenn sich auch nur die kleinste Lücke auftut, die ein Schlupfloch ins Warme ohne Quarantäne und sonstige Einschränkungen bilden könnte, könnt ihr sicher sein, dass ich sie aufspüren werde und der Erste bin, der sie findet! Ich bleibe wachsam und auf Nadeln sitzend, um im Zweifelsfall sofort zuzuschlagen und loszuziehen! Ihr Blog Leser seid bestimmt die ersten, die davon erfahren werden!
Nun aber noch ein paar letzte Fotos aus Santorini – und für alle Interessierten jede Menge Informationen praktischer Natur ;-)
- Land und Leute
Griechenland hat knapp 11 Millionen Einwohner auf einer Fläche, die etwa eineinhalb mal jener Österreichs entspricht. Das Land teilt sich in einen Festlandsockel, der an Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und die Türkei grenzt, sowie unzählige Inseln, jene in der zentralen Ägäis werden unter der Bezeichnung Kykladen (Kreisinseln) zusammengefasst – sie bildeten historisch quasi einen Kreis um das Zentrum Delos, die ägäischen Inseln nahe der türkischen Küste sind die Dodekanes, westlich des Festlands befinden sich die Ionischen Inseln.
Die von mir bereisten Inseln Mykonos und Santorini gehören geographisch beide zu den Kykladen, Mykonos zu den Ostkykladen, Santorini zu den Südkykladen.
Mykonos ist sehr klein, erstreckt sich über maximal 15 Kilometer von Ost nach West und 7 Kilometer von Nord nach Süd. Auf der Insel leben gut 10.000 Einwohner, in der Tourismussaison ist es ein Vielfaches. Die Insel ist für griechische Verhältnisse sehr gut entwickelt und verdient rund 90% ihres BIP im Tourismus. In normalen Jahren hat sie sich den Ruf einer Jet Set-, Party-und Schwuleninsel erarbeitet, an den Stränden findet man schicke und teure Beachclubs mit lauter Lounge Musik, in Mykonos Stadt, der Hauptstadt, viele durchgestylte Cocktailbars und Nachtklubs. Heuer musste diese Szene aufgrund von C. natürlich kürzer treten, dennoch ist der Eindruck einer Schicki Micki Location nicht zu verleugnen.
Santorini ist ein kleiner Archipel, der sich aus 5 Vulkaninseln zusammensetzt. Entstanden ist es in der heutigen Form, als vor gut 3000 Jahren dieser Vulkan eruptierte, die Kraterwände zum Großteil einstürzten und das Meer in das Innere des Kraters eindrang. Dabei blieben nur noch Teile der Kraterwände stehen, die Hauptinsel wurde jene von Thira. Thira ist auch nicht riesig, erstreckt sich von Oia an der Nordwestspitze bis hin zum Leuchtturm nahe Akrotiri im Südwesten über 20 Kilometer, dazwischen auf halbem Wege liegt die Hauptstadt Fira. Die Breite der Insel, die wie eine Sichel aussieht, liegt im zentralen Bereich bei maximal 5 Kilometern. Santorini hat knapp 20.000 Einwohner, auch hier in Sommern aufgrund des hohen Touristenaufkommens ein Vielfaches. Das Einkommen wird, neben dem traditionellen Weinbau, fast ausschließlich im Tourismus erwirtschaftet, in normalen Jahren ankern hier 3 riesige Kreuzfahrtschiffe täglich, besonders beliebt ist die Insel, die für alle Griechenland Klischees steht, bei Amerikanern. Diese blieben 2020 komplett weg, heuer gab es im gesamten Sommer 2 Schiffe! Santorini ist etwas Besonderes – die vulkanische Landschaft im Zusammenspiel mit den schneeweißen Häusern, die direkt scharf an der Kante des Vulkankraters liegen, ist einzigartig und eine Augenweide.
- Herumkommen und Verkehr
Beide Inseln werden von Österreich aus in der Sommersaison zwischen April und Oktober regelmäßig im Charterverkehr angeflogen. Selbst im C. Jahr bedienten Austrian Airlines, Ryanair und Wizzair beide Inseln bis zu 2 Mal wöchentlich. Außerhalb dieser Zeit gibt es zu beiden Inseln Umsteigeverbindungen via Athen.
Auf Mykonos liegt der kleine Flughafen inmitten der Insel (JMK), er verfügt über alle notwendigen Einrichtungen, zahlreiche Autoverleiher bieten direkt ab dem Airport ihre Dienste an. Ab dem Airport sind sämtliche Inselteile in maximal 15-20 Minuten erreichbar. Taxis sind sehr teuer und schlagen insbesondere ab dem Flughafen und Hafen noch einmal ordentlich drauf, für die 10 Minuten zwischen Airport und Port werden beispielsweise 30 EUR verlangt. Ein Mietwagen ist daher die günstigste und praktischste Möglichkeit, sich unabhängig auf der Insel fortzubewegen. Beliebt aber etwas teurer sind die Quadbikes, die man auch überall auf der Insel anmieten kann. Die Straßen sind prinzipiell in Ordnung aber sehr kurvig und schmal, daher ist es ratsam, sich für die kleinste Kategorie an Auto zu entscheiden – mein Nissan Micra war optimal. Größere Autos sind eher Bürde als Hilfe. In Mykonos Stadt kann man am alten Hafen gratis parken, was heuer gar kein Problem war. Einige Tankstellen gruppieren sich um Mykonos Stadt, die Benzinpreise sind extrem hoch und noch einmal weit teurer als auf dem griechischen Festland, für einen Liter Eurosuper muss man mit 1,70 EUR rechnen! Die gute Nachricht dabei – die Distanzen sind so kurz, dass man in Summe nicht viel verfahren wird, selbst wenn man den ganzen Tag unterwegs ist.
Ich hatte meinen Wagen wie immer über billiger-mietwagen organisiert, diesmal war Greenmotion mein Verleiher, mit dem ich sehr zufrieden war. Sehr günstig, Auto in gutem Zustand, am Saisonende mit ein paar Kratzern, was aber in Griechenland niemanden stört.
https://greenmotion.com/
Auf Santorini hatte ich ein ebenfalls sehr günstiges Mietwagenangebot über Abbycar gefunden. Am günstigsten ist es, sein Auto ab den jeweiligen Flughäfen zu mieten. Auch auf Santorini ist es für die Flexibilität unerlässlich, einen fahrbaren Untersatz zu haben, es gibt zwar öffentliche Busse, diese verkehren zwischen den Hauptorten mit dem Drehkreuz Fira mehrmals täglich, aber es erfordert schon ein sehr viel höheres Maß an Organisation, sich ausschließlich öffentlich fortzubewegen. Abbycar hat sein Büro etwas abseits des Flughafens Santorini (JTR), man wird mit dem Shuttle abgeholt. Ein VW Up war in dem Fall mein Vehikel, sehr praktisch auf auch hier ziemlich engen und verwinkelten Straßen, und sehr zuverlässig. Tankstellen gibt es auf Thira mehrere, das Preisniveau ist genauso hoch wie auf Mykonos. Aber auch hier verfährt man in mehreren Tagen nicht einmal einen halben Tank, wodurch das Ganze auch gut leistbar bleibt.
https://abbycar.com/
Für beide Inseln spielt der Linien Schiffsverkehr eine bedeutende Rolle, sie alle sind regelmäßig miteinander verbunden und vor Allem an den Hafen Piräus in Athen gut angebunden. Die Fähren verkehren zuverlässig, sind modern und schnell. Tickets kann man online buchen, am besten über Ferryhopper, ein Vergleichsportal für Schiffsverbindungen ähnlich wie Skyscanner für Flugreisen. Ich war von Mykonos nach Santorini, immerhin eine Distanz von an die 150 Kilometern, mit Zwischenstopp in Naxos, nur 2 Stunden unterwegs auf einem modernen und angenehmen Speedboat.
https://www.ferryhopper.com/de/
- Einreise
Griechenland ist EU-und Schengen Mitglied. In normalen Zeiten kann man also ohne Grenzkontrolle einreisen. Nicht so 2020. Das Prozedere geht, so man nicht aus einem Land kommt, für das von vornherein ein negativer Corona Test vonnöten ist (Österreich zählt bisher noch nicht dazu), folgendermaßen…
Man registriert sich bis spätestens 48 Stunden vor Abreise unter folgender Website…
https://travel.gov.gr/#/
Mit dieser Registrierung bekommt man am Tag vor seiner Anreise (gegen Mitternacht) einen individuellen QR Code zugesendet, der entweder ausgedruckt oder am Smartphone präsentiert werden muss. Ohne diesen Code darf man gar nicht an Bord des Fluges nach Griechenland gehen. Insider-Tipp…beginnt der Code mit einer geraden Zahl, so wird man scheinbar nicht getestet, beginnt er mit einer ungeraden, muss man bei Einreise zum Corona Test. Ich hatte befürchtet, dass dies aus Wien mit seinen hohen Fallzahlen schlagend werden könnte, war aber nicht so. Ob getestet wird oder nicht, errechnet ein Algorithmus, der dem QR Code zugrunde liegt. Muss man zum Test, gilt folgendes Prozedere. Man darf in seine gebuchte Unterkunft fahren, muss sich dort aber für 24 Stunden isolieren. Erhält man in diesen 24 Stunden keine Nachricht, war der Test negativ und man kann sich frei bewegen. Wird man positiv getestet, kommt man – auf Kosten des griechischen Staates – für 14 Tage in ein Quarantänehotel. So gesehen war ich froh, dass ich einfach einreisen und mich frei bewegen konnte.
Die Bestimmungen können sich natürlich, wie immer heuer, jederzeit ändern und sind jedenfalls tagesaktuell zu checken.
- Infrastruktur und Strom
Auf beiden Inseln gibt es zahlreiche Minimärkte, in denen man, bei großzügigen Öffnungszeiten, alles Notwendige bekommt. Strom ist auf beiden Inseln grundsätzlich gut verfügbar, kann bei Gewittern, wie ich es zum Beispiel auf Mykonos erlebt habe, aber auch schnell einmal ausfallen. In dem Fall verfügen die meisten Unterkünfte über Dieselgeneratoren als Back Up. Steckdosen werden dieselben verwendet wie bei uns. 4G Internet funktioniert auf beiden Inseln praktisch lückenlos, ebenso ist WLAN Standard. Wie überall in Griechenland gilt, aufgrund der engen Abflussrohre – Toilettenpapier darf nicht in die Toilette geworfen werden, sondern muss im stets daneben bereitgestellten Kübel entsorgt werden. Gewöhnungsbedürftig für Mitteleuropäer aber nachdem ich das von zahlreichen Südamerikareisen so kenne, für mich auch kein Drama. Das Leitungswasser sollte man nicht trinken (kein Problem zum Zähneputzen), Wasser in Flaschen ist überall erhältlich.
- Sprache
Griechenlands Sprache ist Neugriechisch, das auch über eine eigene Schrift verfügt. Alle, die einmal Mathematik gelernt haben, kennen die wesentlichen Buchstaben des griechischen Alphabets, in der Schnelle zum Beispiel auf Verkehrsschildern kann man trotzdem nicht immer Alles entziffern. Vieles ist transkribiert aber längst nicht Alles.
Mit Englisch kommt man sehr gut durch, ein Land, das so stark vom Tourismus lebt, verfügt insgesamt über gute Kenntnisse der Weltsprache, selbst viele ältere Personen sprechen wenigstens ein paar Wörter. Hin und wieder trifft man auch auf Personen, die gern mit ein paar Brocken Deutsch herausrücken.
- Sicherheit und Gesundheit
Griechenland ist ein sicheres Reiseland. Das Gesundheitssystem gilt allerdings als ziemlich rückständig, die Intensivkapazitäten als knapp, und so achtete man akribisch darauf, die erste Welle der Corona Pandemie durch recht strenge Maßnahmen gut im Griff zu halten, um ja keine Katastrophen in den Spitälern wie in Italien zu erleben. Auch jetzt, wo die Infektionszahlen überall in Europa wieder stark steigen, steht Griechenland verhältnismäßig besser da. Die Corona Maßnahmen sind zum Beispiel klassisch der Abstand sowie die Maske in geschlossenen Räumen oder öffentlichen Verkehrsmitteln, auch in der Gastronomie in Innenräumen, für Gäste bis man am Tisch sitzt. Desinfektionsflaschen stehen ebenfalls überall bereit. Generell wirken die Griechen hinsichtlich Corona weniger eingeschüchtert und verängstigt als die Menschen in Frankreich oder Italien – so kam mir das Leben insgesamt normaler und weniger hysterisch hier vor. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Griechen es gewohnt sind, in einer Art Dauerkrisenmodus zu leben und daher insgesamt pragmatischer mit der Situation umgehen – jedenfalls fühlte ich mich um Einiges wohler als an meinen letzten beiden Destinationen, da das Leben in Summe sehr viel im Freien und damit sehr entspannt abläuft.
- Geld und Preise
Griechenland verwendet den Euro. Das Preisniveau ist auf den Inseln Mykonos und Santorini etwas über unserem und deutlich höher als auf dem griechischen Festland. Je näher an den Touristen Hotspots, umso teurer wird es. So zahlt man für ein großes Bier meist 4-5 EUR, in Mykonos Stadt oder Oia aber auch schnell mal 7 für ein kleines. Eine Hauptspeise kostet meist 12-15 EUR, in Mykonos und Oia aber in den besonders touristischen Zonen gleich 15-25. Benzin ist auf beiden Inseln extrem teuer, 1 Liter Eurosuper schlägt sich mit 1,70 EUR zu Buche. Sonnenschirme und Strandliegen sind in den Beachclubs von Mykonos mit Preisen ab 50 EUR pro Tag aufwärts reinster Nepp. Unterkünfte sind im Oktober außerhalb der Hauptsaison normalpreisig, das PLV stimmt hier auf jeden Fall.
Man findet auf beiden Inseln Bankomaten, und das Akzeptanzniveau von Kreditkarten ist sehr gut, man kann so gut wie überall damit bezahlen, auch kontaktloses Bezahlen ist Standard. Somit benötigt man Bargeld nur für Kleinigkeiten oder „informelle Dienste“ wie zum Beispiel einen billigeren Taxitransport als den offiziellen.
- Unterkunft
In beiden Fällen ein Volltreffer!
Auf Mykonos logierte ich in Anerousses Mykonian Traditional Houses. Dieses liegt außerhalb des Touristenrummels, nördlich von Mykonos Stadt und des Hafens nahe dem Leuchtturm. Wunderbar auf einer Anhöhe mit Blick aufs Meer, kleine, Familien betriebene Anlage, schöner Pool, herzliche Gastfreundschaft mit extrem bemühtem Team, sehr gutes Frühstück, das mit Produkten aus dem eigenen Garten zubereitet wird, auch das Abendessen ist okay, wenn man nicht mehr wegfahren will. Auch angenehmes Publikum, die anderen Gäste waren alle sehr nette und für eine Plauderei aufgeschlossene Zeitgenossen auf der Suche nach Ruhe. Alles in Allem fühlte ich mich hier mehr als gut aufgehoben, das gesamte Ambiente war extrem entspannend und im Endeffekt mein Lieblingsplatz auf Mykonos, mit dem ich ansonsten nicht so warm geworden bin. Ohne eigenes Fahrzeug allerdings nicht zu empfehlen, da nur schwer erreichbar.
https://aneroussesmykonian.reserve-online.net/about
Auf Santorini kam ich in Maria’s Place am Ortsrand von Oia unter. Eine kleine Bungalow Anlage mit schönem Pool und Blick aufs Meer. Sehr gut ausgestattete Zimmer mit allem Komfort, vor allem die Dusche ein Traum. Man erreicht in 5 Gehminuten die belebte Fußgängerzone von Oia – die Unterkünfte in den Höhlenhäusern dort sind zwar alle sehr geschmackvoll aber auch exklusiv und teuer. Weiterer Vorteil von Maria’s Place ist, dass man hier einen Gratis Parkplatz vorfindet und ganz gemütlich ins Zentrum flanieren kann, während dies in Unterkünften im Ort aufgrund der Topografie unmöglich ist. Dazu noch extreme Freundlichkeit – da ich meinen Rückflug erst am Abend hatte und in der C.-Nachsaison nichts los war, durfte ich mein Zimmer ohne Aufschlag bis zum Abend behalten. Alles in Allem Top Service und die ideale Location für einen Aufenthalt auf Santorini!
https://www.mariasantorini.com/
- Küche
Die griechische Küche ist bestimmt eine der bekanntesten auf unserer Erde. Kaum irgendein Land, wo es keine griechischen Restaurants gibt. Die Vielfalt an Vorspeisen ist gigantisch, von kalten a la Tsatsiki, Taramosalat, gefüllten Weinblättern oder pürierten Melanzani über warme wie im Ofen geschmorte Melanzani mit Feta oder Salaten wie dem klassischen griechischen Salat oder mariniertem Oktopussalat reicht die Palette. Man kann sich also bereits mit Vorspeisen, zu denen immer recht durchschnittliches Weißbrot gereicht wird (besser als in Italien aber trotzdem ziemlich fad), mehr als satt essen. Weltberühmt sind dazu natürlich das dick cremige griechische Joghurt und der Feta, der griechische Schafskäse. Auch die Hauptspeisen lassen keine Wünsche offen, Klassiker wie Souvlaki und Gyros von Huhn, Schwein oder Lamm und auch Aufläufe wie Moussaka oder Eintöpfe wie Stifado. Weiters trifft man auf gefüllte Blätterteigtaschen, Bougatsas genannt (süß oder pikant) –Obst und Gemüse sind von sehr guter Qualität. Etwas enttäuschend in der Ägäis ist die Verfügbarkeit von frischem Fisch. Das Gewässer ist weitgehend leer gefischt, und so gibt es nur ganz wenig Frischware, der Großteil wird importiert und kommt tiefgefroren, was doch ein wenig pervers anmutet. Entsprechend, ist Fisch dann auch mit Abstand das Teuerste, was man auf der Speisekarte findet – ein Kuriosum wenn man sich direkt mitten im Meer befindet.
An Getränken ist der Ouzo, ein Anisschnaps, die wohl bekannteste Spezialität. Mythos und Alpha sowie Fix sind grundsolide, unspektakuläre aber gut trinkbare Biersorten, auf Santorini wird auch in großem Umfang Wein angebaut, der eine ganz eigene Geschmacksnote hat. Bekannt ist der Dessertwein Vinsanto, den ich auch als nicht Süßwein Fan recht angenehm im Geschmack empfinde.
Angenehm in Griechenland – die Lokale öffnen zu Mittag und sind dann meist bis in den späten Abend durchgehend offen. Situationen wie in Italien oder Frankreich, dass man zwischen 14 und 19 Uhr praktisch nichts zu essen bekommt, gibt es in Hellas nicht.
Hier aß ich im Laufe meiner Tour erwähnenswert gut:
Taverna Limnios in Agios Stefanos auf Mykonos – hier bekommt man griechische Klassiker in angenehmer Atmosphäre zu angemessenen Preisen abseits der Schicki Micki Szene in Mykonos Stadt. Mein Lamm in Zitronensauce war ausgezeichnet, ebenso mein mit Zitronentopfen gefülltes Blätterteignest.
https://limniostavern.com/en/
Anemomilos Restaurant in Oia – außerhalb der Fußgängerzone von Oia liegt dieses kleine Hotel und Restaurant, nur ein paar Schritte von meiner Unterkunft entfernt. Die Preise sind hier günstiger als im Zentrum und die Küche ist schnörkellos aber wohlschmeckend. Sowohl gut gewürzte Lammkotelettes mit Rosmarinerdäpfel als auch ein herrlicher Schokoladekuchen auf Kirschkompott mundeten bei freundlicher Bedienung im schönen Garten ausgezeichnet.
https://anemomilos.com/anemomilos-restaurant/
Good Heart Taverne – bei Akrotiri im Süden der Insel. Nett gelegene Taverne mit Blick aufs Meer in den Weinhügeln, klassisch griechische Küche in freundlichem Ambiente. Auf jeden Fall einen Stopp wert, wenn man in die Ecke der Insel kommt.
https://www.facebook.com/goodheartsantorini/
Franco’s Cafe in Pyrgos – hier sitzt man am Gipfel des Hügels von Pyrgos bei herrlichem Ausblick auf die Umgebung und kann bei kleinen Snacks wie Sandwiches oder Salaten die Seele baumeln lassen…äußerst angenehm!
https://www.facebook.com/FRANCOS-CAFE-BAR-PYRGOS-SANTORINI-GREECE-192425218473/
Thalami in Oia – dieses Lokal mit einer wunderbar luftigen Terrasse und schönem Blick auf Oia und den Krater liegt zwar mitten in der touristischen Fußgängerzone, die Qualität meiner, mit Ouzo verfeinerten, Seafood Linguini war aber ebenso ausgezeichnet wie jene der anschließenden Rolle von dunkler Schokolade. Preislich entsprechend der Lage etwas höher, aber doch mehr als wert.
https://thalamirestaurant.gr/
Skala – auch in der Fußgängerzone von Oia gelegen und entsprechend teuer, aber die Qualität von frischem Fischfilet mit gegrilltem Gemüse war überdurchschnittlich. Auch viele griechische Klassiker auf der Karte.
https://skala.restaurant/
- Klima und Landschaft
Ach, das Klima….ich kann nur ins Schwärmen geraten. Im Hochsommer bestimmt zu heiß, ist es Anfang Oktober einfach nur traumhaft hier. Keine Spur von herbstlicher Trübe oder Kälte, hier strahlt fast durchwegs die Sonne vom blitzblauen Himmel, es hat angenehme 25-27 Grad, in der Nacht auch noch knapp über 20. Ideal für eine Flucht und noch einmal Sonne zu tanken. Da Santorini dann doch noch einmal südlicher liegt als Mykonos, ist es im Schnitt meist noch 2-3 Grad wärmer.
Die Landschaft – auf Mykonos recht unspektakulär – eine hügelige, karge und trockene griechische Insel ohne besondere Highlights, die Strände sind soso lala. Also wenn man wie ich andere Standards gewohnt ist, nicht der Rede wert. Dafür Santorini – ganz speziell und umwerfend. Das Vulkanische, die schwarzen und roten Felswände, der Krater, das tiefblaue Meer unten, in Kombination mit den weißen Orten – ganz phantastisch! Strände sind ein paar interessante dabei, alle von schwarzem und grauem Vulkansand, aber ein Badeurlaub ist jetzt eher nicht das Hauptmotiv für einen Besuch hier. Ich war mehr als begeistert!
- Sehenswertes
- Mykonos
+ Strände – fand ich nicht so herausragend – jene im Süden sind großteils von exklusiven Beachclubs für das internationale Party Publikum bespielt (Liegestuhl von 50 EUR pro Tag aufwärts!), jene im Norden eh ganz okay aber ohne einen Millimeter Schatten. Am besten gefiel mir noch der Strand von Agios Sostis.
+ Leuchtturm Armenistis – am Nordwestzipfel der Insel – die ruhigste Ecke der Insel mit netten Ausblicken auf das benachbarte Tinos. Wer einmal Ruhe sucht ist hier gut aufgehoben.
+ Delos. Ein Besuch der antiken Stadt auf der Nachbarinsel Delos ist auf jeden Fall ganz interessant. Erhalten sind noch ein paar Mosaike, ein Großteil des Heiligen Bezirkes wurde aber zerstört, sodass man schon viel Phantasie braucht, um sich in die einstige Größe hineinzuversetzen. Für Historiker mit archäologischen Ambitionen bestimmt ein Highlight, für mich unter „eh recht nett“ einzustufen. Die halbstündige Überfahrt ab Mykonos Stadt kostet hin und retour 20 EUR (Kann online gebucht und bezahlt werden, Fahrpläne checken, im Oktober 2020 war Abfahrt immer um 10.00 Uhr und Rückkehr um 14.00, kann sich aber ändern!). Für den Eintritt zur antiken Stätte werden noch einmal 12 EUR fällig.
- Santorini
+ Ancient Akrotiri – liegt im Süden. Eine Ausgrabung, die erst in den 50er Jahren entdeckt wurde. Die Stadt gilt als Sensationsfund, wurde sie doch vor gut 3000 Jahren im Zuge der Vulkaneruption verschüttet. Was man fand, lässt auf eine sehr hohe Zivilisation schließen – 3 stöckige Häuser, Kanalisation, sogar Toiletten in den Wohnungen! Fand ich um einiges interessanter als Delos. Eintritt 12 EUR, nachdem überdacht, herrscht 2020 im Innenraum Maskenpflicht. Tipp – die 5 EUR für den Parkplatz kann man sich getrost sparen, man kann an der Straße zum nahen Red Beach überall gratis parken.
+ Red Beach – gleich neben Ancient Akrotiri – liegt dieser besondere Strand. Umrahmt von rötlich schimmernden Felsen, die aussehen wie Canyons im Südwesten der USA, erreicht man den Strand über einen steinigen Zugangsweg. Das klare Wasser bildet beim Anblick von oben einen schönen Kontrast. Im Sommer aber angeblich aus allen Nähten platzend, jetzt war es okay.
+ Strände von Perissa bis Perivolos – schwarze Strände von grobkörnigem Sand. Fast durchwegs erschlossen mit Reihen von Liegestühlen und Sonnenschirmen. Wenn man in einer der Tavernen aber etwas konsumiert (Getränk reicht), sind die Schirme und Liegen dann gratis benutzbar, was ich im Gegensatz zum Nepp auf Mykonos ziemlich fair finde. Strände sind okay, dass alle bewirtschaftet werden, muss man halt mögen (ist bekanntlich nicht so ganz meines).
+ Fira – die Inselhauptstadt und das kommerzielle Zentrum. Hier gibt es sogar einen Mc. Donald’s. Weniger charmant als andere Orte, aber am Kraterrandweg oben trotzdem ganz nett.
+ Kraterrandweg von Fira nach Oia über Imerovigli. Diese 10 Kilometer lange Wanderung ist ein absolutes Muss! Die Ausblicke auf den Krater sind phänomenal, der Weg schlängelt sich von Fira durch das schneeweiße Imerovigli über mehrere Hügel nach Oia. Wenn man im Hochsommer geht, dann wohl am besten zeitig in der Früh, denn Schatten gibt es praktisch keinen. Jetzt im Oktober am Nachmittag aber wunderbar, grelles Licht mit leichter Brise und 26 Grad ist zumindest für mich ideales Wanderwetter! Man braucht dafür keine Bergschuhe aber bitte auch keine Flip Flops!
+ Fischerhafen Ammoudi Bay. Liegt romantisch gleich unterhalb Oias, der Blick auf den roten Felsen und den darüber liegenden Ort ist phantastisch. Schön auch zum Sonnenuntergang. Die Fischtavernen hier sind durchschnittlich und überteuert, aber zwecks Flair kann man das schon einmal machen.
+ Weinkellerei Venetsanos. Liegt unweit der wesentlich bekannteren und mehr beworbenen Santos Kellerei. Ist aber um ein Vielfaches schöner. Direkt am Kraterrand, spektakulär in den Felsen hineingebaut, kann man, begleitet von traumhaftem Panorama, Wein verkosten und das Leben genießen. Steht nicht in den Reiseführern, nicht verpassen!
+ Pyrgos – weißer Ort im Inselinneren, der sich um eine Hügelspitze drapiert. Nicht so perfekt instandgesetzt wie Oia oder Imerovigli, aber die Mischung aus Glanz und Verfall und die tollen Ausblicke auf das Umland und das Meer machen ein Besuch hier mehr als lohnend!
+ Kouloumbou Strand. Für alle, die keine Sonnenschirmreihen brauchen, sondern lieber ruhige und natürlich Strände mögen, ist dieser hier die richtige Option. Er liegt abgeschieden an der Nordküste, geschützt von ausgespülten Felsen, die natürlichen Schatten spenden. Kaum Menschen, klares Wasser, und wer will, kann hier auch nackt baden und so die Natur besonders genießen!