Ein paar Fakten zum Etsch Radweg
An- und Abreise
Der Etsch Radweg beginnt in Landeck in Tirol und endet in Verona. Die Gesamtlänge beträgt rund 350 Kilometer. Wer sich gleich zu Beginn eine saftige Bergwertung über den Reschenpass ersparen will, beginnt so wie wir in Nauders. An-und Abreise sind sehr einfach - nach Landeck-Zams kommt man mit regelmäßigen Zügen der ÖBB, von Verona steigt man einmal in Innsbruck um, um nach Wien zu gelangen. Immer die Sparschiene-Angebote der ÖBB im Auge behalten! Von Landeck nach Nauders verkehren regelmäßig Postbusse mit Fahrrad Anhänger, die Fahrt kostet 9,30 EUR und kann nicht vorreserviert werden. Wir hatten aber kein Problem dabei.
Ausbauzustand und Zeiteinteilung
Von Nauders bis Verona saßen wir 4 Tage auf dem Rad. Einer mehr hätte durchaus nicht geschadet, um die Strecke noch etwas mehr genießen zu können. Der Weg ist durchwegs in hervorragendem Zustand, durchgängig sehr gut beschildert und mit toller Infrastruktur ausgestattet. So gibt es regelmäßig Bänke und Rastplätze, Informationstafeln über den aktuellen Aufenthaltsort (speziell gut in Südtirol und im Trentino) und auf stark befahrenen Straßenstücken muss man nur ganz selten fahren. Fast immer geht es auf Radwegen oder landwirtschaftlich genutzten Nebenstraßen dahin, entweder direkt entlang des Flusses, manchmal durch kleine Dörfer (speziell im alpinen Abschnitt zwischen Reschenpass und Merano/Meran) und immer wieder idyllisch durch Apfelplantagen und Weingärten. Steigungen gibt es ab Reschenpass so gut wie keine, lediglich bei Rivoli Veronese muss man kurz vor dem Ziel einmal kurz kräftiger in die Pedale treten. Abseits des Radweges ist das Radfahren in italienischen Städten wie zB Verona aber kein Vergnügen, hier ist man mittendrin im heftigen Verkehrsgewühl.
Wie bei jeder Radtour ist die aktuellste Ausgabe des Bikeline-Radführers aus dem Hause Esterbauer ein unabdingbarer Begleiter für eine gelungene Tour.
http://www.esterbauer.com/db_detail.php?buecher_code=ETSCH
Unsere Etappen und die Highlights
Tag 1: Nauders - Kortsch/Corces (ca 55 km)
Von Nauders über die Grenze nach Südtirol. Der Reschenpass liegt auf über 1500m Seehöhe. Vorbei am Reschensee mit dem bekannten versunkenen Kirchturm von Graun. Nach dem Haidersee geht es zügig bergab. Kortsch/Corces liegt dann noch 700m über dem Meeresspiegel, inmitten von Apfelplantagen. Es ist ein ruhiger kleiner Ort in netter Gegend.
Unterkunftstipp: Feldgärtenhof
http://www.feldgaertenhof.com/
Nette kleine Pension mit sehr freundlichem Besitzer und gutem Frühstück. Zimmer einfach und sauber, Ambiente sehr angenehm.
Lokaltipp: Gasthof zur Sonne
http://www.gasthof-sonne.info/
Vinschgauer Küche vom Feinsten. Das zarte Rehgulasch mit gebröselten Schupfnudeln und Rotkraut war ein Gedicht!
Tag 2: Kortsch/Corces - Ora/Auer (ca 75 Kilometer)
Bis Merano/Meran geht es noch stetig bergab, zu den Äpfeln gesellt sich der Wein. Merano/Meran als Kurstadt haben wir umfahren, Bolzano/Bozen kurz zur Jause besucht. Ora/Auer ist ein netter Ort im südlichen Südtirol, mit alten Häusern und Steinmauern im Ortskern.
Unterkunft: Gasthof zur Mühle
http://www.zur-muehle.com/
Saubere Unterkunft ohne Höhepunkte im Ortszentrum von Ora/Auer, angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Lokalempfehlung: Gasthaus Waldthaler
http://www.gasthaus-waldthaler.com/
Sehr feine Südtiroler Küche, guter Hauswein. Speckplatten, Knödel, ausgezeichnetes Lammfleisch mit himmlischen Speck-Rösti!
Tag 3: Ora/Auer - Ala (ca 90 km)
Der etwas zu lange Fahrttag durch schöne Gegenden. Man verlässt Südtirol und durchquert das Trentino. Kurzbesuch in der Hauptstadt Trento - schöner Domplatz. Ala selbst hat keine Besonderheiten.
Unterkunftstipp: Agriturismo Al Picchio
http://www.agrituralpicchio.it/agriturismoT.html
Agriturismo ist die italienische Variante von Urlaub am Bauernhof. Die Inhaber von Al Picchio sind Apfelbauern und haben den Hof sehr schön renoviert, mit angenehmen Zimmern. Freundlicher Empfang, für italienische Verhältnisse gutes Frühstück mit selbst gemachten Marmeladen. Wir wurden am Abend sogar noch in eine Pizzeria ins Ortzentrum von Ala geführt und auch wieder von dort abgeholt. Verständigung mit Händen und Füßen, jedenfalls war mein Italienisch besser als das Deutsch oder Englisch der Inhaber! Eine Unterkunft mit Stil und gutem PLV.
Tag 4: Ala - Verona (ca 50 km)
Noch ein Abschnitt mit einigen Steigungen war hier zu bewältigen. Danach geht es auf ruhigen aber faden Radwegen entlang eines Kanals Verona entgegen!
Unsere zentral gelegene Unterkunft in Verona hatten wir über die Plattform airbnb gebucht!
Wir aßen auch in Verona gut, genossen tolles Eis, mein athmosphärischer Höhepunkt war aber das Frühstück im kleinen Eckcafé gleich bei unserer Unterkunft. Laut, chaotisch, freundlich, keine Touristen, junge und alte Italiener, Anzugträger genauso wie Schülerinnen oder Soldaten. Jeder kennt jeden, es wird bei schnellem Espresso, Gazzetta dello Sport und lautem "Ciao", "Ciao" aus allen Richtungen wild gestikulierend der Tag begonnen - authentischer gehts nicht! Ein schöner Schlusspunkt!
Genießt die zahlreichen Bilder unserer schönen Radtour! Griaß enk, Landeck, arrivederci Verona!