Buenos Aires, Argentinien, 22.00 Uhr
Heiter, 27 Grad
Na das Aufstehen heute war wirklich nicht einfach…..aber ich habe es souverän bewältigt und sogar dem Unterricht halbwegs folgen können. Nach knapp einer Woche stelle ich fest: das Sprechen fällt mir immer noch verdammt schwer. Verstehen geht eigentlich recht gut. Und in Grammatik bin ich definitiv der Beste in unserer Klasse – während die Anderen immer fragend schauen, sind Dinge wie Possessivpronomina, Konjunktionen, Partizip Perfekt etc bei mir immer noch fest verankert, 6 Jahre Latein waren also offensichtlich doch nicht umsonst. Ich hoffe, es gelingt mir bald, das endlich auch entsprechend in die Praxis umzusetzen.
Heute war es wieder richtig sommerlich, so habe ich mich nach der Schule gleich wieder auf den Weg gemacht. Habe jetzt heute das zweite Abendessen ohne „Elfie“ verbracht, und eigentlich ist das ganz angenehm muss ich sagen. Sie ist echt nett und bemüht, macht mir jeden Tag das Bett, wechselt dauernd meine Handtücher, warnt mich jedes Mal, dass ich aufpassen soll, wenn ich nur runter zum Bankomaten gehe, kocht frisch – wie eine Oma. Sie schwärmt andauernd, wie toll dies und jenes in Buenos Aires nicht ist, aber sie weiß ja eigentlich gar nicht, was sich aktuell draußen tut, denn sie ist echt NUR daheim, egal zu welcher Tages-oder Nachtzeit ich aufkreuze. So etwas verstehe ich nicht, wenn man eh gut bei Fuß ist, dass man echt nie das Haus verlässt den ganzen Tag. Jetzt war ich 2 Abende nicht da zum Essen, sie hätte sich mit Freundinnen treffen können oder sonst was tun, aber nein, sie liest, hört Musik und spielt am Computer Scrabble übers Internet – und bemuttert mich wenn ich da bin. Das Bemuttern ging mir an sich schon bei meiner eigenen Mutter oft auf die Nerven (mal sehen, ob ihr Internet wieder repariert ist, denn sonst kommt sicher gleich wieder ein böser Kommentar ;-)), bei Fremden brauch ich das dann schon gar nicht im zarten Alter von 41. Wie gesagt, ich sehe sie eh nicht viel, aber anstrengend ist es schon – oft verzupfe ich mich nach dem Essen gleich ins Zimmer unter dem Vorwand, dass ich noch Vokabeln wiederholen muss oder so ;-)
Habe als Nachmittagsprogramm heute etwas Kultur getankt und mir Buenos Aires‘ wichtigstes Museum, das „MALBA“ (Museo de la Cultura America Latina de Buenos Aires) angesehen, damit der intellektuelle Teil meiner Familie mich nicht zum kompletten Banausen erklärt ;-) Architektonisch ist das Gebäude jedenfalls recht nett, und die Kunst muss man halt „verstehen“, etwas, das mir meistens eher schwer fällt. Außerdem war ich im Parque 3 de Febrero spazieren, ein echt entspanntes Fleckerl Erde mit Rosengarten, Teich und Palmen. Und dann gab es noch einen obligaten Abstecher nach Palermo Viejo – ich genoss das sommerliche Leben auf den Straßen und kehrte dort auch noch bei einem Italiener zum gemütlichen Abendessen ein – einmal mehr ein lukullisches Meisterstück. Pasta, Pizza und Eis wie in Italien, Desserts wie in Frankreich, untermalt von argentinischem Rindfleisch und Rotwein – Buenos Aires ist, wie ich schon gestern angemerkt habe, der wahre Gourmethimmel. Diese Stadt macht mich glücklich ;-)
So, jetzt bin ich aber ordentlich müde und muss dringend mein Schlafdefizit abbauen, denn die kommenden beiden Tage habe ich volles Programm, morgen nochmal Schule und dann am Nachmittag noch ein Ausflug mit eben dieser, und den ganzen Samstag dann Colonia. Mehr darüber gibt’s in den kommenden Tagen zu lesen……