Accra, Ghana, 15 Uhr
Heiter, 34 Grad
Wer mir in den letzten paar Wochen gefolgt ist, der hat wohl eines gemerkt – diese Reise war keine gewöhnliche. Westafrika ist ein Kontinent der Extreme – Armut, Geisterglaube, bunte Gewänder, Orte mit Rundhütten, Ziegen und Hühnern, Staub, Schlaglöcher, Farbenfreude, Menschen mit vielen Gesichtern und Frauen, die wirklich ALLES auf ihrem Kopf tragen können. Ich kann von dieser Reise nur wenige Fotos mit beeindruckenden Landschaftsbildern oder tollen Tiersichtungen bieten, die Attraktion dieses Erdteils – das sind seine Menschen und die auf ihre Weise unvergleichbare Lebensart. Das Reisen in der Gruppe ermöglicht es, Feste zu sehen, zu denen man als Individualreisender nur schwer vordringen wird. Die Gruppe hatte, wie ihr gemerkt habt, sehr angenehme Zeitgenossen an Bord, mit denen ich mich nett unterhalten konnte, aber sie hatte auch ihre sehr speziellen Charaktäre dabei, die mich teilweise richtig nervten. Dennoch denke ich, dass das Programm uns einen tollen und auch recht tiefen Einblick in diesen Kontinent gegeben hat, fernab vom Glanz südafrikanischer Lodges mit feinem Essen oder der spektakulären Safaris Ostafrikas. Diese Tour war Afrika ungeschminkt, mit seinen Liebenswürdigkeiten und mit seinen verstörenden Seiten. Mit 2 sehr ursprünglichen und sehr armen Ländern und mit dem aufstrebenden Ghana als Kontrapunkt und Hoffnungsanker für bessere Zeiten.
Heute stand noch die Besichtigung Accras auf dem Programm, die Stadt ist über weite Strecken sehr modern und noch weiter ins 21. Jahrhundert vorgedrungen als der Rest des Landes. Besonders herausragende Sehenswürdigkeiten bietet sie nicht, wir hielten uns lange Zeit auf dem Kunsthandwerksmarkt auf. Ich hatte meine restlichen GHS mitgenommen, legte noch 50 davon fürs Essen weg und erstand noch ein paar Kleinigkeiten. Die Kreditkarte hatte ich extra im Hotel gelassen, damit ich ja nicht mehr in Versuchung kommen würde, nochmal etwas abzuheben. Der Markt ist riesig und man könnte sich dumm und blöd kaufen.
Nun werde ich noch etwas essen, die anderen fahren früher zum Airport als ich, mein Flug geht erst nach Mitternacht. Ich habe mir für meine Ankunft in Casablanca gleich mal einen Shuttle Transfer zum Hotel gebucht, der eine Spur mehr kostet als es ein Taxi tun würde, da ich bestimmt müde sein werde und wohl keine Lust mehr auf mühsame Fahrpreisverhandlungen haben werde. So gesehen werde ich euch dann mitteilen, wie ich in Marokko angekommen bin!
Jetzt aber noch ein Überblick über meine drei bereisten Länder in Westafrika….ich hoffe, die Informationen helfen jenen weiter, die nun mal den Sprung ins Abenteuer wagen wollen…. traut euch, diesen ungewöhnlichen Kontinent zu entdecken!
- Land und Leute
Alle drei von mir bereisten Länder sind Vielvölkerstaaten.
Ghana ist das größte der 3 mit einer Fläche, die knapp 3 Mal jener Österreichs entspricht und knapp 29 Millionen Einwohnern. Hauptstadt ist Accra mit geschätzten 2,8 Millionen, wobei im Großraum wesentlich mehr Menschen leben. In Ghana leben an die 118 verschiedene Volksgruppen, deren Grenzen durch „Intermarriage“ langsam verschwimmen. Wichtigste Volksgruppe sind die Akan, der knapp die Hälfte der Bevölkerung angehören, darunter auch die Aschanti. In Ghana leben zu über 70% Christen (die sich auf Katholiken, Protestanten und diverse seltsame sektenartige evangelikale Pfingstkirchen aufteilen), im Norden ist der Anteil an muslimischer Bevölkerung größer. Sowohl Christen als auch Moslems hängen aber zusätzlich auch animistischen Traditionen an. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist auch in Ghana immer noch niedrig und liegt bei knapp über 60 Jahren, rund 20 Jahre hinter Österreich. Immerhin sind rund 80% der Bevölkerung alphabetisiert. Immer noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft und Fischerei, viele davon ausschließlich in Subsistenzwirtschaft.
Togo ist das kleinste der 3 Länder, seine Fläche entspricht rund 2 Drittel jener Österreichs. Dabei ist das Land sehr schmal, misst es von Ost nach West oft nur 50-80 Kilometer, sind es von Nord nach Süd über 500. Die Bevölkerung beträgt knapp 8 Millionen Einwohner, die sich ebenso aus vielen Volksgruppen zusammensetzen. Knapp die Hälfte der Bewohner sind Ewe. Die Hauptstadt Lomé hat rund 2,5 Millionen Einwohner. Religionsmäßig findet man hier das gleiche Muster, der Süden ist christlich dominiert, der Norden muslimisch. Am wichtigsten sind aber das Bekenntnis zu traditionellen Religionen und Voodoo Kult. Die Lebenserwartung in Togo ist sehr niedrig und liegt bei rund 59 Jahren, weniger als 3% der Bevölkerung wird älter als 65. Rund 2 Drittel der Togolesen arbeiten in der Landwirtschaft, mehr als 70% der Bevölkerung muss mit weniger als 2 USD pro Tag auskommen. Dennoch ist die Zahl der Unterernährten auf unter 10% gesunken, rund ein Drittel der Bevölkerung sind Analphabeten. Diese Zahlen zeigen schon – Togo ist eines der ärmsten Länder der Welt, dahinter rangieren fast ausschließlich andere west-und zentralafrikanische Staaten.
Benin ist etwas größer als Österreich und hat dabei knapp 11 Millionen Einwohner. Auch Benin verfügt über eine relativ große Nord-Süd bei geringer West-Ost-Ausdehnung. Hauptstadt ist Porto Novo, wirtschaftliches Zentrum und größte Stadt des Landes ist aber Cotonou. Wie fast überall auf dem Kontinent der von den Kolonialmächten willkürlich gezogenen Grenzen leben auch in Benin eine große Anzahl an verschiedenen Volksgruppen, die wichtigste ist mit knapp 40% jene der Fon, der auch Bill angehört. Auch hier gilt – der Norden ist muslimisch, der Süden christlich geprägt, beides sieht man deutlich an der Zahl der Kirchen bzw Moscheen im Ortsbild. Animismus, Geisterglaube und Voodoo Kult sind in Benin bedeutsam, Benin ist das Zentrum der Voodoo Religionen, hier findet auch jedes Jahr am 10. Jänner das große Voodoo Festival statt. Die Lebenserwartung liegt auch in Benin unter 60 Jahren, die Analphabetenrate bei über 15 Jährigen bei unglaublichen 62%. Ebenso arbeiten 2 Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft.
Wie man schon sehen kann – speziell Togo und Benin sind die ärmsten Länder, in denen ich bisher war, das sind nicht nur Kennzahlen sondern das ist auch deutlich sichtbar. Ghana ist am aufsteigenden Ast und für Westafrika ein Modellfall. Menschen, die für uns hier aufgrund ihrer schönen Haare, Gesichtszüge und bunten Gewänder tolle Fotomotive darstellen, werden unterschiedlich gern fotografiert, manche haben gar nichts dagegen, andere wiederum reagieren sehr gereizt auf den Anblick einer Kamera. Ein lächelndes Fragen kostet nichts – und schon aus Respekt ist das auch dringend angebracht. Das Kapitel Fotografieren habe ich denke ich im Zuge der Beschreibung dieser sehr speziellen Gruppe bereits ausreichend erläutert.
- Herumkommen und Verkehr
Ghanas Haupteinreisepunkt ist der Kotoka International Airport von Accra (ACC). Das Terminal ist komplett neu und entspricht modernsten Anforderungen. Zahlreiche Airlines fliegen direkt aus Europa nach ACC, darunter Air France, Lufthansa, TAP Portugal oder Brussels Airlines.
In Togo kommt man für gewöhnlich am internationalen Airport von Lomé (LFW) an. Auch dieser ist modern und verfügt über alle notwendigen Einrichtungen. Direkt aus Europa kommen Air France und Brussels Airlines hierher, auch TAP Portugal mit einem Abstecher aus ACC.
Innerhalb Westafrikas gibt es kein auch nur annähernd dem europäischen Standard vergleichbares Flugverkehrsnetz, ASKY verbindet allerdings zahlreiche afrikanischen Hauptstädte in einer Art Bussystem mit mehreren Zwischenlandungen und freier Sitzplatzwahl miteinander. Mein Flug mit ASKY verlief pünktlich und professionell, es gab keinerlei Komplikationen. Kein Wunder, dass es kaum günstige Flugtarife innerhalb Afrikas gibt, Fliegen ist nur für einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerungen überhaupt leistbar.
Fernbusse verkehren zwischen den Hauptstädten, ansonsten muss man sich mit Taxis oder Sammeltaxis (in Ghana „Tro Tros“ genannt) durchschlagen, auch in den Großstädten gibt es weder U-Bahnen noch sonstigen leistungsfähigen öffentlichen Personenverkehr. Kein Wunder, dass die Städte, insbesondere Accra und Kumasi, im Dauerstau ersticken. Privater Transport im klimatisierten Van, wie wir ihn hatten, ist absoluter Luxus in Westafrika.
Selbstfahren ist für mich keine Option in dieser Gegend, die Straßen sind speziell im Norden schlecht, oft gar nicht asphaltiert und wenn doch dann mit Schlaglöchern übersät, und die Verkehrsführung vor Allem in Ghana sehr chaotisch. Zudem gibt es in Ghana laufende Polizei Checkpoints, wofür diese genau gut sein sollen hat sich mir nicht erschlossen, mein Fahrer aber meinte, sobald bei ihm keine Touristen im Auto sitzen und er nur allein den Wagen überstellt, vor Allem zum Abkassieren diverser Schmiergelder. Die meisten Hauptstraßen in Ghana sind in passablem Zustand, wenn auch aufgrund des starken Verkehrsaufkommens vielfach unterdimensioniert. In allen 3 Ländern sieht man extrem viele ausrangierte Autos aus Europa, speziell Lieferwägen haben sehr häufig noch deutsche Aufschriften (vom „Farbenmeister Müller“ bis zum „Spengler Mayer“ ist alles dabei).
- Einreise
Für Ghana sehr kompliziert. Man benötigt ein Visum, in Österreich gibt es aber keine Botschaft. Daher muss man sein Visum vorab bei der für Österreicher zuständigen ghanaischen Botschaft in der Schweiz in Bern beantragen. Man muss seine Unterlagen inklusive Pass einschicken, die Angaben, welches Geld man dabei auf welches Konto überweisen muss, sind auf der Homepage sehr widersprüchlich. Ich habe im Endeffekt einen Visadienst mit der Ausstellung beauftragt, da zahlt man zwar nochmal Gebühren, erspart sich aber auch eine Menge Wege. ALM Services arbeitet verlässlich und effizient und ist in Wien im dritten Bezirk beheimatet, so konnte ich die Unterlagen selbst vorbeibringen….
https://visaworld.at/
Für die Ausstellung des Ghana Visums für die Mehrfacheinreise sind rund 160 EUR (180 CHF) zu zahlen, das Visum ist also extrem teuer. Zudem ist der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung für die Visa Ausstellung erforderlich, die internationale Impfkarte wird bei der Einreise sowohl am Flughafen als auch an den Landgrenzen kontrolliert. Angeblich hätte 2018 ein elektronisches Visa System für Ghana eingeführt werden sollen, wir schreiben 2019 und noch ist nichts passiert. Will Ghana mehr Touristen ins Land locken – und die Voraussetzungen hätte es – wäre eine Vereinfachung des Visaerwerbs dringend vonnöten.
Togo unterhält in Österreich ein Honorarkonsulat, wo auch Visa für das Land ausgestellt werden. Für Kurzreisen bis zu 8 Tagen wird auch ein Visum bei der Einreise ausgestellt, allerdings nur, wenn die Einreise über den Airport in Lome erfolgt. Will man also über Land einreisen oder benötigt so wie ich Mehrfacheinreise, muss man sich das Visum vorab beschaffen. Kosten für das Visum mit mehrfacher Einreise – 80 EUR. Auch in Togo braucht man eine gültige Gelbfieberimpfung für die Einreise, die Impfkarte wird am Flughafen in Lomé kontrolliert!
https://www.embassypages.com/botschaft6100/
Am einfachsten geht die Einreise in Benin. Hier gibt es seit 2018 ein funktionierendes e-Visa System, man kann sein Visum elektronisch beantragen, ohne den Pass irgendwo hin bringen zu müssen, und innerhalb weniger Minuten hat man sein Online Visum. Kostet 50 EUR und muss mit Visa oder Mastercard bezahlt werden.
https://evisa.gouv.bj/en/
- Infrastruktur und Strom
Die Stromversorgung ist in Ghana stabil, in Togo und Benin nicht immer sichergestellt, in Hotels aber mittels Generatoren meist gewährleistet. Während Togo und Benin unsere Steckdosen verwenden, findet man in Ghana die britischen, man benötigt also einen Adapter. Die Handynetze sind in allen 3 Ländern gut ausgebaut, WLAN auch schon zumindest in den Hotels und meist in wenigstens annehmbarer Geschwindigkeit vorhanden. Was es in allen Ländern ausreichend gibt, sind Tankstellen, jene in Ghana sind dabei schon um einiges moderner als diejenigen in den beiden anderen Ländern. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist sichergestellt, speziell im Süden aller drei Länder durch unzählige Straßenverkäufer, die bei roten Ampeln oder Mautstationen zwischen den Autos herumlaufen und alles Mögliche und Unmögliche anbieten – von Bananen über Getränke bis hin zu USB Ladekabeln, Toastbrot, Nagelzwickern, Klopapier oder sogar Bügeleisen. Wie Running Sushi – aber dieses System funktioniert ;-) Dazu gibt es auch viele Straßenstände, an denen man stehenbleiben kann, im Süden ist das Angebot an frischen Früchten (Bananen, Ananas, Papaya, Avocado, Yams Wurzel und wenn Saison ist auch Mango) groß, im kargen Norden hingegen wird es sichtbar spärlicher. Trinkwasser bekommt man in allen 3 Ländern ohne Schwierigkeiten. In Accra gibt es auch große Shopping Malls und Supermärkte. Saubere Toiletten findet man in den touristischen Einrichtungen, in Benin und Togo wesentlich schwieriger als in Ghana. Oft ist dort die freie Natur die bessere Wahl fürs dringende Bedürfnis. Krankenhäuser sind vorhanden, wirken in Ghana auch einigermaßen modern, in Togo und Benin möchte ich freiwillig allerdings kein Krankenhaus von innen sehen.
- Sprache
Aufgrund der ethnischen Vielfalt werden in allen 3 Ländern die unterschiedlichsten Sprachen der Volksgruppen gesprochen. Das ist für deren Angehörige auch die Haupt Umgangssprache. Offizielle Amtssprache, in der auch alle Aufschriften angebracht sind, ist in Ghana Englisch, in Togo und Benin hingegen Französisch. Nicht jeder Ghanaer spricht Englisch und nicht jeder Togolese oder Beniner Französisch, in der Stadt und in Hotels kommt man allerdings gut damit durch. Nur mit Englisch tut man sich in Togo und Benin schon recht schwer, zumindest Grundkenntnisse in Französisch sind hier hilfreich.
- Sicherheit und Gesundheit
Dafür, dass zu den Einheimischen ein eklatantes Einkommensgefälle besteht, sind alle 3 Länder gut und sicher zu bereisen. In den Großstädten gibt es natürlich Stadtteile, die man meiden sollte, und dass man nicht allein am Abend durch die Gegend läuft, ist auch logisch. Speziell an den Stränden der Großstädte gibt es auch manchmal Raubüberfälle, hier muss man besonders in Lomé und Accra vorsichtig sein. Taschendiebstähle kommen vor, speziell im Gewusel der Märkte, man sticht als weißer Tourist bei der geringen Gesamtzahl an Touristen sofort heraus. Am besten, alle Wertsachen im Hotelsafe lassen oder in einem Geldgürtel unter der Hose tragen. Insgesamt aber besteht kein Grund zur Beunruhigung, die meisten Einheimischen sind freundlich und helfen dem Touristen eher als dass sie ihm etwas Böses wollen. Natürlich wird man immer wieder angebettelt oder von Verkäufern bedrängt, ganz besonders am Grand Marché von Lomé. Damit muss man leben, man muss sich bewusst sein, dass man nicht die Welt retten kann, die Armut blickt einem direkt ins Gesicht, das ist nicht schön aber Realität. Freundlich aber bestimmt ablehnen ist das probateste Mittel gegen unliebsame Begleiter. Besonders im Norden von Benin und Togo benötigen die Menschen wirklich Alles, wenn man Kleidung die man nicht mehr braucht, Stifte oder sogar leere Plastikflaschen übrig hat, wird einem Alles dankbar fast aus der Hand gerissen. Alle drei Länder sind zum Glück bisher von islamistischen Plagen a la Boko Haram in Nigeria verschont geblieben, sodass man keine Terroranschläge oder Entführungen befürchten muss. Das Reisen ist somit insgesamt unbedenklich!
Leitungswasser darf man keinesfalls trinken, man sollte auch zum Zähneputzen Mineralwasser verwenden. Außerhalb der Hotels, wo man gereinigtes Wasser verwendet, sollte man kein ungeschältes Obst, keine Salate, keine Eiswürfel und auch keine verderblichen Waren wie Mayonnaise konsumieren – die Hygieneverhältnisse entsprechen in keinem Fall auch nur annähernd europäischen Standards und auf die Kühlkette würde ich mich hier nicht verlassen. Durchfall ist fast vorprogrammiert, bei mir war er mehr oder weniger durchgängig in leichter Form vorhanden. Alle Länder sind Gelbfieberinfektionsgebiete – eine Gelbfieberimpfung verpflichtend, ansonsten wird man gar nicht ins Land gelassen. Für Malaria besteht hohes Risiko, neben dem Vermeiden von Mückenstichen sollte man, zumindest wenn man nur als Tourist für einen begrenzten Zeitraum hier ist, unbedingt Malariaprophylaxe einnehmen, wäre doch schade um die kostbare Urlaubszeit, wenn man sie mit einer Malariaerkrankung im Bett verbringen müsste!
- Geld und Preise
In Ghana bezahlt man mit dem Neuen Ghanaischen Cedi (GHS), Togo und Benin gehören als 2 von 8 Ländern der Zone des westafrikanischen Francs (XOF) an. Ein EUR entspricht dabei in etwa 5,6 GHS oder 655 XOF. Geld kann man wechseln, speziell zwischen GHS und XOF ist das kein Problem. EUR oder USD können ebenfalls getauscht werden, nicht immer zu einem guten Kurs und nicht überall. Einfacher ist das Abheben am Bankomaten, in allen 3 Ländern ist das Netz inzwischen sehr gut ausgebaut. Man benötigt für Abhebungen allerdings eine Visa oder Mastercard, Maestro wird in Ghana nur von der Stanbic Bank akzeptiert, in Togo und Benin gar nicht. Zahlen kann man mit Kreditkarte noch kaum, in Togo und Benin nur in ganz wenigen Hotels, Ghana ist auch hier einen kleinen Schritt weiter, hier sieht man doch in einigen Hotels, vereinzelt bei Tankstellen oder wenigen Souvenirläden schon Akzeptanzlogos. Auch am Airport in Accra kann schon größtenteils mit Karte gezahlt werden. Grundsätzlich sind die 3 Länder aber noch fast reine Bargeldwirtschaften. Das Preisniveau ist niedrig, und zu kaufen gibt es genug. Afrikanische Souvenirs sind traumhaft schön, ein Stück Afrika bringt Farbe in den Alltag! Ein kleines Manko ist, dass zwar alle Bargeld wollen aber niemand Wechselgeld hat. Selbst bei einem Schein von 2000 CFA (nicht mal 3 EUR) brach schon immer die Panik aus, und es musste hundert Mal über die Straße gelaufen werden, um herausgeben zu können. Es ist immer gut, kleines Geld bei sich zu haben, allerdings klappt das eben nicht immer, da fast alle wollen, dass man genau zahlt. Preise sind für Lebensmittel fix, für Alles andere wie Souvenirs oder Transporte heißt es hart verhandeln, meistens bekommt man das Objekt der Begierde um die Hälfte von dem, was ursprünglich genannt wurde.
- Unterkunft
Wie schon erwähnt, gibt es in Ghana durchwegs sehr anständige Unterkünfte, alle Quartiere waren hier sauber und gut instand gehalten, manche sogar sehr schön. In Togo und Benin ist der Standard sehr niedrig, hier ist ein eigenes Bad und WC schon echter Luxus, der Zustand der selbigen allerdings oft erbärmlich. Zum Großteil waren unsere Unterkünfte, die bestimmt schon eher den oberen Standard der beiden Länder darstellen, sehr abgewohnt, lockere Wasserhähne, bröckelnde Fliesen oder kaputte Klodeckel waren die Norm. Nicht immer funktioniert die Klospülung, für den Fall steht ein riesiger Wasserkübel bereit. Wer durch Togo und Benin reist, muss jedenfalls Komfortabstriche in Kauf nehmen!
Empfehlungen kann ich insbesondere aussprechen für…..
Awale Plage in Grand Popo in Benin. Direkt am Strand gelegen, die einzig wirklich nette Unterkunft abseits von Ghana. Netter Garten und gutes Restaurant.
https://www.hotel-benin-awaleplage.com/
Anomabo Beach Resort in Cape Coast – Ghana. Echt schöner Platz direkt am Meer, Open Air Bar und Restaurant direkt am Strand. Hier hätte eine kleine Pause durchaus gut getan…
http://anomabo.com/
- Küche
Naja, die Küche in Westafrika ist in erster Linie da, um satt zu werden. Wirklich besonders herausragend war es selten, typische Spezialitäten sind Jollof rice (ziemlich scharf gewürzter Reis), Banku (Masse aus Cassavamehl) oder Fufu (ebenfalls Masse aus Maniok oder Yams). Diese Masse wird mit den Fingern gegessen und in eine scharfe Sauce getunkt, die oft aus Okra, manchmal auch Fisch oder Fleisch besteht. Für mich sind diese typisch afrikanischen Speisen zu scharf. Meist bleibt sonst Huhn, Rind (oft zäh) und an der Küste auch Fisch mit Reis oder Pommes oder Kochbananen übrig. Gut sind Bananen und insbesondere die zu dieser Jahreszeit frischen Ananas. Mangos haben im Jänner keine Saison, die Bäume stehen in Blüte und die Früchte sind noch unreif. Im trockenen Norden wird das Angebot an Frischwaren überhaupt ganz spärlich. Insgesamt kann man festhalten – man wird satt, so wie es zum Glück auch fast alle Einheimischen werden. Kulinarische Höhenflüge sollte man allerdings keine erwarten.
- Klima und Landschaft
Das Klima in den drei westafrikanischen Ländern ist tropisch. Während es an der Küste üppig grün und schwül ist, wird es gegen Norden hin immer karger, staubige Dornsavanne ist hier die Regel. An der Atlantikküste findet man in allen 3 Ländern schöne, von Palmen gesäumte (und außerhalb der Hotels auch vermüllte) Sandstrände, das Landesinnere ist zum Großteil flach und nicht sehr abwechslungsreich. Im trockenen Norden ist es unter Tag heiß, kühlt aber in der Nacht ab, während es im Süden durchgehend schwül und heiß bleibt. Jänner ist Trockenzeit hier, wir hatten, außer heute kurz in Accra, keinen Regen.
- Sehenswertes
Wie ich schon erwähnt hatte – die Hauptsehenswürdigkeit sind die Menschen, ihre Kultur und Traditionen, die Lebensart in den kleinen Dörfern. Städte haben in Westafrika nicht wirklich Charme. Im Folgenden nochmal ein kleiner Überblick….
- Lomé, Togo - Fetischmarkt. Fand ich nicht so spannend, es werden Tierhäute und getrocknete Schlangen verkauft, die für Voodoo Zeremonien benötigt werden
- Lomé, Togo – Grand Marché. Ein Spektakel. Sagenhaft, was sich auf der Straße abspielt, das muss man erlebt haben. Als Weißer wird man hier allerdings keinen Schritt alleine machen, selbst in der Gruppe konnte Bill uns nicht wirklich abschirmen. Trotzdem sehr sehenswert. Achtung auf Wertgegenstände im Gedränge!
- Ouidah, Benin – Zentrum des Sklavenhandels in Benin, die Sklavenroute sollte man absolvieren. Dazu ist auch der Pythontempel recht sehenswert.
- Ganvié, Benin – Stelzendorf im Nokoué See. Hier sollte man eine Bootsfahrt keinesfalls verpassen, das Leben hier zu beobachten ist malerisch.
- Abomey, Benin – Königspalast. Sehr interessant, UNESCO Weltkulturerbe.
- Nord Benin, Nord Togo – Lehmburgen. Einzigartige Bauweise der malerischen Dörfer der „Tata Somba“, ebenfalls von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt.
- Kumasi, Ghana – unbedingt dazu schauen, dass man das alle 6 Wochen stattfindende Akwasidae Festival erwischt, wenn der König der Aschanti seinem Volk die Ehre gibt. Ein Feuerwerk an Farben und Gewändern.
- Sklavenburgen in Elmina und Cape Coast – von der UNESCO geschützt. Die Mahnmale an die dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte sollte man keinesfalls auslassen. Wie es schon Bruno Kreisky mal formulierte – Lernen Sie Geschichte! Hier lernt man es!
- Accra – Kunsthandwerksmarkt im Art Center. Wer hier keine Souvenirs findet, dem ist nicht zu helfen.
- Wenn man an solchen Festen und Zeremonien teilnehmen will, wie wir es gemacht haben, muss man sich vorher durchfragen, als Individualreisender ist es denke ich schwierig, herauszufinden, was wann wo stattfindet. Messertanz und Zangbeto Zeremonie gingen jedenfalls unter die Haut!