Litauen hat auf einer Fläche von rund drei Vierteln Österreichs knapp 2,8 Millionen Einwohnern. Das Land ist also eher dünn besiedelt. Seine Hauptstadt und größte Stadt ist Vilnius mit knapp 600.000 Einwohnern, es folgen Kaunas und Klaipeda. Alle drei Städte habe ich im Laufe meiner Reise besucht.
Litauen war bis 1991 Teil der Sowjetunion und wurde in dem Jahr gemeinsam mit den baltischen Nachbarn Lettland und Estland unabhängig. Heute ist das Land Teil der EU und der NATO. Letzteres ist angesichts der aktuell expansiv-aggressiven Außenpolitik des Nachbarn Russland besonders relevant, steht das Land doch als unmittelbar angrenzender Staat in direkter Bedrohung, wenn auch im Gegensatz zur Ukraine unter dem Schutzschirm des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses. Die Solidarität mit der Ukraine ist hier riesig, allerorts sind sichtbare Zeichen wie Fahnen angebracht, Betriebe stellen ihre bedingungslose Unterstützung zur Schau, selbst auf den öffentlichen Verkehrsmitteln in Vilnius sind entsprechende Sprüche zu lesen. In Litauen ist ein Abweichen vom bedingungslosen Sanktionskurs gegen Putin, wie er in Westeuropa angesichts steigender Energiepreise und drohendem Verlust des Lebensstandards immer häufiger gefordert wird, ein absolutes No-Go.
80% der Einwohner Litauens sind Litauer, mit knapp 9% Russen und ebenso 9% Polen leben aber auch zwei bedeutende Minderheiten im Land. Speziell in Vilnius ist der Anteil der Russen und Polen höher. Litauen ist zum größten Teil (knapp 80%) katholisch.
Litauen hat wirtschaftlich sehr stark aufgeholt, das BIP pro Kopf ist stark gewachsen seit dem EU Beitritt und beträgt nun bereits 2 Drittel jenem Österreichs. Das ist deutlich sichtbar - man sieht dass das Land voll entwickelt und modern ist. Alles ist sauber, Müll wird getrennt, auf Nachhaltigkeit wertgelegt. Die Menschen habe ich in Vilnius (und auch Kaunas) als recht freundlich, im Rest des Landes als ziemlich reserviert und distanziert wahrgenommen. Mehr als das Notwendigste habe ich selten mit jemandem gesprochen, was vielleicht aber auch an der Sprachbarriere liegt.
* Herumkommen und Verkehr
Durch Litauen zu kommen ist keine große Hexerei. Zumindest, wenn man selbst fährt. Die Verkehrsregeln sind einfach, die Straßen gut ausgebaut. Das Eisenbahnnetz ist hingegen eher rudimentär und langsam, Busverbindungen gibt es zwischen den größeren Städten und auch nach Nida.
Litauen verfügt über Flughäfen in Vilnius (VNO) und Kaunas (KUN). Der Flughafen von Vilnius liegt nur wenige Kilometer südlich der Altstadt, die Fahrtzeit dorthin beträgt je nach Verkehr gut 10 Minuten. Angebunden ist der Airport an die Stadt mit Bussen und Zügen zum Hauptbahnhof. Taxis und auch Uber bekommt man problemlos, eine Fahrt mit Uber vom Flughafen ins Zentrum kostet knapp 10 EUR. Innerhalb von Vilnius kann man die meisten Orte fußläufig erreichen.
Überland gibt es eine einzige Autobahn, die A1 verbindet die größten Städte Vilnius, Kaunas und Klaipeda. Die Verkehrsdichte ist aber auch nicht sehr hoch, sodass man ansonsten mit normalen Landstraßen gut das Auslangen findet. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn sind im Sommer 130 km/h, auf Bundesstraßen 90 und im Ortsgebiet 50. Die Autobahn ist mautfrei.
Tankstellen findet man zahlreich, die Benzinpreise liegen in etwa auf dem gleichen Niveau wie in Österreich. Achtung: auf der Kurischen Nehrung gibt es nur eine einzige (Automaten)tankstelle in Nida. Parken ist so gut wie nirgends gratis, in den Städten bezahlt man 2 EUR pro Stunde, selbst in kleineren Orten wie Trakai muss man bezahlen. Die Automaten sind einfach zu bedienen, in Trakai sind sie noch nur mit Münzen zu füttern, überall anders funktionieren sie bequem mit kontaktloser Kartenzahlung.
Meinen Mietwagen hatte ich diesmal über den Vermittler Sunny Cars gebucht, ich landete bei Alamo-Enterprise und war zufrieden. Tank war voll zu voll, die Übernahme am Airport in Vilnius klappt schnell, einfach und professionell, und das Gelände ist überschaubar, sodass man sich leicht zurechtfindet. Vorteil bei Sunny Cars: alle Angebote sind sorgenfrei ohne Selbstbehalt!
https://www.sunnycars.at/
Litauen ist ideal zum Radfahren. Überall gibt es großzügig ausgebaute Radwege, die gut beschildert sind und aufgrund der Topografie des Landes auch schön flach.
* Einreise
Litauen ist EU und Schengen Mitglied, somit reicht ein Personalausweis, der im Normalfall auch nicht kontrolliert wird. Corona-Beschränkungen für die Einreise gibt es keine mehr.
* Infrastruktur und Strom
Litauen verwendet die gleichen Steckdosen wie wir (Typ F), somit ist kein Adapter erforderlich. Die Stromversorgung ist lückenlos.
Die Infrastruktur ist bestens. LTE Netz funktioniert überall reibungslos, ebenso haben praktisch alle Unterkünfte und Cafés schnelles WIFI. Supermärkte findet man allerorts, in größeren Städten auch die lange geöffneten Express Filialen der großen Ketten wie Rimi, Iki oder Maxima. Die Supermärkte sind gut bestückt und bieten eine breite Auswahl, wie wir es von zu Hause gewohnt sind.
* Sprache
In Litauen wird Litauisch gesprochen. Diese Sprache ist eine der ältesten indogermanischen Sprachen und dem Altpreußischen nahestehend. Die einzige Sprache, die noch mit Litauisch näher verwandt ist, ist das Lettische. Entsprechend der Minderheiten sprechen noch 9% Russisch und 9 % Polnisch als Lingua Franca. Fremdsprachenkenntnisse sind in Litauen noch nicht so stark verbreitet, ältere Menschen können oft noch Russisch (was einem nichts bringt, wenn man so wie ich Russisch genauso gut wie Litauisch spricht, nämlich gar nicht ;-)), während jüngere verstärkt Englisch lernen. Das ist in Vilnius (und teilweise Kaunas) schon recht weit verbreitet, während es an den Orten, die ich sonst besucht habe, selbst bei jüngeren Leuten noch nicht wirklich Standard ist. Man kommt gut durch, viel Konversation ist aber oft nicht möglich.
* Sicherheit und Gesundheit
Litauen ist ein sicheres Reiseland, wo man keine Besonderheiten beachten muss.
Die Gesundheitsinfrastruktur habe ich nicht überprüft, aber das ist ja auch gut so. Man kann davon ausgehen, dass sie auf europäischem Niveau ist. Apotheken gibt es überall. Einzig vom Trinken des Leitungswassers wird aufgrund der veralteten Leitungen abgeraten.
Covid Maßnahmen gibt es keine mehr. Die letzte Maske hatte ich am Flughafen in Wien gesehen (bei manchen wenigen Leuten), die erste auch wieder dort. Und sie sind mir auch nirgends abgegangen. Im Land gibt es angeblich noch Maskenpflicht in Spitälern, was ich wie erwähnt zum Glück nicht persönlich überprüft habe. Ansonsten sieht man noch Desinfektionsmittelspender in den meisten Geschäften und Lokalen, abgesehen davon ist das Leben wieder ganz normal. Und das ist gut so und lässt entspannt urlauben. Die Maske wird in Europa (im Gegensatz zu Asien) nie Teil eines normalen Lebens sondern immer das Symbol eines Alarmzustands sein, das erkennt man daran, dass sie sofort verschwindet, sobald sie nicht mehr vorgeschrieben ist. Ich persönlich empfand sie immer unangenehm (einengend und heiß) und fühle mich viel wohler, wenn ich sie nicht tragen muss. Und vom pandemischen Geschehen her macht sie inzwischen mit Omikron und hoher Immunität in der Bevölkerung nicht mehr den großen Unterschied, der die Vorschrift noch rechtfertigen würde. Man sieht es daran, dass Länder, die schon lange keine Maskenvorschriften mehr haben (das sind die meisten in Europa abgesehen von Südeuropa und Deutschland und Wien), keine höheren Sterbezahlen haben als jene, die sich davon nicht trennen können.
* Geld und Preise
Litauen verwendet seit 2015 den Euro. Auch gibt es ausreichend Bankomaten. Brauchen tut man sie kaum. Abgesehen von letzten verbliebenen Parkautomaten (wie in Trakai) und vereinzelten Marktständen kann man wirklich Alles und überall mit Kreditkarte zahlen. Selbst bei einem Bier im Lokal ist es ganz selbstverständlich, das Handy zu zücken, und in Selbstbedienungslokalen gibt es sogar Trinkgeldmaschinen, die man schnell mal antappen kann, um einen kleinen Obolus zu hinterlassen. Sehr angenehm, wie sich hier das moderne Zahlungsverhalten durchgesetzt hat.
Litauen ist bei weitem kein Billigreiseziel Das Preisniveau für die meisten Dinge ist ähnlich wie bei uns. Hauptspeisen kosten ab 12 EUR aufwärts, ein Bier meist zwischen 4 und 5 EUR und der Liter Benzin zwischen 1,70 und 1,80. Die Qualität ist dafür auch so gut wie immer in Ordnung.
* Unterkunft
Ich war mit allen meinen Unterkünften sehr zufrieden. Alle waren sauber, von der Lage her ausgezeichnet und das Preis-Leistungsverhältnis stimmig.
Kaunas: Hof Hotel.
Nettes familiäres Hotel in einem Hinterhof direkt in einer Nebenstraße der Freiheitsallee. Moderne und neue Zimmer, ausgezeichnetes Frühstück. Viele Cafés, Geschäfte und Restaurants quasi vor der Haustüre. Nette Dame am Empfang, die gut Englisch spricht.
https://www.hofhotel.eu/hof-hotel-en/
Nida: Vasara Guest House
Ein kleines Gästehaus mit einem sehr schönen und hellen Zimmer im Ortszentrum von Nida. Frühstück wird nicht angeboten, da die meisten Cafés in Nida nicht vor 10 aufsperren, ist es anzuraten, sich im Supermarkt diesbezüglich selbst zu versorgen. Die Besitzer sprechen kein Wort Englisch, zeigen, wo man sein Auto parken kann und wickeln die Zahlung ab, ein Lächeln kommt ihnen dabei allerdings nicht über die Lippen. Guter Standort zu angemessenem Preis, aber man darf nicht davon ausgehen, irgendwelche Tipps oder Empfehlungen für seinen Aufenthalt in Nida zu erhalten.
https://www.booking.com/hotel/lt/guest-house.de.html?auth_success=1
Trakai: Old Town Apartment. Nicht einmal 5 Gehminuten von der Burg in Trakai entfernt, liegt diese Dachbodenwohnung in einem alten traditionellen Holzhaus. Die Wohnung ist riesig, man kann auch locker zu viert drin wohnen. Frühstück sollte man sich auch hier selbst beschaffen. Ich habe niemanden persönlich gesehen, bekam Anweisungen für den Check in via Message und Telefon. Das Auto kann man im Hof des Nachbarn für 5 EUR/Tag parken, was die sinnvollste Option ist, nachdem man auf der Straße stundenweise zahlt.
https://www.booking.com/hotel/lt/trakai-old-town-apartment.de.html
Vilnius: In Astra B&B. Liegt perfekt direkt am Rande der Altstadt in einem alten Haus im ersten Stock. Große und helle, saubere Zimmer. Frühstück wird derzeit keines angeboten (der Name Bed and Breakfast daher etwas irreführend), man kann aber im vegetarischen Café im selben Haus zu einem Spezialpreis aus mehreren Frühstücksvarianten wählen. Rezeptionistin war sehr freundlich und sprach ausgezeichnet Englisch.
https://www.booking.com/hotel/lt/in-astra.de.html
* Küche
Die litauische Küche an sich ist recht deftig. Gefüllte Teigtaschen, Erdäpfelrösti, Palatschinken, kalte Rote Rüben Suppe. Fast immer wird mit Sauerrahm und Dille gekocht. Geräucherter Fisch wie Hering ist ebenso typisch. Viele Ähnlichkeiten zur polnischen Küche also. Abgesehen von diesen Standards findet man quer durch Litauen Küche aller Richtungen in meist ausgezeichneter Qualität. Selbst in kleineren Orten wie Nida wird kreativ und auf hohem Niveau gekocht, in den Städten gibt es raffinierte Gerichte ebenso wie Küchen aus allen Ländern und hippe Cafés und Restaurants mit interessanten Karten ebenso wie Food Courts in Shopping Malls, wo keine Wünsche offen bleiben. .
Kaffee ist in Litauen sehr verbreitet, auch stehen sehr häufig in den Straßen Kaffeeautomaten, an denen man sich jederzeit schnell seine Dosis Koffein holen kann. Tee wird vorwiegend schwarz getrunken, in den Cafés der Städte findet man aber natürlich auch alle boboesken Alternativen. Es gibt viele Craft Breweries, Genys Draft Beer schmeckt ausgezeichnet. Und selbst Weißwein, Klimawandel sei Dank in dem Fall, wird in Litauen angebaut.
Kaunas - Bistronome. Sehr schönes Restaurant direkt an der Freiheitsallee (Laisves aleja). Kreative Küche und sehr angenehme Atmosphäre. Website leider nur litauisch, Speisekarte vor Ort auch Englisch..
https://www.bistronome.lt/
Nida - Mama sake paeis. Direkt hinter dem Ostseestrand von Nida im Föhrenwald, liegt dieses stilvolle Lokal mit kreativer Küche. Speisekarte auch auf Englisch.
https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g277800-d20926048-Reviews-Mama_sake_paeis-Nida_Neringa_Klaipeda_County.html
Nida - Genys Garden. DER Ort in Nida für ein kühles Bier unter schattiger Trauerweide an einem heißen Tag. Gute Bierauswahl, toll zum Sitzen, nette Beratung bei der Bierauswahl.
https://www.facebook.com/genysgardennida
Nida - Pusyne. Etwas weiter südlich, auch im Föhrenwald hinter dem Strand gelegen. Himmlische kreative Küche in toller Umgebung.
https://www.facebook.com/pusyne/
Nida - Po Vysniom. Herrlicher Garten in Nida. Küche ist deftiger und rustikaler, aber gute litauische Klassiker, um sich mal durch die Kulinarik Litauens zu probieren.
https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g277800-d21160086-Reviews-Po_Vysnia-Nida_Neringa_Klaipeda_County.html
Trakai - Traku dvarelis. Gute litauische Küche direkt neben der Burg von Trakai.
https://www.trakudvarelis.lt/
Vilnius - The Urban Garden - hippes vegetarisches Café in Vilnius mit netter Karte, freundlicher Bedienung und angenehmer Atmosphäre. Gut für Brunch und angenehm zum Sitzen.
https://www.facebook.com/theurbangardenlt
Vilnius - Gabi - nettes Lokal in kleiner Seitengasse in Vilnius. Litauische Klassiker in etwas gehobenerem Ambiente.
https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g274951-d1503440-Reviews-Gabi_Restaurant-Vilnius_Vilnius_County.html
* Klima und Landschaft
Die Landschaft in Litauen besteht aus Wiesen und Wäldern (Mischwälder, viele Birken und Föhren). Abgesehen von ein paar Hügeln ist das Land komplett flach und damit auch etwas eintönig. Trotzdem strahlen Seen und Wälder eine durchaus angenehme Ruhe aus und erinnern an Finnland oder Schweden. Speziell auf der Kurischen Nehrung mit ihrem Zusammenspiel aus Ostseestrand, Dünen und Föhrenhainen kommt angenehm gelassene Urlaubsstimmung auf.
Das Land befindet sich in der geografischen Mitte Europas. Das Klima ist kontinental - mit recht warmen Sommern (ich hatte die ersten beiden Tage noch über 30 Grad, am letzten, dem 1. September, herbstelte es dann dafür schon ordentlich bei 15). Und eher kalten Wintern. Badetauglich ist das Wasser der Ostsee nur für Hartgesottene, selbst am Ende eines langen warmen Sommers misst man nur 20 Grad Wassertemperatur.
* Sehenswertes
Alles, das ich mir angesehen habe, ist mehr als sehenswert und damit unbedingt eine Reise wert.
- Kaunas: Litauens zweitgrößte Stadt, europäische Kulturhauptstadt 2022. Hübsche Altstadt mit vielen Cafés und gelassene Atmosphäre. Auch die neuere Altstadt mit der Flaniermeile Freiheitsallee (Laisves aleja) sorgt für Entspannung. Auch sehenswert: die Burg und der Ausblick vom Aleksoto Hügel (200 Stufen zu Fuß oder alte Zahnradbahn). Kaunas ist gut zu Fuß erlebbar, nichts liegt wirklich weit voneinander entfernt. Fürs Parken muss man sogar am Wochenende zwischen 8 und 22 Uhr zahlen (2 EUR pro Stunde).
- Kurische Nehrung. Litauens Hauptattraktion, Weltnaturerbe. Eine schmale Landzunge aus Sand erstreckt sich 100 Kilometer vor der Ostseeküste südlich von Klaipeda. Diese Landzunge ist eigentlich eine Halbinsel, da der südliche Teil aber zu Russland (Exklave Kaliningrad) gehört und nur von dort auf dem Landweg erreichbar ist, muss man von Norden kommend die Fähre für die 5 minütige Überfahrt ab Klaipeda nehmen. Die Fähren fahren alle 20 Minuten, man kauft sein Ticket problemlos vor Ort bei der Zufahrt zur Fähre ohne aus dem Auto zu steigen mit kontaktloser Kartenzahlung - das Ticket pro PKW kostet dabei 18,30 und gilt für Hin-und Retourfahrt (retour an jedem beliebigen Tag). Einmal auf der Nehrung, kommt man nach 8 Kilometern an einen Kontrollposten, wo die Eintrittsgebühr für den Nationalpark zu berappen ist, die sich pro PKW noch einmal auf 30 EUR beläuft und die beliebig lange gilt, solange man den Nationalpark nicht verlässt. In Summe kein billiges Vergnügen der Besuch auf der Nehrung. Nida ist der größte und schönste Ort, der letzte Ort auf litauischer Seite nur 2 Kilometer vor der russischen Grenze. In Nida kann man viel Wandern (der 9 Kilometer "Rund um Nida" Weg ist dringend empfehlenswert, ein Must ist der gut ausgeschilderte Weg hinauf zur Parnidis Düne). Ideal wäre es auch zum Radfahren. Man kann die Seele baumeln lassen am Ostseestrand (20 Minuten durch den Wald zu Fuß) oder beim idyllisch gelegenen Thomas Mann Haus oder sich in den zahlreichen Cafés entspannen. Unbedingt sehenswert sind die vielen Holzhäuser mit den idyllisch wuchernden Gärten, besonders viele davon gibt es in der Nagliu Gatve.
- Klaipeda. Das frühere Memel ist Litauens großer Ostseehafen. Die Stadt ist überschaubar. Das Zentrum mit seinen Gassen aus Kopfsteinpflaster wurde und wird renoviert, es ist die einzige Stadt mit Fachwerkshäusern in Litauen, und sehr nett ist der alte Segelmaster Meridianas. Sollte man sich schon kurz ansehen wenn man sowieso vorbeikommt bei einer Fahrt auf die Nehrung.
- Trakai. Der kleine Ort mit seinen wunderschönen alten Holzhäusern liegt an gleich 5 Seen im Wald. Highlight dabei ist die mitten im See gelegene Inselburg. Diese sieht aus allen Winkeln malerisch aus. Von außen mehr als von innen. Der Eintritt zur Burg, die die alten Großfürsten von Litauen errichten ließen, kostet 12 EUR. Muss man meiner Meinung nach nicht machen, besser endlos spazierengehen in der Seenlandschaft und den Blick auf die Burg im wechselnden Licht von außen auf sich wirken lassen.
- Die geografische Mitte Europas. Liegt 26 Kilometer nördlich von Vilnius in einem hübschen Wald. Der Mittelpunkt wurde exakt vermessen, es gibt es kleines Denkmal, ansonsten ist es ein ruhiger friedlicher Ort, den man sich ansehen sollte, wenn man so wie ich eine kleine Schwäche für besondere geografische Flecken hat. Leicht zu finden, wenn man in Google Maps "Europos geografinis centras" eingibt.
- Vilnius. Die Hauptstadt mit ihren vielen barocken Kirchen, netten Cafés und ihrer gelassenen Atmosphäre ist unbedingt einen Besuch wert. Besonders schön: das "Gotische Ensemble" aus St. Anna und Bernhardinenkirche. Die Synagoge fand ich ebenfalls sehr schön renoviert und sehenswert. Nett die Aussichtspunkte vom Geldiminas Hügel und dem "Berg der 3 Kreuze". Kurios: die "freie Republik Uzupis" mit eigener Verfassung, heute mehr ein hipper Stadtteil mit einigen netten Cafés. Besonders als eines der wenigen Renaissance Bauwerke: das "Tor der Morgenröte".