Gestern hatte ich wieder einen dienstlichen Aufenthalt in Krakau. Trotz widrigster Wetterbedingungen (Regen, 6 Grad) sah ich es, das andere Polen. Das sympathische Gesicht des Landes. Im Viertel Kazimierz, dem jüdischen Viertel. Hier gibt man sich nicht nur multikulturell, man lebt auch so. Das jüdische Leben ist in diesem Stadtteil ebenso lebendig wie das jugendlich-studentische. Es reiht sich ein nettes Lokal ans nächste, von israelischen Restaurants über polnische, von Cafés aus aller Welt bis hin zu stylishen Bars und Lounges. Dazwischen stehen Kirchen neben Synagogen, und gegenüber Trucks mit Streetfood. Die jungen Menschen sind freundlich und weltoffen, sprechen fast alle fließendes Englisch, kennen auch keine Ressentiments gegenüber deutschsprachigen Gästen. Kazimierz ist einfach genial, und wenn man sich hier befindet, fragt man sich, wie so ein Regime der Engstirnigkeit und Intoleranz in Polen an die Verfassungsmehrheit kommen konnte. Meine Eindrücke in dem Land waren bisher immer positiv, so ganz anders als dieses unsympathische Bild, das seine offiziellen Repräsentanten gegenwärtig abgeben. Dieses andere Polen, das ist jenes, das unsere Unterstützung haben sollte und das ich auch weiterhin gerne besuchen werde!
Ein kleines Plädoyer für Weltoffenheit und das freie Wort - mein Blog soll eure Lust zu reisen wecken, und Neugierde auf das Fremde ist dabei eine genauso unabdingbare Voraussetzung wie die Kunst zu erleben und zu genießen. Daher werde ich diesen Blog auch nie professionalisieren und ihn den Interessen irgendjemandes anderen unterwerfen als meinen eigenen, ich werde hier stets auch meine politische Meinung vertreten und das Recht, ebendiese zu äußern, ist mir heilig.
Aufgrund des furchtbaren Wetters habe ich gestern mit einem Besuch in Oskar Schindlers Fabrik begonnen. Hier gibt es eine Dauerausstellung über das Leben in Krakau in den Kriegsjahren 1939-1945 und einen Film zu Schindler als Mensch und Chef. Die Ausstellung ist allerdings enttäuschend, sehr klein und wesentlich unspektakulärer als ich das gedacht hätte. Ich war, obwohl ich mir Alles angesehen habe, in 45 Minuten durch. Wen es dennoch interessiert - Schindlers Fabrik befindet sich 10 Gehminuten von Kazimierz entfernt, in der Nachbarschaft liegt auch das Museum für zeitgenössische Kunst. Eintritt für Erwachsene: 21 PLN
http://www.mhk.pl/branches/oskar-schindlers-factory
Einen unbedingten Lokaltipp für Kazimierz habe ich zum Abschluss noch für euch......wo ich mit meinen Kollegen im Anschluss an den Museumsbesuch ausgezeichnet gespeist habe...
Zalewajka - traditionelle polnische Küche, etwas unkonventioneller interpretiert. Das Interieur ist modern und gemütlich, das Essen günstig, variantenreich und wirklich hervorragend! Die Bedienung war super nett und freundlich. Die Homepage ist zwar leider nur auf Polnisch, wenn man das Menu anklickt, gibt es aber bei den Gerichten auch die englische Übersetzung......
http://zalewajka.com/