Und was schlägst du vor? Wem wirfst du Corona eigentlich vor?
Ich bin auch nicht happy über die Situation und jammere viel, aber so in Selbstmitleid zerfließen tue ich auch nicht.
Und ich denke, es gibt viele, denen es schlechter geht als dir jetzt.
Sorry, aber ich musste das jetzt einfach los werden ...
Dieses Mail erhielt ich gestern. Mein Corona Tagebuch war gedacht, mit meinen Freunden und Bekannten meine persönlichen Gedanken zu teilen. Mir meinen Frust ein wenig von der Seele zu schreiben und auch meiner Verzweiflung ob der Situation Ausdruck zu verleihen.
Ich werfe Corona niemandem vor, ich kann auch nichts vorschlagen – ich sehe das Ganze eher als einen Ausdruck von Hilflosigkeit meinerseits der gesamten Situation gegenüber. Ich würde mir von der Regierung zumindest einen Zeitplan für ein Exit Szenario erwarten und irgendwelche Zukunftsvisionen, die es nicht zu geben scheint. Zuerst wird angekündigt, es wird nichts verschärft, dann werden Woche für Woche die Daumenschrauben noch mehr angezogen ohne irgendein Signal der Hoffnung, dazu mittlerweile bis in den Herbst alles abgesagt und stillgelegt. Das frustriert mich zunehmend noch mehr.
Natürlich kann man meine persönlichen Gedanken als Selbstmitleid interpretieren. In meinen Augen ist das aber ein Diffamieren, ja, natürlich gibt es viele Menschen, denen es materiell viel schlechter geht als mir, viele, deren Situation nach objektiven Kriterien wesentlich auswegloser als meine erscheint. Dies gegeneinander aufzurechnen, finde ich unfair und enttäuschend. Ich wollte hier schreiben, wie es mir geht, und ich sage es deutlich, für mich persönlich ist es bisher die schlimmste Krise in meinem Leben mit der ich total überfordert bin, auch das Sozialverhalten, das uns auferlegt ist, wenn wir uns draußen aufhalten, diese sichtbare Entmündigung und Freiheitsberaubung, halte ich kaum aus, auch wenn das Alles rational erklärbar und notwendig sein mag. Schade, dass es Leute in meinem Freundes-und Bekanntenkreis gibt, die das nicht ernst zu nehmen scheinen, kleinreden und als wehleidiges Gesudere abtun.
Ich habe aus diesem Anlass beschlossen, hier keine weiteren Einträge mehr zu verfassen, bis ich mich wieder auf Reisen begeben kann. Stattdessen halte ich es wohl für besser, mich um professionelle Hilfe zu bemühen. Wird im Alter von 47 eh höchste Zeit – nachdem ich das bisher in meinem Leben nie für notwendig befunden hatte. Wenn also jemand irgendeinen Tipp hat, wie man das in Angriff nimmt, dann meldet euch gerne. Wir lesen uns, wenn ich mein Leben wieder habe und dieser Blog wieder das ist was er sein soll – ein Reiseblog. Peer. Ende.