Sydney, Australien, 16.20 Uhr
Heiter bis wolkig, 37 Grad
Zu allererst, es ist natürlich heute erst Dienstag und nicht gestern schon, wie ich das zuerst geschrieben hatte. Schön, dass einige Leser besonders akribisch meinen Blog verfolgen ;-)
Heute ist es hier unendlich schwül und heiß. Sydneys Wetter ist immer etwas seltsam – der Wind kann plötzlich drehen. Solange er vom Inselinneren, dem heißen Outback, kommt, wird es in der Stadt extrem heiß, oft zu heiß. Dreht er allerdings auf Meeresrichtung, dann wird es plötzlich kühl, ein Temperatursturz von über 10 Grad binnen einer Stunde ist keine Seltenheit, man kann den Wechsel richtig fühlen. Heute ist jedenfalls Outbackwetter und sogar mir war es fast zu stickig, um lange durch die Stadt zu streifen. Für morgen, passend zu Isabellas Rückkehr aus „Tassie“, soll es wieder drehen und auf rund 25 Grad abkühlen, sprich, am Abend könnte es dann sogar Westen-Anzieh-Wetter geben ;-)
Ich habe trotz der Temperatur eine recht große Runde zu Fuß gemacht, zunächst den Klassiker durch den Botanischen Garten hinunter zur Oper und dann durch die Rocks. Hier ist Alles beim Alten. Zwischen den Rocks und Darling Harbour aber gibt es einen neuen Stadtteil, eine alte Hafengegend, die bisher eher brach lag, wurde bzw wird noch neu gestaltet. Schon fertig ist die Barangaroo Reserve, ein neuer, großer Park mit Blick auf die Harbour Bridge und Darling Harbour. Dazu gibt es einen halb fertig gestellten neuen Stadtteil mit Büros, vielen Lokalen und Geschäften, der die Verbindung zwischen dem Darling Harbour und den Rocks komplettieren wird. Durchaus ansehnlich, was hier geschaffen wurde. Auch am Darling Harbour selbst hat sich seit meinem letzten Besuch einiges verändert, so gibt es ein neues Convention und Exhibition Center, dem auch die Hochbahn Monorail zum Opfer gefallen ist – diese verkehrt seit Mitte 2013 nicht mehr. Einiges neu also für mich diesmal in Sydney!
Ich war dann von der Schwüle ziemlich müde, auch scheint sich eine Verkühlung anzubahnen, denn meine Nase ist zu. Vielleicht schwirren aber auch irgendwelche Gräserpollen durch die Gegend, die meine Allergie wieder einmal ausgelöst haben. Wie auch immer, nach einem kleinen Lunch in Paddington begab ich mich heim, um mich jetzt am Nachmittag auszuruhen.
Nachdem ich schon so oft in Sydney war, gibt es nur einen kleinen City Guide, eine ganz kurze Übersicht über die Stadt mit aktuellen Entwicklungen…..
- Highlights herauszugreifen ist bei einer Stadt mit so vielen Attraktionen fast schwierig. Aber dass man das Ensemble aus Oper und Harbour Bridge gesehen haben muss, ist glaube ich jedem Besucher klar. Unbedingt gehören Manly Beach und die Strände insgesamt meiner Meinung nach dazu – und ansonsten ist es wohl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks welche Teile man sich noch ansieht – Sydney hat für jedes Interesse Alles ! Wer noch nie in Sydney war, kann mindestens eine Woche leicht hier verbringen ohne dass es langweilig wird.
- Sydney hat 4 Millionen Einwohner, so gut wie alle sind Einwanderer, aus diversen Teilen Europas und in den letzten Jahrzehnten verstärkt aus Asien.
- Die Infrastruktur ist insgesamt natürlich auf westlichem Niveau, der öffentliche Personennahverkehr besteht aus Zügen, Bussen und Fähren und ist zwar brauchbar, aber nach wie vor nicht gleichwertig mit vielen Städten in Europa, mit Wien schon gar nicht. Neues Produkt ist die OPAL Card, eine Wertkarte, die man mit Guthaben aufladen und in allen Verkehrsmitteln benutzen kann. Das ist sehr praktisch, weil man nie vorher an Tickets denken muss. Es macht Sinn, die Karte auch für 2 Tage auf jeden Fall mindestens mit 20 AUD aufzuladen, denn so wie Alles ist auch der öffentliche Verkehr in Sydney teuer. Eine Einzelfahrt im Bus kostet zwar nur 2,50 AUD, allerdings sind die Fahrten nicht kombinierbar und werden auch beim Umsteigen in Zug und Fähre jedes Mal neu abgebucht, sodass sich schnell ein ordentlicher Betrag zusammenläppert. Das Radwegenetz ist nach wie vor nur sehr rudimentär vorhanden und wenn dann meist nicht zusammenhängend und durch dichten Verkehr führend.
- Australien verwendet den Australischen Dollar (AUD), der zur Zeit zum EUR in etwa bei 1,40 liegt. Man findet überall Bankomaten, allerdings ist Bargeld in Australien eher eine aussterbende Gattung, so gut wie für Alles, selbst für Parkautomaten am Straßenrand, werden die Debitkarte EFTPOS oder Visa und Mastercard verwendet. Durchaus viel weiter ausgebaut als bei uns ist auch das kontaktlose Bezahlen, sodass auch bei Kleinbeträgen fast immer zu Plastik gegriffen wird. Einen Code muss man hier erst ab 100 AUD (rund 70 EUR) eingeben, aber das liegt vielleicht daran, dass jede Transaktion darunter hier als Kleingeld betrachtet wird ;-)
- Was WLAN betrifft hat Sydney deutlich aufgeholt – es gibt inzwischen sehr viele Cafés, die es anbieten und auch an öffentlichen Plätzen oder auf den Fähren findet sich immer häufiger das Free-WIFI-Symbol.
- Kleine Convenience Stores wie 7 Eleven, IGA Express oder EZY-Mart ergänzen das Angebot der Riesensupermärkte Cole’s und Woolworth. Alkohol gibt es in Australien nur in den eigenen Bottle Shops, die aber meist den Supermärkten direkt angeschlossen sind. Das Angebot und die Qualität der Frischwaren sind generell auf sehr hohem Niveau, weit über dem sonstiger anglophiler Länder, Obst und Gemüse oft sogar deutlich besser als bei uns.
- Einen Überblick über die Lokal-und Restaurantszene zu geben, ist fast unmöglich, so vielfältig, wie sich diese hier gestaltet. Es sind sämtliche Küchen dieser Welt vertreten, vom Haubenlokal bis zum einfachen Straßenimbiss. Das Essen ist durchwegs sehr gut – und durchwegs sehr teuer, in jeder Kategorie, vom einfachen Kebab bis zur Sternenhütte kostet praktisch Alles doppelt so viel wie bei uns.
- Steckdosen sind hier vom Typ I, ein Adapter ist für alle Geräte notwendig.
- Sydney ist eine sichere Stadt auf dem gleichen Level wie Wien, man kann jederzeit ohne Probleme herumspazieren.
- Flora und Fauna sind für eine Großstadt herausragend, ich kenne kaum eine Stadt, wo die Natur so wie hier sogar mitten ins Zentrum vordringt, von bunten Vögeln, blühenden Pflanzen und Spinnen findet man hier wirklich Alles. Beeindruckend!
- Für die Einreise nach Australien benötigt man als Österreicher einen gültigen Reisepass und eine elektronische Reiseregistrierung. Diese erhält man innerhalb weniger Minuten online, sie ist 1 Jahr lang für mehrere Einreisen gültig und kostenfrei. Man muss sie spätestens vor dem Abflug ausstellen lassen, da man ansonsten nicht an Bord des Fluges gelassen wird.
https://www.eta.immi.gov.au/ETAS3/etas
Sehr streng sind in Australien die Quarantänebestimmungen, offene Lebensmittel dürfen nicht eingeführt werden. Dies wäre zwar in der EU theoretisch auch so, nur wird das bei uns nie kontrolliert. Hier sollte man besser Alles deklarieren, was man an Lebensmitteln mit sich führt, das Gepäck wird beim Einreisen durchleuchtet, und wird man auch nur mit einem Apfel erwischt, muss man mit drastischen Strafen rechnen. Die - meistens freundlichen - Quarantäneoffiziere entscheiden im Zweifelsfall, was ins Land darf und was weggeworfen werden muss.
- Die Sprache ist natürlich Englisch, wobei das australische Englisch einige Feinheiten aufweist, die sich von unserem Schulenglisch deutlich unterscheiden. Am Anfang ist der Slang, bei dem halbe Wörter verschluckt werden, nicht immer einfach zu verstehen, ich habe mich aber daran, nachdem ich schon so oft hier war, längst gewöhnt. Besonders nett finde ich am australischen Englisch die Tendenz zum Verniedlichen, etwas Ähnliches, das wir Österreicher gerne mit dem Deutschen machen. So sind die Sonnenbrillen die „Sunnies“, die Unterhosen die „Undies“, das Frühstück das „Brekkie“, der Grill der „Barbie“ und aus Tasmanien wird „Tassie“ oder aus Brisbane „Brizzie“. Allgegenwärtig ist „Mate“, jeder ist ein „Mate“, wobei die Betonung des A generell im Australischen recht greinend, wie ein ääyy etwa, klingt ;-)
Soweit ein kleiner Sydney Überblick.
Heute Abend werde ich Rick noch als Dank für die Gastfreundschaft zum Essen einladen. Und morgen Vormittag fahre ich dann zum Flughafen. Hier werde ich das Mietauto in Empfang nehmen, zu Mittag landet Isabella aus Tassie, und dann ziehen wir gleich los Richtung Süden. Eine Woche nehmen wir uns Zeit, um Melbourne zu erreichen, die Strecke entlang der Küste ist in Summe rund 1300 Kilometer lang. So bleibt uns neben dem Fahren auch Zeit für Nationalparks und Küstenwanderungen und dem Genießen einer hoffentlich sehr schönen Gegend. Eine Reise, wie sie insgesamt abwechslungsreicher nicht sein könnte! Unsere erste Übernachtung wird in Nowra stattfinden, in dem gebuchten B&B sollte es WLAN geben und ich euch somit weiter auf dem Laufenden halten können.