Melbourne, Australien, 23.15 Uhr
Klare Nacht, 17 Grad
Wenn sich Isabella und ich in einem Punkt ähnlich sind, dann jenem, dass wir beide im Grunde unseres Herzens Stadtmenschen sind. So gern wir die Natur haben, so sehr freuen wir uns, wenn wir nach einer Woche zurückkehren unter Menschen, wo Cafés auch nach 16 Uhr geöffnet haben und man nicht um 19 Uhr ins einzig offene Lokal gehen muss, weil man später nichts mehr bekommt. Wir residieren nun in St. Kilda, dem sehr netten und lebendigen Strandvorort von Melbourne.
Wir starteten bei Nieselregen und eiskalten Temperaturen aus unserer schönen Unterkunft los, es war eine der besten Erfahrungen überhaupt bei Larry und Linda. Sehr bald ließen wir die Nebel-und Regenzone hinter uns und kehrten in den Sommer zurück. Die Sonne strahlte gleißend vom Himmel, eine Wonne für mich, weniger für Isabella, aber sie war ja eh gestern auf ihre Kosten gekommen ;-) Einen Stopp legten wir noch ein auf dem Weg nach Melbourne, im Australian Garden bei Cranbourne. Dieser Garten wurde sehr nett und informativ angelegt und gibt einen ausführlichen Überblick über Australiens Pflanzenwelt. Auch ein nettes Lunchcafé gab es dort.
Sehr bald danach wurde der Verkehr dichter, wir näherten uns merklich der Großstadt Melbourne. Ampeln, Kolonnenverkehr, mehrspurige Highways – ungewohnt nach den ruhigen und wenig befahrenen Straßen der letzten Woche. Auf direktem Weg begaben wir uns eben nach St. Kilda in unsere gebuchte Unterkunft, ein sehr nettes, günstig gelegenes Hotel gleich hinter der Esplanade und unmittelbar neben der Acland Street, der Straße mit vielen Cafés und Geschäften. Die Zimmer sind geräumig und für das, dass wir uns in einer sehr guten Lage in einem beliebten Viertel Melbournes befinden, auch preiswert. Kann ich bedenkenlos empfehlen!
http://www.cosmopolitanhotel.com.au/
Da wir heute noch das Auto hatten, nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Ausflug ins nahe gelegene Brighton Beach, welches weder in Südengland liegt noch im New Yorker Stadtteil Brooklyn, sondern in Sichtweite der Skyline Melbournes. So wie jede Stadt ihr „Soho“ haben muss, so wohl auch viele ihr Brighton Beach ;-) Der Strand dort ist ganz hübsch, ganz besonders nett sind die bunt bemalten Strandhütten. Schließlich begaben wir uns retour ins Hotel und genossen am Abend St. Kilda Beach.
Strahlend blauer Himmel, eine lebhafte Promenade, ein gutes Abendessen mit Traumausblick auf den Sonnenuntergang, der Pier mit seinen Pinguinen (zu dunkel für Fotos) vor der Skyline Melbournes im Lichte der letzten Sonnenstrahlen – viel perfekter geht es nicht. St. Kilda hatte ich schon von früher gekannt, und ich finde es wie damals auch einen wunderbaren und angenehmen Ort. Die Großstadt hat uns wieder – Melbourne ist ebenso wie Sydney keine hektische Metropole sondern lebt besonders hier am Strand die klassisch australische Dauerferienstimmung. Wir freuen uns nach all der Ruhe wieder über ein wenig sogenannte „Zivilisation“.
Ein paar Worte noch zu unserem Roadtrip….
Die Route von Sydney nach Melbourne an der Küste entlang ist wunderschön, man kann sich auch viel mehr Zeit nehmen dafür als eine Woche und noch viel mehr Nationalparks und Strände besuchen, noch viel mehr Wanderungen machen, ohne dass es langweilig wird. Unsere Etappen waren von den Fahrstrecken her gut eingeteilt, auch die Tagesabläufe waren nicht hektisch sondern boten stets eine ausgewogene Balance zwischen Fahren, Wandern und Besichtigen. Es hat viel Spaß gemacht.
Ein paar generelle Infos zum Autofahren in Australien….
Autofahren in Australien macht Spaß. Außerhalb der Großstädte ist kaum Verkehr, man kann auf großteils gut ausgebauten, einsamen Landstraßen friedlich dahingleiten. Abgesehen davon sind die Aussies extrem disziplinierte Autofahrer, so gut wie alle halten sich penibel an die Geschwindigkeitsregeln (was wohl auch an den hohen Strafen bei Übertretungen liegt), es wird nicht gedrängelt und rücksichtsvoll gefahren. Gefahren wird auf der linken Seite, Geschwindigkeitslimits und Entfernungen sind in Kilometern angegeben. Autobahnen gibt es eigentlich nur im Bereich der Großstädte, wobei die Stadteinfahrten nach Sydney und Melbourne mautpflichtig sind. In Melbourne ist auch die Stadtausfahrt über eine der City Link Routen gebührenpflichtig. Die Maut kann nicht vor Ort bezahlt werden sondern man muss sich, unter Angabe der Kennzeichen Nummer, online registrieren und die Gebühren per Kreditkarte entrichten. Je nach Nutzungsfrequenz gibt es für Melbourne auch 24 Stunden Pässe. Die Registrierung kann noch bis zu drei Tage nach der Benutzung der mautpflichtigen Straße erfolgen, dies gilt auch für Mietautos. Unterbleibt die Registrierung, muss man mit hohen Strafen rechnen. Ein etwas kompliziertes System, über das man sich am besten vorher informiert.
Genauere Infos für Melbourne
https://www.citylink.com.au/
Infos für Sydney
http://www.rms.nsw.gov.au/roads/using-roads/motorways-tolling/paying-tolls/sydney-harbour-bridge-tunnel.html
Meine Highlights auf der Strecke noch einmal kurz im Überblick……
- Jervis Bay NP mit White Sands Walk
- Point Hicks Lighthouse im Zuge des Croajingolong NP mit traumhaften Stränden (und etwas mühsamer Anfahrt über schlechte Schotterstraße)
- Wilsons Prom NP mit unzähligen Wandermöglichkeiten – und der genialen Unterkunft bei Linda und Larry
- Raymond Island bei Paynesville mit wild lebenden Koalas
Morgen werden wir nach dem Frühstück zum Flughafen fahren, um das Auto zurückzubringen. Zu Mittag treffen wir Ulli Flörrés Mutter zum Essen, die schon seit langer Zeit in Melbourne lebt. Und danach werden wir wohl ein wenig die Stadt erkunden bzw wieder entdecken. Das ganze bei richtigem Step-Wetter jenseits der 30 Grad! Ich freue mich, wenn ihr dabei seid! ;-)