Eine neue Route hatte ich in Erfahrung gebracht, die ich noch nicht kannte, und so dachte ich, ich geh mal los und schaue, wie lange es mich freut. Dazu nahm ich die Fähre zum Taronga Zoo – es war dabei immer noch recht grau aber doch trocken. Die Ausblicke auf die im Dunst liegende City hatten aber auch etwas. Ich marschierte los und stellte fest, dass der Weg hier mal wieder wunderschön war. Es ging durch sattgrünen Regenwald, man konnte leicht vergessen, in der Stadt zu sein, wenn einen nicht gelegentlich ein Blick auf die Skyline daran erinnert hätte. Außerdem sah man auch immer wieder auf den North und den South Head – und Manly lag eigentlich auch plötzlich wieder recht nahe. Im Wald tauchten Kookaburras auf und Echsen, dazu spielte ein einziges Vogelkonzert. Und so kam es, dass ich schließlich in Balmoral endete, sprich, weiter als ich mir gedacht hätte. Hier kam die Sonne hervor, in einem Park am Strand erwartete mich ein Baum voll der bunten Lorikeets (und oben drüber der kreischenden Kakadus, die aber zu weit oben waren für meine Kamera). Herrlich. Seafood Pasta war jetzt die logische Konsequenz eines aufkommenden Hungergefühls.
Nachdem das Wetter danach richtig schön war, und die Busverbindungen aus Balmoral sowieso unterirdisch, beschloss ich, dass ich die eine Stunde bis zur Spit Bridge, wo ich gestern meine Tour gestartet hatte, auch noch gehen könnte – und so schloss ich mit schönen Ausblicken nach rund 15 Kilometern quasi den Kreis. Fit wie ein Turnschuh bin ich jetzt, denke ich 😉
Ja, diese Verbindung aus urbanem Leben und Natur und Meer ist in Sydney einfach einzigartig. Ein paar wenige Nachteile hat die Stadt – die Monatsmieten sind abartig, und das Verkehrsnetz – sowohl öffentliches wie auch Radwege - ist nach wie vor sehr ausbaufähig. Das ist beides sehr unterdimensioniert, die öffentlichen Verbindungen werden immer noch in erster Linie von viel zu vollen und langsamen Bussen bedient, man arbeitet am Ausbau, neben Zuglinien haben eine erste Metro Linie und auch eine Straßenbahn eröffnet, aber da ist noch sehr viel Luft nach oben. So fuhr ich von der Spit Bridge auch eineinhalb Stunden mit 2 Bussen nach Hause. Ist mir im Urlaub recht egal – im Alltag würde es mich wohl nerven. So, jetzt habe ich zumindest 2 Gründe gefunden, warum ich eh weg will 😊
Am Abend machte ich dann noch mit Rick einen Ausflug nach Punchbowl an die Peripherie Sydneys. Definitiv hat auch diese Stadt ihre weniger reizvollen Ecken – und das ist eine davon. So ein Vorort irgendwo im Nirgendwo quasi, nicht furchtbar aber auch nicht attraktiv. Der Grund, warum wir dahinfuhren, ist der, dass Ness dort wohnt. Und ohne, dass wir uns zu ihr hinausbewegt hätten, hätte ich es nach ihrem Homeoffice wohl nicht mehr geschafft, sie nochmals zu sehen. Und so gingen wir in der Nähe zu einem ganz simplen, dafür authentischen, Libanesen Abendessen – die Küche war dort gut und viel zu viel. Wir vermieden politische Themen diesmal und verbrachten deshalb auch einen netten und entspannten Abend zu Dritt. Ja, und das war es dann…..
Morgen geht es am Vormittag zum Airport, am frühen Nachmittag hebt mein Flug nach Singapur ab. Dort sollte ich Samstag Abend Ortszeit landen und noch einen schönen Urlaubsabschluss haben. Das heißt also – planmäßig seid ihr durch mit Australien….und ich sollte mich das nächste Mal aus Singapur melden…..