Puerto Ayora, Santa Cruz, Galapagos, Ecuador, 18 Uhr
Heiter, 28 Grad
Nun haben wir also den Sprung auf die Galapagos geschafft. Unsere Gruppe fand sich gestern in Quito noch wie angekündigt zum Welcome Meeting zusammen. Sie besteht aus 14 Personen, von denen 12 aus 4 Ländern kommen – USA, Kanada, England und Australien. Lediglich eine Schweizerin und ich sind quasi die Exoten. Vom Alter her sind wir diesmal gut durchgemischt, von etwas über 20 bis über 60 reicht die Palette, ich bin also mitten drin. Was gleich auffiel – praktisch alle haben etwas mit Biologie zu tun – ob als Lehrer, Studentin, Wissenschaftler. Mit dem hätte ich eigentlich gar nicht gerechnet, da ich geglaubt hätte, Biologen kämen individuell hierher und blieben länger. Nun gut, wann immer es mir zu spezifisch wird, sehe ich mir einfach die Tiere an und schalte ansonsten ab.
Sehr früh nahmen wir den Flieger. Einchecken für die Galapagos ist fast anstrengender als für die USA. Zunächst muss man, noch am Abflughafen, eine Kontrollkarte um 20 USD kaufen, danach muss das Gepäck gescreent werden, bevor es aufgegeben wird. Ich musste aufmachen und meine Wanderschuhe reinigen. Erst dann kann man einchecken, geht durch die normale Sicherheitskontrolle und geht an Bord. Hier muss man dann wieder ein Formular ausfüllen, dass man keine Früchte, Samen etc mitbringt und ob die Schuhe gereinigt sind. Vor dem Landen wird die Kabine mit Insektenvernichtungsspray ausgesprüht, sowie ein Video gezeigt, was man alles nicht darf. Nach dem Aussteigen aus dem Flieger geht man über einen Desinfektionsteppich für die Schuhsohlen. Es folgt das Abstempeln des Reisepasses (auch wenn es sich um einen Inlandsflug handelt), dazu muss man die Eintrittsgebühr in den Nationalpark von 100 USD bar bezahlen. Schließlich wird das Handgepäck nochmals gescreent, ob man ja keine Lebensmittel vom Flieger mitgenommen hat, dann kann man endlich sein Gepäck abholen und hat es geschafft. Sehr aufwendig.
Man landet auf der Insel Baltra, fährt 10 Minuten mit einem Shuttle Bus, übersetzt mit einer Fähre auf die Hauptinsel Santa Cruz, vom Fährhafen fährt man dann nochmal 45 Minuten über die Insel bis in ihren Hauptort, Puerto Ayora. Die Landschaft ist für tropische Verhältnisse wirklich bizarr, komplett karg, manchmal etwas grüner. Dafür wurden wir unterwegs auf einer Kuhweide erstmals der wild lebenden Galapagos Riesenschildkröten ansichtig, schon sehr schön, diese urtümlich anmutenden Kreaturen.
Puerto Ayora, wo wir uns nun befinden, ist der größte Ort der gesamten Galapagos Inseln mit rund 20.000 Einwohnern. Es ist quasi das infrastrukturelle Zentrum der Inseln, hier gibt es Alles, von Supermarkt über Bankomaten bis Apotheken und was man sonst so braucht. Puerto Ayora ist aber auch ein recht netter und entspannter Ort, richtig tropisch, mit blühenden Flammenbäumen, bunt bemalten Häusern, sehr netten Cafés und Fisch-und Meeresfrüchte Restaurants, Bäckereien, hübschen Galerien und Souvenirgeschäften, schön angelegter Uferpromenade mit breiten Radwegen und sehr gepflegt. Gefällt mir ausgezeichnet hier, noch dazu, wo es endlich richtig warm ist! Eine Woche keine langen Ärmel ;-)
Weniger gefällt mir mein Hotelzimmer, die Unterkunft liegt zwar mitten im Ort, ich habe aber wieder ein Zimmer ohne Fenster nach draußen sondern nur ins Stiegenhaus. So etwas kann ich gar nicht leiden, ich bin echt nicht anspruchsvoll, aber wie man Zimmer ohne Tageslicht vergeben kann, ist mir schleierhaft. So billig war diese Tour nicht, schon gar nicht inklusive Einzelzimmerzuschlag, da sollte wohl ein Fenster nach draußen drinnen sein. Ich glaub, ich buche mir in Hinkunft wirklich alle Unterkünfte immer selbst, damit fahre ich offensichtlich besser. Egal, ich hatte schon ausgepackt, und nachdem wir nur eine Nacht hier sind, gehe ich mich jetzt auch nicht mehr aufregen.
Dafür halte ich mich eben wieder gar nicht drinnen auf. Ich hatte ein sehr nettes Mittagessen, ein Carpaccio vom Tintenfisch und Thunfisch, dazu frisch gepressten Maracujasaft. Ich sehe schon, Galapagos werden nochmal sehr fischige Festspiele für mich! Danach sind wir mit der Gruppe ins nahe Darwin Research Center marschiert, wo es neben einem netten Passstempel eine Aufzuchtstation für Schildkröten gibt, die nach rund 7 Jahren dann ins Freie ausgesetzt werden. Auch sahen wir viele bunte Leguane und einige hübsche Vögel. Ich denke, die Tierwelt hier wird mir sehr gefallen, bei der Landschaft bin ich mir noch nicht so sicher, sieht schon Alles sehr mondartig aus.
Naja, morgen wechseln wir per Speedboat auf die kleine Insel Floreana, wo wir in lokalen Gästehäusern für 2 Nächte wohnen werden. Das WIFI hier bei der Rezeption funktioniert recht langsam, ob ich es schaffe, diesen Bericht hochzuladen, weiß ich noch nicht, zumindest ohne Fotos könnte es klappen. Die kommenden 2 Nächte sind dann bestimmt Internet frei, und die Unterkunft auf unserer dritten Insel, Isabela, bietet an sich wieder WIFI an, wie schnell dieses ist, wird sich weisen. Jetzt treffen wir uns mal zum Abendessen und sehen dann weiter. Ihr werdet schon merken, wann die ersten Schildkröten zu euch durchdringen ;-)