Ich bin wieder intensiv wandern gegangen. Diesmal im gut eine Stunde entfernten Mount Fields Nationalpark. Dessen unterer Abschnitt liegt im Regenwald – das Übliche, ein Weg durch Farnwälder über diverse Wasserfälle. Es war hier sehr schön ruhig und friedlich – Kängurus hüpfen wie üblich überall herum, und auch die Kakadus hört man aus den Baumkronen hinab kreischen. Der höhere Abschnitt führt dann in dünnere Vegetation, mit Bäumen, die ein wenig an Wälder aus Märchenerzählungen erinnern. Wieder kreuzten mehrere Kängurus meinen Weg - und auch eine dicke fette schwarze Schlange zischte hastig über den breiten Weg - zum Glück in sicherer Distanz. Im Normalfall sind Schlangen scheu und verstecken sich - sie kommen dem Menschen eigentlich nicht zu nahe. Aufpassen muss man nur, wenn man sich auf einen Baumstumpf oder Felsen setzt bzw dort hingreift, um sich abzustützen - das mache ich aber automatisch hier, um nicht wieder eine Rüge ob meiner Leichtsinnigkeit von einer bestimmten Leserin zu erhalten :-) Man weiß ja, dass auf diesem Kontinent die giftigsten Tierarten der Welt zu Hause sind, mit denen man sich nicht unnötig auf Tuchfühlung begeben will.
Dann kommt man über die Baumgrenze, wo nur noch kleine Blumen und Büsche wachsen und blickt hinab auf dichten Wald und herrliche Seen. Die unteren Seen, auf die man runterschaut, sind eingebettet in die dichte Vegetation, die oberen sogenannten „Tarn Shelves“ sind Gletscherseen, die aus der Gegend herausschimmern. Diese könnten auch bei uns irgendwo in den Alpen sein, allerdings wirklich nur dieser Teil.
Der Weg, der mit „moderate“ angegeben war, war heute mal wirklich anspruchsvoll. Ziemlich steil und oben sehr felsig, wo man ziemlich aufpassen muss, nicht umzuknöcheln. Es war sicher der schwierigste aller Wege, die ich hier gegangen bin – warum der nicht die Einstufung „difficult“ bekommen hat, ist mir ein Rätsel. Bisher war eher Alles recht übertrieben, diesmal aber genau das Gegenteil. Ich hatte meine richtigen Wanderschuhe an – zum Glück. Denn ich hatte auch kurz überlegt, nur mit den normalen New Balance zu gehen – das wäre definitiv die falsche Schuhwahl gewesen. Jedenfalls bin ich heute 5 Stunden richtig gewandert – über Bewegungsmangel kann ich mich in Tasmanien auf keinen Fall beschweren. Auch morgen werde ich noch einmal die Wanderschuhe schnüren und dann mit dem Tasman National Park zum Abschluss nochmals die Küste besuchen. Wenn ich morgen also zum Kabelkauf komme (oder das Kabel irgendwo doch noch auftaucht), könnt ihr euch auf doppeltes Bildmaterial freuen. In diesem Sinne lasse ich heute die Bilder mal im Kopf entstehen…..