Candidasa, Bali, Indonesien, 12.15 Uhr
Heiter, 33 Grad
Nachdem wir gestern noch einen netten Abend mit Livemusik hatten, war es heute besonders entspannend, mit Meerblick zu frühstücken. Per Taxi besichtigte ich den nahe gelegenen Wassertempel von Tirtagangga, der in eine herrliche Umgebung eingebettet ist und sich harmonisch in eine abermals grandiose Landschaft einfügt. Der Tempel ist klein, aber aufgrund seiner schönen Pools und Wasserspiele unbedingt einen Besuch wert!
http://www.klick-bali.de/ostbali/sehenswuerdigkeiten/tirta-gangga/
Kurz streifte ich dann auch noch durch unseren Ort Candidasa, der an sich nichts Besonderes ist, aber eine schöne, von Seerosen bestandene, Lagune ist definitiv hübsch anzusehen und somit sehenswert!
Was nun folgt, kennt ihr ja quasi schon, es ist ein kleiner Überblick über meine Eindrücke von Bali mit Tipps und Informationen…..
Bali – ein kleiner Insel Guide
- Eckdaten
Wie schon erwähnt, hat Bali 4,2 Millionen Einwohner, und damit nur einen geringen Anteil an Indonesiens Gesamtbevölkerung von gut 250 Millionen. Der Großteil der Bevölkerung ist in diesem Fall Balinesen, eine von rund 250 Volksgruppen in Indonesien. Bali ist eine der 33 Provinzen Indonesiens. Es liegt 7 Stunden vor der europäischen Winterzeit.
- Bevölkerung und Religion
Über 90% der Einwohner Balis sind Hindus, die der Sonderform des Hinduismus, Hindu Dharma, angehören. Bali ist damit eine Ausnahme in Indonesien, dessen überwiegende Mehrheitsbevölkerung muslimischen Glaubens ist. Balinesen sind extrem freundlich aber leben auch extrem traditionell. Fast alle tragen die klassischen Gewänder, speziell den Sarong, und alle balinesischen Häuser haben einen Familientempel, weswegen sie sich stark von der Bauweise sonstiger tropischer Inseln unterscheiden und wunderschön sind. 90% von Balis Bevölkerung lebt noch von der Landwirtschaft, überwiegend vom Reisanbau. Da das Land extrem fruchtbar ist und mehrere Ernten pro Jahr möglich sind, bedeutet ein hoher Anteil des Agrarsektors hier aber keine Armut, da so gut wie alle Einwohner der Insel Selbstversorger sind – und im Endeffekt ist das auch die natürlichste Lebensweise, die hier zum Glück noch existiert. Haupteinnahmequelle abseits der Landwirtschaft ist natürlich der Tourismus, der seinen Anteil zu einem relativen Wohlstand der Insel beiträgt. Bali ist ziemlich dicht bevölkert, auch im Inneren der Insel dauert es selten lange, bis man ins nächste Dorf kommt, und die Küste ist fast durchgehend bewohnt.
- Herumkommen und Verkehr
Auf Bali sollte man eher nicht auf öffentlichen Verkehr setzen. Wer etwas von der Insel sehen will, muss sich entweder ein Taxi mit Fahrer nehmen oder selbst fahren. Viele Besucher mieten sich Scooters, die üblichen Motorroller. Ob man sich das antun will, bleibt jedem selbst überlassen, die Straßen im Landesinneren sind sehr schmal und kurvenreich, und auch wenn der Verkehr abseits der Küste weniger wird, ist er immer noch stark. Die Fahrweise ist relativ chaotisch, und ich würde mich hier nicht unbedingt gerne selbst hinters Steuer setzen. Benzin kostet etwas mehr als in Malaysia aber immer noch weniger als die Hälfte unseres Preises. Es gibt überall ausreichend Tankstellen und in kleinen Orten auch einzelne Zapfsäulen.
Flugtechnisch ist Bali gut mit der Welt über den Flughafen in Denpasar (DPS) vernetzt, der als Haupteinreisepunkt für die meisten Besucher dient. Dazu gibt es Fährverbindungen zu den Nachbarinseln Java und Lombok sowie vielen weiteren indonesischen Inseln.
- Einreise
Für die Einreise als Tourist bis zu 30 Tagen benötigt man als Österreicher lediglich einen gültigen Reisepass. Visum ist nicht mehr erforderlich.
- Infrastruktur und Strom
Generell ist Balis Infrastruktur sehr gut. WLAN ist überall vorhanden, fast jede Unterkunft und viele Cafés und Lokale bieten es an. Kleine Lebensmittelläden der Ketten Alfamarket und Indomarket sowie zahlreiche Obst-und Gemüsestände sorgen dafür, dass man immer etwas zu essen und trinken bekommen kann. In den Touristenzentren des Südens gibt es angeblich auch große Hypermärkte internationaler Ketten wie Carrefour. Die Straßen sind wie schon zitiert schmal und kurvig, aber durchwegs in gutem Zustand und asphaltiert. Steckdosen verwendet Bali die gleichen wie wir, auch Schukostecker passen perfekt, das ist wohl das koloniale Erbe der Niederlande.
- Sprache
Bahasa Indonesia ist in ganz Indonesien die Staats-und Amtssprache. Und trotzdem ein Phänomen, da sie nur für 20 Millionen der 250 Millionen Einwohner – und somit nur einen Bruchteil der Bevölkerung - des Landes Erstsprache ist. Als Indonesien 1945 unabhängig von den Niederlanden wurde, entschied man sich bewusst gegen Niederländisch als gemeinsame Amtssprache und kreierte eine neue Kunstsprache, das Bahasa Indonesia. Es wäre auch kaum möglich gewesen, einem Land mit über 250 Volksgruppen und entsprechend vielen unterschiedlichen Sprachen eine einzige davon als Staatssprache zu verordnen, somit entschied man sich für die Schaffung einer neuen Sprache. Alle Bewohner Indonesiens müssen in der Schule Bahasa lernen, somit können es fast alle als Zweitsprache, die älteren Bewohner und die Volksgruppen sehr entlegener Inseln allerdings nicht immer. Erstsprache auf Bali ist Balinesisch, das mit Bahasa überhaupt nichts zu tun hat sondern hat polynesische Wurzeln. Alle offiziellen Aufschriften und Dokumente werden in ganz Indonesien und somit auch auf Bali auf Bahasa ausgestellt. Die Sprachen der Volksgruppen werden aber in den Schulen in den jeweiligen Landesteilen gleichberechtigt zu Bahasa unterrichtet. Englisch ist auf Bali aufgrund des hohen Touristenaufkommens sehr weit verbreitet, es gibt damit kaum Verständigungsprobleme.
- Sicherheit und Gesundheit
Terroranschläge muslimischer Fanatiker, die weniger dem tolerant-hinduistischen Bali als der Schädigung der Tourismusindustrie und somit auch des Staates Indonesien galten, gab es in der Vergangenheit. Wegen latenter Terrorgefahr nicht hierher zu reisen, ist allerdings unsinnig, denn heutzutage kann man dann nirgends mehr hinreisen, ohne dass die potenzielle Gefahr eines Anschlags lauert. Auch sonst ist Bali sicher und problemlos bereisbar, im Gegenteil, die Stimmung ist extrem friedlich. Die Gesundheitsversorgung soll nirgends in Indonesien, und nicht einmal auf Bali, westlichen Standards entsprechen, die Hygieneverhältnisse sind aber insgesamt gut, auch die Toiletten sind fast immer sauber. Leitungswasser ist nicht trinkbar, zum Zähneputzen aber kein Problem.
- Geld und Preise
Währung in Indonesien und somit auch auf Bali ist die indonesische Rupie (IDR). Bei einer Umrechnung von 1.500 IDR für einen EUR kommt man hier schnell mal an die Millionengrenze. Das Preisniveau ist trotz des hohen Touristenanteils extrem günstig, selbst in den Touristencafés kostet eine Mahlzeit wesentlich weniger als Vergleichbares bei uns. Isst man in einem Warung auf der Straße, so kostet eine volle Mahlzeit nicht einmal 2 EUR. Bankomaten findet man auf der ganzen Insel an jeder Ecke, somit kann man sich jederzeit Bargeld besorgen. Bargeld ist selbst auf Bali eher die Norm, Kreditkarten werden in den westlichen Cafés, von den größeren Hotels und Reiseveranstaltern zwar akzeptiert, aber es ist eher die Ausnahme, damit zu bezahlen, und wenn, wird dafür häufig ein Aufschlag verrechnet. Benzin muss bar bezahlt werden. Angesichts der niedrigen Preise für Essen und Trinken ist das auch kein Problem, für etwas teurere Touren und Taxifahrten ist es manchmal ein wenig mühsam, andauernd Millionen an Rupien nachzutanken.
- Unterkunft
Unterkünfte gibt es in allen Spielarten, von familiären Homestays bei einheimischen Familien bis zu riesigen Luxusresorts an der Küste. Unsere Unterkünfte bei G-Adventures waren meistens in Ordnung, die, die besonders schön waren, habe ich hier auch verlinkt, alle anderen waren durchschnittlich und okay. Einzige Ausnahme war das Lakeview Resort in Kintamani, von dem ich abraten würde, es zu buchen. Die Zimmer waren extrem abgewohnt und nicht sauber, es gab kein Warmwasser, dafür Schimmel an der Decke, zahlreiche Flecken am Bettzeug und es war so, dass es mir dort grauste. Andere Gruppenmitglieder scheinen aber bessere Zimmer erwischt zu haben, trotzdem spricht eine durchschnittliche Bewertung von 6,4 auf booking.com schon Bände. Eine Unterkunft mit solchen Reviews würde ich selbst niemals buchen!
- Küche
Balis Küche ist extrem variantenreich und frisch, die Zutaten wachsen alle direkt vor der Haustüre. Mein Kochkurs in Ubud war einer der Highlights meiner Zeit auf der Insel. Da Bali überwiegend hinduistisch ist, gibt es praktisch kein Rindfleisch auf den Speisekarten (außer in westlichen Burger Restaurants), dafür häufiger Schwein als im Rest Indonesiens. Fisch kommt für eine Insel, speziell im Landesinneren, selten auf den Teller, das liegt daran, dass Fischfang auf Bali keine Tradition hat, denn für die Balinesen ist das Meer von bösen Geistern beseelt und wird daher gemieden. Hier an der Küste gibt es aber natürlich trotzdem Fisch und Meeresfrüchte. Häufigstes Fleisch ist Huhn, das aber nicht als Fleisch gilt. Sprich, wenn Vegetarier danach fragen, ob es auch vegetarische Gerichte gibt, sollte man sich lieber nochmal versichern, ob das Gericht nicht nur kein Fleisch sondern AUCH kein Huhn enthält. Grundgericht sind immer gebratener Reis (Nasi Goreng) oder gebratene Nudeln (Mie Goreng), dazu gibt es Sate Spieße, diverse Curries mit Kokosmilch und fast immer frische Früchte und Fruchtsäfte. Generell ist die Küche nicht so scharf wie in anderen Teilen Asiens, und auch in die Korianderfalle bin ich bisher nicht getappt. Westliche Lokale findet man in den Touristenzentren in hoher Zahl, somit kann man dafür sorgen, dass man sich nicht zu schnell satt isst an asiatischem Essen, indem man zwischendurch immer wieder etwas Westliches wählt. Bintang heißt die nationale Biermarke, das Bier ist relativ leicht und angenehm für heiße Tage.
- Klima und Landschaft
Bali liegt knapp südlich des Äquators im inneren Tropengürtel, entsprechend ist das Klima immer warm und feucht, und die Jahreszeiten unterscheiden sich nur durch Regen-und Trockenzeit. Jetzt im Jänner ist auf Bali gerade Regenzeit, was sich besonders dadurch äußert, dass es im Bergland häufig wolkenverhangen ist und oft regnet. An der Küste regnet es ein bis zwei Mal am Tag kräftig, dann aber kommt wieder die Sonne heraus. Balis Landschaft ist im Inselinneren sehr bergig, der Gunung Agung ist als höchster Berg über 3000 Meter hoch. Flach ist es nur im Süden. Die Strände Balis sind nicht wirklich berauschend, beliebt sind sie bei Surfern. Die Landschaft im Inselinneren ist abwechslungsreich und wunderschön.
- Flora und Fauna
An Tieren sieht man in Bali in erster Linie unzählige streunende Hunde, eine Tatsache, die mir als bekennendem Nicht-Hunde-Fan eher suspekt ist. Noch suspekter sind allerdings Horden an Affen, die es fast überall auf der Insel gibt und die zum Teil ziemlich aggressiv sein können und sich auf alle losen Gegenstände, die man in der Hand hält, stürzen. Entsprechend Acht geben auf Handys, Kameras oder Sonnenbrillen! Katzen sind eindeutig in der Unterzahl, die, die man sieht, sind aber extrem dünn, ein Phänomen, das in ganz Asien sichtbar ist. Was man in der Praxis auch häufig antrifft, sind große Spinnen, zum Glück aber nie im Zimmer.
Die Flora ist extrem grün und üppig. Speziell die einzigartige Kulturlandschaft der leuchtenden Reisterrassen ist eindrucksvoll. Häufig sieht man Bananenstauden und Kokospalmen, dazu wachsen hier so gut wie alle tropischen Früchte, die man sich so vorstellen kann, eine Besonderheit, die ich sonst noch nirgends gesehen habe, sind die Schlangenfrüchte. Fürs Auge, aber auch für den Gaumen, ergibt das einen kleinen Garten Eden!
- Meine Highlights
- Reisterrassen. Findet man auf der ganzen Insel, besonders konzentriert um Jatiluwih. Eine Augenweide!
- Tempel: Ulan Danu Bratan – der Seetempel; Pura Besakih – der Muttertempel; Tirtagangga – der Wassertempel. Den bekannten Meerestempel Tanah Lot, der speziell zum Sonnenuntergang besonders schön sein soll, habe ich leider nicht gesehen, aber das schaffe ich möglicherweise noch am letzten Tag vor meiner Abreise, wenn wir noch einmal ganz am Ende der Tour für einen Tag nach Bali zurückkehren.
- Kochschule in Ubud
- Nächtliche Besteigung des Vulkans Gunung Batur
Soweit also ein kleiner Überblick meiner Beobachtungen auf Bali. Die Frage, die ich eingangs an mich selbst gerichtet hatte, nämlich Bali-Fan oder Bali-Skeptiker, ist denke ich für alle, die meine Berichte gelesen haben, eindeutig beantwortet – BALI-FAN! Ich hätte niemals erwartet dass mich diese Insel so begeistern wird können! Mit der Einschränkung, dass die Küste nicht unbedingt besonders spannend ist, aber das wiegen das spektakuläre Landesinnere, die freundlichen Menschen, die besonderen Bauwerke und die einzigartigen Kulturlandschaften mehr als auf! Man kann auch eine Kombination in Erwägung ziehen – eine Kulturreise nach Bali und anschließend erholsamen Badeurlaub auf einer anderen Insel in der Gegend. Vielleicht Lombok?! Dorthin brechen wir nun morgen auf.
Ich werden nun den Nachmittag gemütlich am Pool verbringen, später haben wir das Welcome Meeting mit den neuen Reiseteilnehmern und nehmen morgen nach dem Frühstück die Fähre. Mindestens 5 Stunden Fahrzeit sind für die Überfahrt nach Lombok veranschlagt, je nach Seegang und Verkehrsaufkommen können es auch mehr werden. Es erwartet uns dort bestimmt eine ganz andere Welt als auf Bali. Wie diese aussieht und ob sie mich ebenso mitreißen kann, lest ihr in den kommenden Tagen. Es bleibt spannend, soviel steht fest!