Hluhluwe, Südafrika, 18.45 Uhr
Schwül, 30 Grad
Den heutigen Tag gingen wir etwas gemütlicher an und machten uns erst um 10 Uhr wieder auf den Weg. Zuvor blieb noch Zeit für einen Spaziergang mit ein paar Vogelsichtungen, wobei es brennend heiß war. Dann ging es wieder auf die Straße – und bald gab es einen ersten Halt am lokalen Kunsthandwerksmarkt, der mit einigen schönen Dingen und auch hier unaufdringlichen Verkäufern aufwarten konnte. Danach durchquerten wir Swasiland.
Im Süden änderte sich der Charakter des Landes merklich, die Straße war noch immer gut, statt gebirgig präsentiert sich die Landschaft hier aber flacher und heißer. Vor Allem aber trockener, der Highway führt schnurgerade durch buschiges Grasland – man kommt sich wieder wie in Australien vor, auf dem Weg ins Outback. Ergänzend dazu tun sich zwischendurch endlose Zuckerrohrfelder auf. Bis auf einen Ausrutscher – sprich, einen Ort, wo sich auf einmal die Müllberge türmten in den vertrockneten Wiesen (vielleicht haben die Bewohner ja eine Wette verloren ;-)) – war es weiterhin sauber und gepflegt. Vor der Grenze machten wir noch Halt zum Mittagessen bei einer Raststation im von Akazien durchzogenen Buschland, ehe wir dann den Grenzposten erreichten.
Wir haben doch einen guten Eindruck erhalten von dem vielseitigen und freundlichen kleinen Land, als wir wieder in Südafrika einreisten. Swaziland kann man ohne Probleme individuell mit Mietwagen bereisen, es ist alles gut angeschrieben und die Verkehrsführung so, dass wir als Europäer sie als „ganz normal“ bezeichnen würden. Ich würde mich in Swaziland jederzeit selbst hinters Steuer setzen. Unterkünfte aller Art findet man ebenfalls jede Menge. Es steht also einem Besuch im kleinen Königreich nichts entgegen!
In Südafrika kamen wir dann in die Provinz KwaZulu-Natal, die Provinz der Zulus und auch jene mit der größten indisch-stämmigen Bevölkerung des Landes. Das rührt daher, dass in der britischen Kolonialzeit hier viele Arbeitskräfte aus der damals ebenfalls britischen Kolonie Indien herangekarrt wurden, um auf den Zuckerrohrfeldern zu schuften. Deren Nachfahren sind in dieser Gegend sesshaft geworden und so gilt die Hauptstadt von KwaZulu Natal, Durban, heute als „indische“ Stadt. Das Stichwort Zuckerrohr führt mich direkt zu dem was zumindest diesen Teil der Provinz ausmacht – neben Buschland so wie im Süden Swazilands ausgedehnte Zuckerrohrfelder und auch Ananasplantagen. Entsprechend köstlich sind diese Früchte hier auch!
Es schüttete erst mal heftig, als wir den Norden KwaZulu-Natals durchfuhren, dafür wurden wir, wie es sich für die Regenbogennation gehört, auch mit einem großartigen Regenbogen belohnt. Und erreichten gegen 6 unsere Lodge, die für die kommenden beiden Nächte unser Zuhause sein wird. Diese ist abermals sehr schön und liegt hier in Küstennähe in tiefem Sumpfland, wir haben nette Bungalows, die alle eine Terrasse mit Sumpfblick haben. Sehr Natur nahe und hübsch.
Es ist eine Vielzahl an Eindrücken, die auf uns hereinprasseln – und irgendwie bleibt kaum Zeit, diese halbwegs zu verarbeiten. Frühstück, Abfahrt zur jeweiligen Aktivität oder zum Kilometermachen, dazwischen Mittagspause, Ankunft bei der jeweiligen Lodge meist erst zwischen 5 und 6 und somit nur eine Stunde bis zum Abendessen, die man für Duschen oder Fotoupload nutzen kann. Und danach falle ich dann meist müde ins Bett. Südafrika ist riesig und die Distanzen doch recht groß, und quer durch zu fahren um einen schönen Einblick über eh nur sehr wichtige Highlights zu bekommen, erfordert Einiges an Kondition. Also nicht an körperlicher, denn diese Art der Betätigung kommt schon etwas kurz, sondern an geistiger Kondition, um all diese schönen Dinge einiger Maßen genießender Weise in sich aufzusaugen. Ich fühlte mich heute, nach einem abermals recht langen Tag im Truck, erstmals ziemlich ausgelaugt.
Morgen erkunden wir den nahen Hluhluwele-Imfolozi Nationalpark, dann steht ein abermals langer Fahrtag bevor. Bis wir in die Drakensberge kommen, dort können wir einen Tag Pause einlegen und bei einer Tageswanderung die Gegend genießen. Darauf freue ich mich schon sehr…….jetzt aber muss ich wieder zum Abendessen….