Wieso ich in Deva überhaupt Halt gemacht hatte, wenn es eigentlich nichts zu sehen gibt? Weil es mir als Basis für den Besuch der Burg von Corwin im nahen Hunedoara dient. Diese Burg, die zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert entstand, ist von außen sehr hübsch anzusehen, innen ist sie nicht ganz so gut erhalten, die Restauratoren sind hier am Werken. Und wenn man nicht ins Foltermuseum geht, kann man sich auch dort nebenbei gegen Covid impfen lassen – ein „Centrul Vaccinare“ wurde eingerichtet im Vorhof der Burg. Ich glaube, ich habe noch nie ein weltumspannenderes Thema erlebt als die Pandemie – egal in welchem Land man zu Hause ist, stellt man die selben Fragen. Warst du schon dran? Welcher Impfstoff? Das Paradoxon ist, dass Covid dadurch die Welt gleichzeitig vereint und trennt – einerseits haben alle Menschen das gleiche Thema und man tauscht sich weltweit darüber aus, andererseits fordert die Krankheit Distanzierung und verunmöglicht, dass man einander sehen kann über Staatengrenzen hinweg. Schon eine komische Zeit dachte ich mir – als mich eine Dame am Rückweg von der Burg zum Parkplatz auf Rumänisch etwas fragte. Als ich ihr sagte, dass ich kein Rumänisch spreche, deutete sie auf ihren Arm, und ich wusste sofort, was sie meinte. Ich lachte und sagte „Ah, vaccinare?!“ Sie lachte auch, und ich deutete ihr auf den Wegweiser zum Impfzentrum. Eine absurde und skurrile Zeit, in der wir leben, die immerhin auch manchmal amüsante Anekdoten mit sich bringt.
Morgen steht meine letzte große Etappe auf dem Programm. Ein langer Weg ist es zurück nach Bukarest, ich werde dabei die Transalpina Hochstraße durch die Südkarpaten befahren – es soll sich um eine Hochgebirgsstraße mit tollen Ausblicken handeln. Die Fahrt wird wohl den gesamten Tag in Anspruch nehmen, da ist eindeutig noch einmal der Weg das Ziel.
Für eine Nacht habe ich dann noch ein Zimmer im Flughafen Hotel in Bukarest reserviert, da Freitag mein Heimflug schon um 6 Uhr Früh startet. So gebe ich morgen nach meiner Ankunft das Auto zurück und verbringe noch eine kurze Nacht im Hotel. Ich werde euch morgen dann die letzten Bilder meiner hoch interessanten Reise durch Rumänien liefern. Jetzt gibt’s aber erstmal Mittelalterliches für euch zu sehen.