Kintamani, Bali, Indonesien, 17 Uhr
Regen und Nebel, 18 Grad
Puh, ist das kalt hier! Jetzt spüre ich gerade die vielzitierten 18 Grad am eigenen Leib – und kann nun umso besser verstehen, wieso Menschen, die in den Tropen leben, diese Temperatur als besonders eisig empfinden. Denn auch ich bin diese arktische Kälte nicht mehr gewohnt ;-))
Der Tag begann sehr gut mit schöner Sicht in unserer herrlichen Unterkunft, die bis hinunter zur Küste und sogar, zumindest schemenhaft, die Vulkankegel der Nachbarinsel Java reichten. Nach dem Frühstück gab es eine nette, insgesamt knapp 2 Stunden lange, Wanderung zu einem nahen Wasserfall. Dabei schritten wir durch dichte, faszinierende, Dschungelvegetation, sahen Muskatnussbäume ebenso wie jede Menge Gewürznelken und auch eine riesige Spinne! Mal sehen, ob Anitas Spinnenseminar noch ausreicht oder die Wirkung schon wieder nachgelassen hat, sich zumindest das Foto anzusehen! Einige gingen dann natürlich auch schwimmen in dem Wasserfall, für mich war das klarerweise viel zu kalt – und wie sich nachher herausstellte, gab es auch Blutegel.
Wir schritten dann zurück zu unserem Quartier und packten zusammen. Wir passierten dabei auch wieder ein paar Tore mit dem Symbol der Swastika. Aufmerksame Leser wissen vielleicht noch aus meinem Bericht aus Vietnam von 2013, was das ist, jedenfalls ist es nichts Böses. Trotzdem durchfährt unsereiner immer ein kalter Schauer, das Hakenkreuzsymbol so mitten in der Öffentlichkeit zu sehen, es ist immer ein sehr seltsames Gefühl und nicht wie für die Leute hier etwas ganz Normales und Alltägliches.
Es ging jetzt hinunter zur Nordküste, in die Gegend von Lovina. Hier gibt es zwar wenig Touristen, die Strände, die sich auf dieser Seite eher schwarz-grau präsentieren, sind aber auch nicht wirklich schön. So viel ist jetzt schon klar, so grandios die Landschaft im Landesinneren Balis ist, so unspektakulär ist sie an der Küste. Es gibt bestimmt noch an anderen Ecken halbwegs hübsche Strände, wegen eines Badeurlaubs muss man aber bestimmt nicht hierher kommen, da gibt es selbst in Indonesien auf jeden Fall sinnvollere Orte.
Unser nächster Programmpunkt war das Schwimmen in den Hot Springs von Banjar. Nun ja, eine Therme ist ja eher etwas, das mich im Winter anzieht, Wasser, das 36 Grad warm ist, hat bei über 30 Außentemperatur, die dort unten an der Küste herrschen, nicht wirklich viel Reiz. Für die Balinesen sind die warmen Quellen aber etwas Besonderes, und lustiger Weise kannten auch die meisten unserer Engländer und Kanadier so etwas nicht. Auch war die Anlage hübsch im balinesischen Stil gestaltet, sodass es ganz nett war, wenn auch für mich jetzt kein Highlight in dem Sinn. Im Gegensatz zum Wasserfall ging ich als bekennender Warmduscher hier aber natürlich schon ins Wasser ;-)
Die Gruppe passt übrigens voll. Die ganzen Youngsters sind durchwegs sehr nette Leute (ein paar sind sogar schon über 30!), und eigentlich bin ich auch beruhigt zu sehen, dass ich mich noch nicht von allen Menschen in ihren 20er und frühen 30er Jahren komplett entfremdet habe. Es sind einige dabei, deren Sicht auf die Welt und das Leben sich nicht besonders von der meinigen unterscheidet, Reisemenschen haben denke ich auch Generationen übergreifend durch die verbindende Leidenschaft einen gewissen Draht zueinander.
Nach dem Mittagessen machten wir uns dann wieder auf den Weg hinauf in die Berge, nach Kintamani, wo wir nun aktuell residieren. Bekannt ist dieser Ort vor allem als Basis zur Besteigung des nahen, noch aktiven, Vulkans Gunung Batur. Verheißungsvoll sind wir auch im sogenannten Lakeview Resort untergebracht, denn theoretisch sollte man von hier den See mit dem Vulkan im Hintergrund sehen können. Stattdessen aber sieht man vor lauter Nebel die Hand nicht vor Augen, und es schüttet aktuell aus vollen Kübeln.
Nun ja, man kann nicht immer alles haben, an sich soll die Gegend auch wunderschön sein, ich sehe mich aber, nachdem ich bisher nichts davon erkennen konnte, außerstande, das zu beurteilen. Morgen wäre der Plan die Besteigung des Vulkans ab 3 Uhr Früh im Dunklen. Und Sonnenaufgang auf eben dessen Gipfel. Ob wir die Tour auch wirklich starten, und wenn ja, ob es auch eine Sonne, die aufgehen könnte, gibt, werde ich, und somit auch ihr, morgen erfahren!