Melaka, Malaysia, 20.30 Uhr
Schwül, 28 Grad
Es geht also doch! Ein „aber“ freies Malaysia! Heute hatte ich - abgesehen von 500 Autobahnkilometern bzw 6 Stunden am Steuer - 2 Orte auf dem Programm – und sie hielten ohne jede Einschränkung das, was sie versprachen.
Nach meiner Abreise aus Ipoh machte ich zunächst einen kleinen Hupfer weiter nach Norden, in die Stadt des Sultans von Perak, nach Kuala Kangsar. Dieser Abstecher hatte einen konkreten Grund – hier soll mit der Masjid Ubudiah die schönste Moschee Malaysias stehen. Und tatsächlich tut sie das auch, zumindest fand ich das Bauwerk mit seinen markanten goldenen Zwiebelkuppeln, stimmig umrahmt von Palmen und Bougainvilleen, wirklich beeindruckend schön. Ansonsten steht dann noch der Sultanspalast von Perak in Kuala Kangsar, womit sich die Sehenswürdigkeiten der ruhigen Stadt auch schon erschöpft haben. Im Endeffekt – das, was ich sehen wollte, habe ich gesehen, und es war schön ;-)
Die Fahrt nach Melaka dauerte dann schon eine ganze Weile, zumal ich auch K.L. umrunden musste. Knapp nach 4 war ich dann aber da. Nachdem die Strecke durchgehende Autobahn war, ließ sie sich aber gut bewältigen.
Melaka (andere Schreibweisen sind Englisch Malacca oder auch Malakka, Melaka ist aber die heute gültige malaysische) ist UNESCO Weltkulturerbe und auch Namensgeberin der bekannten Meerenge zwischen Malaysia und Sumatra, der Malakkastraße. Melaka liegt an der gleichnamigen Straße genau zwischen Kuala Lumpur und Singapur. Gegründet wurde es von Chinesen, später beherrscht von Malaiien, ehe es kolonialisiert wurde von den Portugiesen, später den Holländern und zu guter Letzt den Briten. Allein schon die wechselvolle Geschichte lässt auf einen kunterbunten Mix schließen – und genauso ist es auch. Die historische Altstadt wird geprägt von zweigeschoßigen chinesischen Shophäusern, die später den Holländern auch als Herrenhäuser dienten. Heute sind die meisten davon kleine Hotels oder Cafés, und nahezu alle heißen „Heeren“-irgendwas ;-) In einem davon wohne auch ich, meine Unterkunft betitelt sich Heeren Straits Hotel und besteht nur aus 10 Zimmern. Jede Kultur hat ihre Spuren hinterlassen – und Melaka ist genauso schön und angenehm, wie ich es erwartet hatte. Nicht ausgestorben wie Ipoh, aber auch nicht wuselnd wie K.L., ist es heute eine entspannte Traveler Town mit einem gesunden Mix aus einheimischem Leben und Individualtourismus. Alle drei der malaysischen Kulturen finden sich auch hier, am Freitag und Samstag halten die Einheimischen ihren Nachtmarkt ab, der mehr den alltäglichen Bedarf der Einwohner deckt als den der Touristen. Somit wird man auch überhaupt nicht belästigt, wenn man durch spaziert, andererseits findet sich auch wenig Interessantes zum Kaufen, da es hier nicht vordergründig um Souvenirs geht. Für die Touristen gibt es dafür jede Menge nette Lokale, in denen man sich niederlassen kann.
Dies ist auch mein Plan für morgen. Ich habe noch einen ganzen Tag hier, ehe ich Sonntag Früh ganz zeitig zum KLIA aufbreche (sind rund 90 Minuten Fahrzeit von hier). Ich werde genau das tun, was mir auf meiner Mexiko Reise gefehlt hat – ich werde mich erholen, eine kleine Bootstour auf dem Fluss unternehmen, durch die Stadt spazieren, mich in Cafés niederlassen und dabei einen guten frischen Fruchtsaft nach dem anderen trinken und mich etwas für Bali einlesen, und ich werde natürlich auch meine Zeit in Malaysia Revue passieren lassen (und meine Gedanken mit euch teilen ;-)) Auf einer langen Reise braucht man genau solche Tage, frei von konkreter Zeitplanung und von straffem Programm, um einfach durchzuatmen, den Moment zu genießen und aufgesaugte Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Melaka ist dafür der ideale Ort, da es genau diese angenehm entspannte Atmosphäre ausstrahlt, die man braucht, um Ruhe und Energie zu tanken und die Vorfreude auf das Neue, das vor mir liegt, zu entfachen…….