In Berat selbst bezog ich nicht nur abermals eine wunderbare Unterkunft, die noch dazu ideal gelegen ist, nein, auch die Stadt zog mich bei sonnig-kühlem Wetter absolut in ihren Bann. Die hoch liegende Festung, die alten Steinhäuser mit ihren unzähligen Fenstern, die beiderseits des Flusses Osum, von Weinlauben umrankt, an den Hügeln kleben – all das gepaart mit der angenehmen Atmosphäre speziell am Abend, wenn die jungen Leute all die Bars und Cafés bevölkern, ließen mein Herz für Berat höher schlagen. Außerdem gab es ein überaus charmantes Abendessen in einem, in den alten Gassen versteckt liegenden, Minilokal mit nur wenigen Tischen, das der Betreiber mit viel Herzblut und Begeisterung führt. Die 4 verfügbaren und auf recht engem Raum liegenden Tische führten zu einer Art „Social Eating“, das mich in nette Gespräche mit einer jungen, für eine NGO arbeitenden, Französin, einem sympathischen Ehepaar mit 2 kleinen Kindern aus Nürnberg sowie einem lustigen Paar aus den Niederlanden verwickelte. Wer ein Land wie Albanien bereist, ist ein aufgeschlossener und neugieriger Reisender, einer, der an der Oberfläche kratzt und hinter die Kulissen blickt und der mehr will als nur Schnitzel wie daheim mit Meerblick. Und so hatten wir einen lustigen Abend, mit Gleichgesinnten geht so etwas immer am besten.
Die Heimreise verlief dann komplikationslos. Ich fuhr direkt aus Berat zurück nach Tirana, was nicht einmal 2 Stunden dauerte. Nachdem die junge Französin vom gestrigen Abend auch dorthin musste und eigentlich per Bus unterwegs war, nahm ich sie natürlich sehr gerne mit und hatte folglich auch interessante Konversationen während der Fahrt. Coline ist aus Paris, sie hat ein Studium für Internationale Entwicklung abgeschlossen und betreut gerade für ein Jahr ein Projekt für Jugendliche im Kosovo, das dazu beitragen soll, die Spannungen zwischen den Volksgruppen dort abzubauen. Davor hat sie schon in Kenia, Kambodscha oder auch während des Studiums in Irland gelebt. Eine Weltenbummlerin, die dazu beiträgt, die Welt besser zu machen statt sie zu zerstören, eine Person, wie man sie nur auf Reisen kennenlernt. So setzte ich sie beim Busbahnhof in Tirana ab, von wo sie dann zurück in den Kosovo fuhr. Eine Bereicherung mehr für mein Leben diese Begegnung. Ich gab meinen Mietwagen am Flughafen dann wieder ab und bekam auch ohne Probleme einen Sitzplatz, sodass ich pünktlich daheim landete.
Mein Fazit ist jedenfalls – von Albanien will ich noch mehr sehen! So begeistert hat mich schon lange kein Land mehr, hier funkelt ein echtes Juwel, das darauf wartet, entdeckt zu werden! Auch der Norden soll wunderschön sein, und der würde sich wohl optimal mit einer Tour durch Montenegro kombinieren lassen……Zukunftsmusik, die Gegenwart heißt – zumindest für einen Tag - Wien….und für alle Interessierten, denen ich jetzt Lust auf ein Stück unbekanntes Europa gemacht habe, gibt es wie immer meine gesammelten Reiseinformationen direkt im Anschluss. Viel Freude damit!
Reiseinfos Albanien
- Land und Leute
Die Republik Albanien misst ungefähr ein Drittel der Fläche Österreichs, und auch die Einwohnerzahl beträgt mit 2,8 Millionen zirka ein Drittel. Begrenzt wird es im Norden von Montenegro, im Nordosten vom Kosovo, im Osten von Nordmazedonien und im Süden von Griechenland. Der Westen ist Küstenlinie, der nördliche Teil der Küste liegt an der Adria während der südlichere Teil bereits dem Ionischen Meer zuzurechnen ist. Die Bevölkerung Albaniens ist seit dem Ende der Isolation des Landes 1990 geschrumpft und tut dies weiterhin beständig. Vor Allem viele junge Albaner versuchen ihr Glück in der EU oder den USA, wo sie sich bessere wirtschaftliche Perspektiven erhoffen. Gewachsen sind allerdings die Städte, neben der Abwanderung aus dem Land insgesamt ist auch hier eine starke Landflucht zu bemerken, Tirana hat seine Einwohnerzahl von 250.000 im Jahr 1990 auf über 600.000 fast verdreifacht. Die Lebenserwartung liegt in Albanien bei 77 Jahren, also eine Spur niedriger als in Westeuropa. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Muslime, Katholiken sind noch vor den Orthodoxen die zweitgrößte Religionsgemeinschaft im Lande. Allzu viel praktischen Einfluss auf das tägliche Leben hat die Religion zum Glück aber hier nicht. Der Tourismus wird, wenn auch noch auf überschaubarem Niveau, zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle, wenige Busgruppen (hier vor Allem in Butrint als Tagesausflügler von Korfu aus) treffen auf eine sich in kleinem Rahmen haltende Gruppe an Individualtouristen aus allen Teilen Europas, auch Österreicher habe ich ein paar angetroffen. Beliebt scheint das Land mit seinen engen kurvigen Bergstraßen auch bei Motorradreisenden zu sein.
Sehr positiv für den Touristen – die Menschen sind sehr hilfsbereit und freundlich, man fühlt sich überall im Land herzlich willkommen.
- Herumkommen und Verkehr
Albaniens einziger internationaler Flughafen ist der Mutter Teresa International Airport von Tirana (TIA). Austrian Airlines bietet 2 tägliche Flüge ab Wien nach Tirana.
Ansonsten ist das Verkehrsnetz sehr schwach ausgebaut. Zugverkehr gibt es praktisch keinen, und Fernbusse verkehren ebenso nicht allzu häufig.
Ergo – um halbwegs flexibel zu sein, ist ein Mietwagen die mit Abstand beste Option. Gefahren wird rechts, auch tagsüber mit Abblendlicht und die Promillegrenze liegt bei 0,0. Die Straßen sind teilweise in halbwegs gutem Zustand, teilweise aber auch holprige Pisten oder von Schlaglöchern gesät. Manche Hauptverbindungen sind gut ausgebaut und Autobahn ähnlich, andere wiederum dem recht starken Verkehr kaum gewachsen, Hauptrouten verlaufen hier nicht selten nach wie vor mitten durch Stadt-und Ortszentren. Andere Städte sind wiederum fast gar nicht miteinander verbunden oder nur auf sehr umständlichem Wege zu erreichen, beispielsweise ist Berat nur von Norden aus anzufahren und liegt quasi in einer Sackgasse. Weder auf Google Maps noch auf sonstige Straßenkarten ist hier wirklich Verlass – Routen, die als durchgängige Hauptstraßen eingezeichnet sind, existieren oft gar nicht oder sind nur üble Pisten, die man ausschließlich mit Geländewagen befahren kann. Wer Albanien befährt, sollte also etwas Zeit und Geduld mitbringen.
Die Fahrweise ist eigentlich ziemlich normal, auch wenn Geschwindigkeitslimits und Sperrlinien eher empfehlenden Charakter zu haben scheinen. Manchmal sind die Geschwindigkeitslimits aber auch ein wenig untertrieben, dass auf Hauptstraßen bei jeder Kreuzung Tempo 40-50 verordnet wird, macht keinen Sinn und führt dazu, dass diese Tafeln niemand ernst nimmt. Radarkontrollen der Polizei finden immer wieder statt, man sollte also sein Tempo im Zaum halten.
Tankstellen gibt es überall im Land zu Hauf, ich glaube, ich habe noch nie ein Land mit einer derartigen Dichte an Tankstellen gesehen. Noch dazu gibt es unzählige verschiedene Marken. Benzin hat in etwa den gleichen Preis wie in Österreich, ist also für lokale Verhältnisse sehr teuer. Knapp die Hälfte der Tankstellen akzeptiert Visa und Mastercard. Will man keine großen Summen an Bargeld mit sich führen wegen der Tankrechnung, empfiehlt es sich, auf die entsprechenden Akzeptanzsymbole zu achten.
Was meinen Mietwagen betrifft – Optimo Rent kann ich bedenkenlos empfehlen. Das Büro befindet sich knapp außerhalb des Flughafengeländes, ist aber in 5 Gehminuten problemlos zu erreichen. Das Personal war freundlich und zuvorkommend, und die Preise von Optimo sind, wie der Name schon sagt, optimal. Auch war mein Golf Turbodiesel in sehr gutem Zustand und das beste Mietauto ever. Einziger Wermutstropfen – auch hier hielt man sich mal wieder nicht an die versprochene voller Tank zu voller Tank-Regelung, eine Unsitte, die immer öfter bei Mietwagenfirmen um sich greift. Dennoch ist Optimo in Summe ein zuverlässiger und guter Begleiter durch Albanien.
https://optimo-rent-albania.business.site/
- Einreise
Österreicher benötigen lediglich einen gültigen Reisepass oder Personalausweis.
- Infrastruktur und Strom
Bis auf die unterentwickelten Verkehrsverbindungen ist die Infrastruktur in Ordnung. Supermärkte gibt es ebenso wie kleine Minimärkte und Straßenstände mit frischem Obst und Gemüse im ganzen Land. Stromversorgung ist stabil, auch verwendet Albanien die gleichen Steckdosen wie wir (Typ F). WLAN ist in praktisch allen Unterkünften und in vielen Cafés gratis und in guter Geschwindigkeit vorhanden – nicht unwesentlich, da man, nachdem Albanien noch kein EU Mitglied ist, nicht vergessen sollte, das Datenroaming auszuschalten, bevor man hier sein Handy aufdreht.
- Sprache
Einzige Amtssprache in Albanien ist Albanisch. Albanisch ist eine alte Sprache der Illyrer und gehört zu keiner der größeren europäischen Sprachfamilien. Zwar wurden immer wieder Lehnwörter aus den Sprachen der ehemaligen Besatzungsmächte ins Albanische übernommen (Italien, Griechenland, Türkei), dennoch ist die Sprache ganz eigen. Alleine, dass ich mir schon schwer tat, mir wenigstens die beiden gängigsten Wörter, nämlich Danke („Faleminderit“) und Auf Wiedersehen („Mirupafshim“) zu merken, zeigt schon, dass Albanisch nicht einmal eine geringe Ähnlichkeit mit irgendeiner anderen mir bekannten Sprache aufweist. In Südalbanien lebt eine kleine griechische Minderheit, hier sind auch teilweise die Ortstafeln und Wegweiser neben Albanisch auch in Griechisch ausgeführt.
Jüngere Leute sprechen zumeist wenigstens ein paar Wörter Englisch, ältere nur, wenn sie im touristischen Bereich arbeiten. Für die wesentlichen Belange klappte die Verständigung ganz gut, es kann auch vorkommen, dass so mancher Albaner auch ein paar Wörter Deutsch beherrscht, denn nicht wenige haben mal in Deutschland oder Österreich gelebt. Am meisten verbreitete Fremdsprache ist aber Italienisch.
- Sicherheit und Gesundheit
Albanien ist, auch wenn die albanische Mafia manchmal durch Überfälle auf Austrian Airlines Flugzeuge Schlagzeilen macht ;-), für den Touristen ein völlig problemlos und sicher zu bereisendes Land. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, und vor Diebstählen muss man sich nicht mehr in Acht nehmen als zu Hause auch. Dass man keine Wertgegenstände im Auto lässt, sollte der Hausverstand sagen. Die Hygieneverhältnisse sind einwandfrei, die Toiletten weitgehend sauber und das Leitungswasser teilweise sogar trinkbar.
- Geld und Preise
Albanien ist ein überaus günstiges Reiseland. Um 10 EUR kann man schon gut Abendessen gehen mit 2 Gängen und einem Glas Wein. Getränke sind auch um Vieles billiger als zu Hause, ebenso wie Unterkünfte. Einzige Ausnahme ist Benzin, das zirka gleich viel kostet wie bei uns.
Die Währung Albaniens ist der Albanische Lek (ALL). Bankomaten findet man in allen wichtigen Orten ebenso wie am Airport, teilweise aufpassen muss man hier wegen der hohen Extragebühren, die für ausländische Karten anfallen. Kreditkartenakzeptanz ist in Albanien noch eher die Ausnahme als die Regel, nur ein kleiner Teil der Unterkünfte akzeptiert zumindest Visa und Mastercard (unter Anderem auch meine 3 Quartiere, weil ich diesen Suchfilter gesetzt hatte), Souvenirgeschäfte und Minimärkte sind ebenso fast durchwegs Cash only. Auch die wenigsten Restaurants akzeptieren Kreditkarten. Etwas besser ist die Akzeptanz schon bei Tankstellen, knapp die Hälfte der Tankstellen trägt Akzeptanzlogos.
- Unterkunft
Der Standard der Unterkünfte ist generell sehr hoch. Für relativ wenig Geld bekommt man hier sehr charaktervolle Bleiben, von kleinen Hotels bis zu charmanten Gästehäusern mit sehr persönlicher Atmosphäre reicht die Palette. Natürlich gibt es in den Städten auch die großen – und teuren – Kettenhotels, mehr Stil hat es aber, sich etwas Individuelles und Geschmackvolles zu suchen. Auf meine 3 Unterkünfte trifft das in hohem Ausmaß zu und ich kann sie euch wärmstens ans Herz legen.
Qeparo – Hotel Riviera
Kleines Hotel mit nur 10 Zimmern direkt an der Meerespromenade des Strandortes Qeparo gelegen. Der Stand selbst ist zwar nichts Besonderes, aber wer einen kleinen ruhigen Ort sucht, gerne unter Weinranken auf einer Terrasse direkt am Meer sitzt und dort frischen Fisch isst oder ein gutes Frühstück genießt, ist auf jeden Fall richtig. Unschlagbar günstig!
http://riviera-hotel.al/
Gjirokaster – Hotel Kodra
Liegt mitten im historischen Zentrums Gjirokasters und bietet ein Restaurant mit herrlicher Terrasse, wo man freien Blick auf die alte Burg genießen kann während man speist. Auch die Aussicht aus den geschmackvoll eingerichteten Zimmern ist atemberaubend, das Frühstück ist ein absoluter Hammer, und zudem ist super sauber und sehr günstig.
https://www.booking.com/hotel/al/kodra.en-gb.html
Berat – Hotel Muzaka
Könnte nicht besser liegen. Im Stadtteil Gorica mit direktem Blick auf die herrliche Häuserfront der Altstadt von Berat. Direkt vor dem Hotel befindet sich eine Fußgängerbrücke über den Fluss Osum, und schon steht man mitten im quirligen Zentrum Berats. Drüben brodelt das Leben speziell am Abend, hier ist man auf der ruhigen Flussseite und trotzdem praktisch mittendrin. Das Hotel ist klein (nur 10 Zimmer) und individuell in einem alten historischen Haus untergebracht.
http://www.hotel-muzaka.com/
- Küche
Albaniens Küche ist herzhaft und schnörkellos, geprägt von Einflüssen Griechenlands, des Balkans und des Orients sowie von frischen lokalen Zutaten. So spielt gegrilltes Gemüse mit viel Knoblauch (besonders Melanzani und Paprika) ebenso eine Rolle wie Salate mit Gurken, Paradeisern, Schafskäse und Zwiebeln. Man verwendet viel frisches lokales Olivenöl, dazu trifft man an der Küste natürlich auf frischen Fisch, im Landesinneren sind Huhn oder Lamm beliebte Fleischsorten. Die klassischen, picksüßen Desserts sind ebenso anzutreffen wie mit Spinat oder Schafskäse gefüllte Blätterteigtaschen. Obst und Gemüse wie Paradeiser oder Orangen wachsen vor Ort und sind aromatisch. Lokales Bier wie Korca ist gut trinkbar, der hier angebaute Wein noch ausbaufähig.
Empfehlenswerte Lokale finden sich einerseits in den von mir genannten Hotels, diese können auch jeweils mit einem sehr guten Restaurant aufwarten.
Highlight war aber bestimmt das kleine charmante Restaurant mitten in der Altstadt von Berat, das nur über wenige Tische verfügt, das aber nicht umsonst nur höchste Bewertungen auf diversen Plattformen bekommt. Das Besitzerehepaar schaukelt den Laden alleine – während der Gastgeber seine Besucher mit 150 Prozent Herzblut umsorgt und die Gerichte persönlich serviert, kocht seine Frau herzhafte, schnörkellose albanische Spezialitäten aus extrem frischen Zutaten. Der Kleinheit des in einem Hinterhof liegenden Lokals geschuldet, kommt man unweigerlich ins Gespräch auch mit den anderen Gästen, wodurch sich interessante Konversationen ergeben. Vielleicht dadurch aber nicht unbedingt der richtige Platz für ein romantisches Abendessen zu zweit, für Familien mit Kindern oder Alleinreisende wie mich, die einer gewissen Geselligkeit nicht abgeneigt sind, hingegen absolut perfekt! Leider keine eigene Homepage aber der Top Pick in Berat! Aufgrund der makellosen Bewertungen auf Trip Advisor oder auch Lonely Planet natürlich immer voll – zurecht!
https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g469422-d10384319-Reviews-Home_Made_Food_Lili-Berat_Berat_County.html
https://www.lonelyplanet.com/albania/berat/restaurants/lili-homemade-food/a/poi-eat/1546002/358540
- Klima und Landschaft
Das Klima Albaniens ist sehr stark von der Höhenlage abhängig. Generell herrscht mediterranes Klima vor, die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild und regenreicher. Auch die Vegetation ist in den Küstenebenen oder in Tirana so, wie man sie aus anderen Mittelmeerländern kennt – Olivenbäume, Steineichen, Pinien, Macchie, Orangen-und Zitronenbäume. Das Bergland ist rau und wild – und atemberaubend schön. Ich habe selten ein so abwechslungsreiches Land gesehen, Berge, Seen, Hochtäler, Steilküste, Kiesstrände, Buchten – Albanien beschert unzählige Momente des Staunens!
- Sehenswertes
Ich habe nur eine Schleife durch den Südteil Albaniens gedreht, aber das sind die absoluten Must Sees….
- Albanische Riviera. Tolle Steilküste mit zahlreichen kleinen Buchten und karstigem Hinterland. Der Abschnitt zwischen dem Llogara Pass und Sarande ist traumhaft schön und abwechslungsreich, ich hatte hier auf jeden Fall zu wenig Zeit, um mich näher darauf einzulassen und mir mehrere der Strände anzusehen. Sehr hübsch war beispielsweise das Dorf Nivice, eher sparen kann man sich hingegen die von gesichtslosen Bausünden älterer und neuerer Zeit zugepflasterten Strandorte Sarande oder Ksamil, die sich trotz schöner Lage frei von jeglichem Charme präsentieren. Qeparo war als kleiner Strandort nichts Besonderes aber angenehm und ruhig.
- Butrint. Im gleichnamigen Nationalpark liegt, direkt an der Grenze zu Griechenland, diese historische römische Ausgrabungsstätte, die auf einer Halbinsel in die wunderschöne Landschaft um die Lagune von Butrint eingebettet ist. Leider sind die angeblich gut erhaltenen Bodenmosaike des UNESCO Weltkulturerbes zur Zeit in Restauration und daher nicht zu erkennen. Aber dennoch – die malerische Lage mit ihren Wäldern und Ausblicken auf die schimmernde Lagune macht den Besuch der Ruinen nichtsdestotrotz äußerst sehenswert. Eintritt: 700 ALL.
- Syri I Kalter (Blue Eye). An der Passstraße von der Küste bei Sarande nach Gjirokaster liegt knapp vor dem Muzina Pass dieses Naturjuwel 2 Kilometer abseits der Hauptstraße. Eher grün als blau schimmert dieser kleine See mitten in einer traumhaften Landschaft aus Wald und Gebirge, üppig umwuchert von dichter Vegetation. Zufahrt: 100 ALL
- Gjirokaster (auch griechisch Gjirokastra). Eine der beiden alten osmanischen Städte Albaniens und UNESCO Weltkulturerbe. Das Zentrum wird leider im Moment gerade aufgegraben und renoviert, bis Herbst 2019 sollten sich die Gassen der Innenstadt dann wieder in vollem Glanz präsentieren. Die verwunschene, hoch über der Stadt thronende, Burg ist äußerst sehenswert ebenso wie die verträumten Gassen abseits des Zentrums. Eintritt zur Burg: 200 ALL
- Shen Merise (Heilige Maria) Kirche von Leuse. Ein echtes Juwel, das man sich ein wenig „erarbeiten“ muss, oberhalb von Permet gelegen. Während Permet selbst wenig bietet, parkt man sein Auto am Rand des Berges und wandert dann rund eine halbe Stunde steil bergauf zum Bergdorf Leuse. Dass sich diese Kirche dort oben befindet, muss man wissen, denn die Zufahrt zum Ausgangspunkt des Weges ist in keiner Form ausgeschildert, man muss hier schon Google Maps bemühen. Mitten im Berghang im Wald versteckt, liegt dann diese kleine Kirche aus dem frühen 19. Jahrhundert. Selbst die Außenfassade wird von wunderschönen, teilweise leider überkritzelten, Fresken geziert, das Innere, das noch viel prachtvoller sein soll, war leider verschlossen. Dennoch – die Atmosphäre bei dieser Steinkirche, diese absolute Stille, der wuchernde Garten voller wilder Blumen mit herrlichen Ausblicken auf das umliegende Bergland, machten diesen Besuch für mich ganz besonders. Keine Menschenseele traf ich dort an, ich erlebte meine friedliche Oase der Ruhe und konnte für eine halbe Stunde mal komplett abschalten und nur das Sein im Hier und Jetzt intensiv genießen!
- Berat. Die „Stadt der 1000 Fenster“ ist die zweite alte osmanische Stadt Albaniens, die mit Gjirokaster ein gemeinsames Weltkulturerbe bildet, und meiner Meinung nach die noch etwas schönere. Nicht nur ist sie besser erhalten, auch strahlen die am Hang klebenden Häuser des alten türkischen Mangalem Viertels extrem viel Charme aus – bei Tag und auch schön beleuchtet bei Nacht. Dazu überspannt eine schöne Steinbrücke den Fluss Osum, die steil über der Stadt thronende und mit einem Schweiß treibenden Aufstieg verbundene alte Burg ist noch bewohnt, neben herrlichen Ausblicken auf das Umland findet man dort auch mehrere sehr gut erhaltene orthodoxe Kirchen vor (Eintritt zur Burg: 100 ALL). Dazu kommt noch die sehr nette Atmosphäre am Abend, wenn unzählige junge Menschen die Promenade mit ihren Cafés, Bars und Eissalons bevölkern.