Etwas schaumgebremst von diesen Fakten, kam ich also in die Hauptstadt Norwegens - und war begeistert! Es mag auch daran liegen, dass ich das Glück hatte, den einzigen Tag der Woche zu erwischen, an dem es nicht 12 Grad hatte und regnete, sondern angenehme 17 Grad, und die Sonne strahlte vom Himmel. Dazu blühen hier erst Ende Mai Flieder und Tulpen sowie die Kastanienbäume - was dem Setting zusätzlich einen wunderschönen Rahmen gab. Die Norweger zieht es bei Sonnenschein in Massen ins Freie, die Stimmung auf den Straßen ist heiter, Rasenflächen in den Parks sind ebenso voll wie die unzähligen Terrassen der zahlreichen Cafés.
Was mir aber so besonders imponiert hat, ist, wie sich Oslo mit seiner modernen Architektur hin zum Wasser öffnet. Die neue Oper, in Form eines Eisberges mit begehbarem Dach gestaltet, ist nicht nur ein architektonischer Leckerbissen sondern für Freunde des Faches auch eine der weltweit führenden Bühnen. Die Aker Brygge wurde ebenso erst letztes Jahr eröffnet, mit Blick auf den malerischen Oslo Fjord, eine moderne Flaniermeile am Wasser mit zahllosen Cafés und Restaurants, dazu auch eingebettet das alte Alfred Nobel Peace Center oder das spannende Segeldach des Museums moderner Kunst. Selbst das Rathaus sieht, wenn man davor steht, interessant aus und weniger hässlich als auf den Bildern. Und auch der Flughafen - Oslo zeigt, wie es geht - eine wunderschöne, offene, Licht durchflutete Halle, mit Holzelementen in der Decke - wunderbar! Wenn man sich dieses Airport Terminal ansieht, muss man sich für das Flickwerk des Wiener Flughafens umso mehr genieren, was da zusammen gepfuscht wurde.
Geld spielt hier aber wohl auch keine Rolle, dass Norwegen eines der reichsten Länder der Welt ist, sieht man an jeder Ecke, es ist Alles top modern und super sauber, die Services funktionieren perfekt, die Preise sind tatsächlich astronomisch (obwohl ich nach meinen Tagen in der Schweiz dahingehend schon wieder abgestumpft bin und es mich jetzt gar nicht so schockiert hat). Trotzdem ist Oslo multikulturell - man sieht hier alle Nationen und Hautfarben vertreten - der Norweger von heute ist nicht mehr ausschließlich der blonde hünenhafte Nachfahre der Wikinger, sondern ein bunter Mix. Der Mehrzahl scheint es sehr gut zu gehen - die Umverteilung klappt dank hier nicht einmal im Ansatz vorhandener Korruption offensichtlich perfekt, sodass hier Niemand ein Problem damit hat, hohe Steuern zu zahlen, es verdienen fast Alle gut, und der Wohlstand schließt den Großteil der Bevölkerung mit ein. Entsprechend sind die Leute sehr entspannt und freundlich. Tja, wenn das Klima nicht wäre......wäre es wirklich fast so etwas wie das Paradies.
Anyway, unter den skandinavischen Städten habe ich jedenfalls meinen neuen Liebling gefunden. Die Symbiose, die die moderne Architektur mit Wohlstand und herrlicher Lage am Wasser eingeht - oder für Isabella: wo industri und luften go hand in hand :-) - fasziniert.
Seht selbst einige Bilder aus Oslo!