Nyaungshwe, Myanmar, 21.30 Uhr
Klare Nacht, 17 Grad
Ja….die Zugfahrt…..das war ein echter Sprung in die Vergangenheit. Wir waren sogar in der sogenannten "Upper Class“ gebucht, es gibt aber keine verschließbaren Fenster, die Strecke war ausgelegt für eine Fahrtgeschwindigkeit von maximal 25-30 km/h, Tickets wurden händisch auf irgendwelche vorgedruckten Zetteln gekritzelt und Bahnübergänge wurde wie in der fernen Vergangenheit von Schrankenwärtern manuell bedient, indem sie die Absperrungen einfach vor den Bahnübergang hielten. Sehr spannend – der Zug schaukelte kräftig aber eben sehr gemächlich dahin durch eine Landschaft, die wieder mal gar nicht an Südostasien erinnerte sondern eher ans dürre Landesinnere Spaniens. Service gab es an Bord keinen, dafür drängten sich aber in den Stationen Verkäuferinnen mit Snacks auf die Gleise, und unterwegs winkten uns Kinder begeistert zu. Unglaublich, wie im Nachbarland China Hochgeschwindigkeitstrassen aus dem Boden gestampft werden, während in Myanmar die Uhren noch anders ticken und man sich in die 1950er Jahre zurückversetzt fühlt. Scherzhalber hielten wir nach WIFI und USB Anschlüssen Ausschau ;-)) 3 Stunden waren wir an Bord, es war sehr staubig aber auch irgendwie unterhaltsam, traurig waren wir dann trotzdem nicht, als wir kräftig durchgeschüttelt aussteigen durften.
Nun sind wir in Nyaungshwe angelangt, dem nächstgelegenen Ort zum bekannten Inle See. Diesen werden wir morgen erkunden, im Zuge einer ganztägigen Bootstour. Dabei kommen wir noch einmal an Tempeln vorbei, sowie an schwimmenden Märkten und Dörfern, die auf Stelzen aus dem Wasser ragen. Auf die Tour freue ich mich, denn sie verspricht bestimmt schöne und farbenfrohe Bilder. Nyaungshwe ist neben Bagan sicher der touristischste Ort Myanmars, aber auch hier beherrscht bisher eine überschaubare Zahl von vorwiegend Individualtouristen die Szene, die dafür sorgt, dass es eine große Auswahl an Pubs und Restaurants gibt, ohne dass diese unangenehm aufdringlich wären. Nachdem ein Großteil der Gruppe sich wieder für indisches Essen entschieden hatte, klinkte ich mich aus und ging mit Rita und Marcella ganz gemütlich zu dritt in ein wunderbares chinesisches Dim Sum Restaurant. Auch mal angenehm, nicht als große Gruppe unterwegs zu sein, sondern zu dritt gut zu essen und sich gut zu unterhalten. Die Verkühlung ist noch da, aber ich fühle mich bedeutend besser, und auch die Zahl der Hustenanfälle ist markant zurückgegangen. So gesehen bin ich guter Dinge, morgen wenigstens die Bootstour und gleichzeitig letzte größere Aktivität der Gruppentour voll genießen zu können. Ich freue mich, wenn ich mich dabei dann begleitet!