Der Reiseführer hatte es so beschrieben - eine Stadt, die "mit ihren Reizen geizt", aber für philippinische Verhältnisse relativ sauber und geordnet ist. Die Beschreibung bringt es eigentlich ziemlich auf den Punkt. Es ist tatsächlich nicht schmutzig, wobei ich generell sagen muss, auf Palawan ist es nirgends klinisch sauber gewesen und ein wenig Plastik liegt schon immer wieder mal herum, aber doch viel besser als ich es von anderen Teilen Südostasiens gewohnt bin. PP wurde im Zweiten Weltkrieg von den Japanern komplett zerstört, auch gab es hier ein Massaker an den hier stationierten Amerikanern. Man ist bei uns, was den Zweiten Weltkrieg betrifft, immer sehr auf Hitler fixiert, dass dieser neben dem faschistischen Italien auch mit dem ebenso faschistischen Japan im sogenannten "Anti-Komintern-Pakt" verbündet war, vergisst man gerne. Dabei hatten die Japaner damals ähnliche Herrenmenschen Phantasien und unterwarfen eigentlich den gesamten pazifischen Raum, wo der Krieg ebenso blutig tobte und sogar ein halbes Jahr länger dauerte, bis er durch die berühmten Atombomben-Abwürfe in Hiroshima und Nagasaki beendet wurde.
Jedenfalls hatte die Zerstörung zur Folge, dass PP danach in gesichtsloser Zementbauweise wieder aufgebaut wurde - und so sieht es hier bis heute aus. Einzig nennenswertes Gebäude ist die markante, strahlend weiße Kathedrale der unbefleckten Empfängnis - witziger Weise mit einem großen Basketballfeld auf dem Vorplatz. Schräg irgendwie.
Sonst gibt es wirklich gar nichts zu sehen - der im Buch noch angepriesene Baywalk, eine kleine Promenade, wo vor allem SchülerInnen nach Schulschluss zusammensitzen und Eis essen, ist ganz lieb aber mehr auch nicht. Der Local Market ist auch ganz nett, Märkte sind ja für mich immer das Herz einer Stadt. Das war es aber auch schon. So gesehen - die Stadt an sich kann man getrost auslassen. Mir dient sie primär als Base für meinen morgigen Tagestrip zum Underground River, einem unterirdischen Fluss mit Höhlensystemen. Mehr dann morgen dazu.
Die Unterkunft ist dafür außergewöhnlich - ich bewohne ein eigenes, zweistöckiges Haus, modern mit allen Annehmlichkeiten. Eigentlich ja total super. Es kommt halt aber schon auch darauf an, wo so ein Haus steht, um sich richtig daran zu erfreuen. Diese Unterkunft irgendwo am Manly Beach würde mich schon mit der Zunge schnalzen lassen. Aber hier, eingekesselt im Betonblock von PP....naja.
Anyway, ich muss ja nicht hier bleiben, die Stadt ist nicht furchtbar sondern einfach nur Charme befreit. Generell traue ich mich jetzt schon zu sagen - wegen der Städte muss man wirklich nicht auf die Philippinen reisen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es irgendeine gibt, die Flair hat. Auf Palawan sind die Landschaft, die Strände, der Regenwald traumhaft - genau deshalb kommt man hierher.
Damit entlasse ich euch für heute - mit ein paar Bildern vom Haus und ein paar halbwegs brauchbaren Schnappschüssen aus PP um die ich mich eifrig bemüht habe ;-) Bis zum nächsten Mal.