Flugscham? Gab es da mal sowas? Oder sollte man das gar empfinden? Die Massen tun es jedenfalls nicht - denn sowohl der Eva Air Flieger von Wien nach Taipeh als auch jener von Taipeh nach Manila platzten aus allen Nähten. So wie auch alle unsere Flieger, auf denen ich vor meinem Urlaub noch arbeitenderweise zugegen gewesen war. Eher herrscht nach der Pandemie so etwas wie anhaltender "Revenge Travel" - also man holt nach, was aufgrund der Einschränkungen eine Weile lang nicht möglich gewesen war. Ich muss zugeben - auch wenn man sich ja eigentlich dafür schämen müsste, keine Flugscham zu empfinden - ich tue es wirklich nicht. Ich weiß, es ist unvernünftig, in Zeiten des Klimawandels um den Planeten zu düsen, als gäbe es kein morgen - und doch weiß ich, dass es etwas ist, auf das ich nicht verzichten kann und will. Weniger auf das Fliegen selbst - das geht mir als Passagier eigentlich gehörig auf die Nerven. Aber darauf, neue Welten zu entdecken - dieser Aspekt von Flugreisen wird leider immer mein Leben prägen und für mich zentral sein.
Womit wir schon zur Nervigkeit kommen. Ja, die Anreise verlief in Summe pünktlich, trotzdem war es natürlich auch nervig. Speziell von Wien nach Taipeh saß hinter mir so eine richtig proletoide Wiener Familie, die in deftigstem Slang und übler Lautstärke durch den Flieger plärrte. Ringsum drehten sich schon alle um - mal wieder zum Fremdschämen manche meiner Landsleute. Dazu hätte ich mir insgesamt von Eva Air irgendwie mehr erwartet gehabt. Der Sitzabstand ist eindeutig für AsiatInnen bemessen, also für uns viel zu gering. Der Service ist recht durchschnittlich, zudem mussten wir nach 11 Stunden Flugzeit in Taipeh dann noch eine geschlagene dreiviertel Stunde warten, bis unsere Parkposition endlich frei wurde. Zudem hatte ich mich auch noch erinnern können, dass der Airport in Taipeh nicht gerade sehr modern war, er war eigentlich sogar so richtig abgefuckt - alt, eng, unübersichtlich. Naja, am Ende landeten wir pünktlich in Manila, die Einreise in mein 98. Land verlief trotz Menschenmassen relativ zügig, ebenso wie der Erwerb einer SIM Card und ein Stopp am Bankomaten. Der Fahrer erwartete mich dann schon, um mich zu meinem Hotel zu bringen.
Manila - naja, der erste Eindruck ist eigentlich so wie erwartet. Eine recht unansehnliche Betonwüste von 15 Millionen EinwohnerInnen, die im Verkehrsgewühl erstickt. Und das, obwohl zu meiner Ankunfstzeit angeblich gerade keine Rush Hour war. Rund um den Airport, der auch schon in die Jahre gekommen ist, wuchern die Slums. Der Stadtteil Makati, in dem ich Quartier bezogen habe, ist ein westlicher, mit Shopping Centers, Hotels, Firmenzentralen. Nichts besonderes aber doch hübscher. Vor Allem die von meiner Unterkunft ums Eck liegende Greenbelt Mall, die sich um einen tropischen Park gruppiert und auch zahlreiche Cafés und Restaurants bereit hält, ist okay. Ganz angenehm zumindest für den ersten Abend. Viel mehr Manila muss man sich aber denke ich auch irgendwie nicht ansehen, die paar Sehenswürdigkeiten wie die Altstadt und die Ocean Front werde ich mir dann am letzten Tag zu Gemüte führen, wo ich noch einmal einen eintägigen Zwischenstopp in der Hauptstadt einlegen werde.
Zwischenstopp ist eigentlich auch schon das Stichwort. Viel mehr war Manila auch nie gewesen in meiner Reiseplanung. Morgen Vormittag hupfe ich dann weiter mit einem kurzen Flug auf die Insel Palawan, wo mein Philippinen Urlaub dann so richtig beginnen sollte. Jetzt aber brauche ich mal sehr viel Schlaf, um mich ausgeruht vom langen Flug dann den Schönheiten der phlilippinischen Inselwelt widmen zu können. Über 7000 gibt es davon - und immerhin 3 von ihnen werde ich besuchen. Mehr demnächst aus Palawan!