Ubud, Bali, Indonesien, 16.10 Uhr
Sonnig, 31 Grad
Im Gegensatz zu vielen anderen Reisenden habe ich eigentlich keine sogenannte „Bucket List“, sprich, eine Liste von Dingen, die ich unbedingt einmal tun muss. Hätte ich eine solche, würde aber „Besteigung eines Vulkans“ bestimmt drauf stehen, und ich hätte diesen Punkt heute streichen können.
Bereits um 3 Uhr ging es los, zum Glück hatte der Regen aufgehört, und es war einigermaßen klar. Bewaffnet mit Taschenlampen, begannen wir den Aufstieg, der zunächst durch den Wald, später sehr steil durch vom Lavastaub sandiges Gelände führte. Nach rund 2 Stunden standen wir auf dem Gipfel des Gunung Batur, dem mit etwas über 1700 Metern zweithöchsten aktiven Vulkans auf Bali. Den höchsten, den Gunung Agung, konnten wir später dann sehen. Es war anstrengend aber auch genial, als wir um halb 6 auf dem Gipfel standen. Langsam kam das Tageslicht – einen echten Sonnenaufgang gab es zwar leider nicht, da es dafür zu bewölkt war, aber es sah aber trotzdem genial aus, als die Silhouette der anderen Berge und des Lake Batur aus der Dunkelheit auftauchten. Auch sah man Lavafelder der letzten Eruption und viel heißen Dampf, der aus dem Erdinneren aufstieg. Eine tolle Erfahrung, ich war hatte zwar schon viele Vulkane von unten gesehen und war auch schon in einigen Kratern drinnen gewesen, die per Auto befahrbar waren, aber bestiegen hatte ich noch keinen. Nach dem auch nicht unanstrengenden Abstieg hatte ich auf jeden Fall das Gefühl, etwas geschafft zu haben, als wir um 9 Uhr wieder im Hotel waren.
Eine Dusche später brachen wir dann auf zur Weiterfahrt. Wir machten Halt an einer Station, wo man verschiedene balinesische Kaffee-und Teesorten probieren konnte und zum Mittagessen dann in einer Stiftung für Behinderte. G-Adventures unterstützt mit den Einnahmen aus den Touren immer bestimmte lokale Projekte in den Zielländern, und dieses war eines davon, das wir als Teil des Tourprogramms zu sehen bekamen. Hier werden Menschen mit Handicap, sei es körperlich oder sei es geistig, zu Köchen, Nähern, Tourguides etc ausgebildet, um ihnen später ein eigenständiges und unabhängiges Leben zu ermöglichen. Die Kochausbildung funktioniert jedenfalls scheinbar sehr gut, denn unser Mittagessen war ausgezeichnet. Auch gibt es Englischkurse oder Musikgruppen, ich in meiner Unmusikalität sah als begeisterter Zuschauer, wie einige Bewohner der Stiftung gemeinsam mit ein paar Leuten aus unserer Gruppe auf Basstrommeln und anderen Schlaginstrumenten eine schöne Performance zum Besten gaben.
Nähere Infos zu der Stiftung
www.bhaktisenanghatifoundation.com
Ein Stück war es nun noch bis Ubud, das seit dem Film „Eat, Pray, Love“ als spirituelles Zentrum Balis zu Weltruhm gelangt ist. Entsprechend wurde es zu einem Zentrum für Alternativtouristen aus aller Welt, wovon die zahlreichen Bioläden, vegetarischen Restaurants und Yogaangebote zeugen. In Ubud, das sich durch einen extrem starken Verkehr auszeichnet (oder eher nicht auszeichnet) haben wir nun einen freien Nachmittag plus morgen einen gesamten freien Tag. Hier ist es wieder sehr heiß, weswegen ich nach der früh morgendlichen Vulkanbesteigung für heute einen Nachmittag am Pool ausgerufen habe.
Die Küche Balis ist übrigens ausgezeichnet. Rund um die Klassiker Nasi Goreng (gebratener Reis mit Gemüse – Nasi heißt Reis) und Mie Goreng (gebratene Nudeln mit Gemüse – Mie sind überraschend die Nudeln ;-)), die von früh bis spät als Standard eigentlich immer auf den Teller kommen, kann man auf bunten Märkten unter herrlichen Aromen und extrem frischen Zutaten wählen. Die Küche ist gesund, ich esse hier zwar dreimal täglich warm, durch das viele Gemüse, oft mit Fisch oder Huhn, und die vielen Früchte bei gleichzeitig wenig Gebackenem und wenig Milchprodukten plus der großen Hitze ist der Bauch trotzdem sogar etwas kleiner geworden. Immer asiatisch und mediterran, und alle Ernährungsprobleme wären gelöst….nachdem die Küche mich sehr überzeugt hat, ist mein Programm morgen Vormittag wie schon in Vietnam ein Kochkurs, der mit einem Einkauf am Markt beginnen wird und uns dann in ein Dorf in den Reisfeldern der Umgebung führt. Am Nachmittag werde ich durch den Ort schlendern, mir vielleicht eine Massage genehmigen, die in Bali alle seriös sind, und sonst das Leben genießen. Es ist diesmal wirklich nicht nur Reisen sondern auch Urlaub, und das finde ich sehr gut so.
Wie mir Ubud gefällt, wie der Kochkurs verlaufen ist und was sonst noch so passiert ist, erfahrt ihr dann morgen!