Nowra, Australien, 22.15 Uhr
Nacht, 20 Grad
Das Abendessen mit Rick war lustig und irgendwie schräg, denn wir landeten gleich bei ihm ums Eck in einem ungarischen Lokal. Mein Menü bestand aus Liptauerbrot, Kalbsgulasch mit Spätzle und Somloer Nockerl und war für meinereiner gar nicht mal so exotisch, für Australier ist aber die ungarische Küche in etwa so bekannt wie für unsereins eine Regenbogenparade in Idaho ;-) Jedenfalls war es sehr unterhaltsam, und Rick ist wirklich ein netter Kerl mit einem angenehm trockenen Humor, mit dem man sich auf Anhieb gut versteht.
Heute war ein Niesel-und Nebeltag, etwas wärmer als unser November aber von der Optik her doch ähnlich. Ich begab mich per Uber zum Flughafen und holte dort unseren Mietwagen ab. Mit diesem begab ich mich ins Parkhaus, das für 90 Minuten läppische 26 AUD kostete, und wartete auf dem Domestic Terminal, bis Isabella pünktlich aus Tassie landete. Für Weltreisende ist es ja irgendwie ganz normal, dass man sich am anderen Ende der Erde einfach so am Flughafen trifft, und es fühlte sich tatsächlich so an, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Direkt zogen wir Richtung Süden los. Ein schnelles Mittagessen, und dann fuhren wir auf der Autobahn im dichten Nebel, teilweise sah man die Hand vor Augen nicht. Ein paar Stopps legten wir ein bis zu unserem heutigen Tagesziel, zunächst in Kiama, das ich schon mit Harry mal besucht hatte, ein netter kleiner Ort mit einem sogenannten „Blowhole“, eine Felsenhöhle in die das Meerwasser einschießt, als Spezialität. Wirklich nett ist auch der naturnahe und fast unberührte 7 Mile Beach, ein weiter Sandstrand, umgeben von dichten Eukalyptuswäldern und ohne Menschen. Hier gibt es nichts als das laute Zirpen der Grillen und das Tosen der Wellen des Pazifiks. Wunderbar!
Unser heutiges Etappenziel war dann Nowra, eine absolut unspektakuläre Kleinstadt mit Gehsteigen, die sobald die Geschäfte schließen hochgeklappt werden. Eine Taverne mit Pub hatte aber geöffnet für unser Abendessen. Wir sind hier in einem netten kleinen B&B untergebracht – ich bin mir sicher, die kommenden Tage werden uns zeigen, dass es noch viel kaffiger werden kann. Das ist eben Australien, ein paar Großstädte – und dazwischen viel Nichts mit unendlich viel Platz für die Natur, sich zu entfalten. Genau das ist es, was diesen Kontinent ausmacht!
Morgen soll sich das Wetter wieder bessern, kalt war es auch heute nicht, in den kommenden Tagen soll es dann schrittweise wieder richtig heiß werden. Es erwarten uns einsame Strände, Nationalparks und eine angenehme und schöne Zeit. Morgiges Etappenziel ist Merimbula, gerade noch im Bundesstaat New South Wales gelegen. Wie es dort ist kann ich euch hoffentlich von ebendort verraten!