Neben der traumhaften Küste, die ich euch in den letzten Tagen ausführlich präsentiert habe, bietet die Mitte des Landes aber auch kulturell und landeinwärts so einiges. Ist man an mittelalterlicher Klosterarchitektur interessiert, findet man hier innerhalb einer Fahrstunde drei echten Perlen, die man sich, auch wenn man nicht religiös ist, unbedingt ansehen sollte. Ich fand Religionen und deren Einfluss immer schon eher beängstigend und erdrückend, da sie oft nicht als privater Glaube ausgelebt werden sondern nicht selten eine dominante Rolle anstreben, die mit einem Herrschaftsanspruch einhergeht. Heute ist die Problematik speziell in einigen muslimisch geprägten Ländern besonders ausgeprägt, im Mittelalter kannten wir dieses - nicht selten blutige - Vormachtsstreben aber auch sehr gut von der katholischen Kirche. Es war obendrein auch ein Phänomen, dass die Mehrzahl der Menschen in Europa im Mittelalter unter ärmlichen und hygienisch mangelhaften Bedingungen lebte, während es für die Pracht der Sakralbauten keine Grenzen des Luxus zu geben schien. Das ist auch heute noch sehr oft so, wenn man sich Kirchen in Südamerika ansieht, wo immer noch ein Großteil der Bevölkerungen in Armut lebt, aber auch bei buddhistischen Tempeln in Asien oder Moscheen in muslimischen Ländern, fragt man sich schon oft, ob hier die richtigen Prioritäten gesetzt werden. Nichtsdestrotrotz, so umstritten ich den Gigantismus sakraler Architektur finde, so beeindruckend finde ich ihn auch. Und diese 3 Klöster in Zentralportugal, das Zistersienserkloster in Alcobaca, das Dominikanerkloster in Batalha und die Kreuzritterburg und -klosteranlage von Tomar, die man auch in einem 3er Ticket kombinieren kann, sind unglaublich. Alle von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt, gehören sie zum Pflichtprogramm wenn man in der Gegend ist. Die Fotos sind selbst mit meiner bescheidenen Kameraausrüstung beeindruckend.
Nach meiner klösterlichen Runde, die mit kleinem Mittagssnack dazwischen bei wunderbarem Wetter mit an die 28 Grad, einen Gutteil des Tages in Anspruch nahm, fuhr ich dann direkt zum Flughafen in Lissabon, gab hier das Auto zurück und flog spätabends nach Barcelona. Kam um 2 in der Früh im Appartment an, wo ich meine Freunde, die schon am Vormittag angereist waren, aus dem Schlaf riss. Nun kann es losgehen mit unserem 25 Jahres Treffen. Auch das eine Art post-pandemische Wiederauferstehung nach der letztjährigen Zwangspause. Von meinem Wochenende in Barcelona erfahrt ihr demnächst mehr, und auch Portugal Tipps werden bei Gelegenheit nachgereicht. Die Welt hat mich wieder, und ich die Welt. So ist das Leben wieder schön.