Ich finde Wüsten von vornherein immer sehr inspirierend. Diese Weite, diese Unendlichkeit, diese Klarheit, dieses Farbspektrum, diese Ungeschminktheit – Wüste hat was. Wie der Ozean und die Sonne ist sie etwas Unfassbares, etwas, das uns beherrscht und nicht umgekehrt, etwas, das wir nicht zähmen können, das uns zu etwas unbedeutend Kleinem zu degradieren vermag und das uns jederzeit verschlingen kann. Wüste ist Natur pur. Und das Wadi Rum ist tatsächlich ein Traum einer Wüste. Die Kontraste aus Sanddünen und Felsendomen, die diversen Farben, die sich je nach Lichteinfall stets verändern, all das machte mich einmal mehr sprachlos vor Freude.
Dieses Erlebnis teilte ich heute mit einer Gruppe von extrem netten Leuten, auf meinem Jeep waren 2 Italienerinnen und ein Paar aus Kanada. Die beiden Mädels aus Venedig, beide viel gereist und weltoffen, eine lebte lange in Australien, die andere in England. Die Kanadier sind seit 6 Monaten auf Weltreise, sind durch Zufall in Jordanien gelandet, da es ab Italien gerade einen billigen Flug hierher gegeben hatte. Ihre nächste Destination ist Südostasien, wie lange sie noch unterwegs sein werden, wissen sie nicht…..das fühlt sich nach der großen Freiheit an. Am zweiten Jeep unseres Tour Operators war dann noch eine Runde aus 4 völlig verrückten Koreanerinnen und Koreanern. Die sind nämlich über diverse asiatische Länder in Jordanien gelandet, weiter geht es für sie nach Ägypten, und von dort möchten sie irgendwie durch Äthiopien und Ostafrika bis nach Kapstadt gelangen. Und wenn sie dieses erreicht haben, auch nicht direkt zurück nach Korea gehen sondern eher schauen, was sich ergibt, am liebsten Südamerika danach. Die Menschen, mit denen ich diesen wunderschönen Tag geteilt habe, sind alle besondere Charaktere – solche Menschen trifft man nur auf Reisen, und da ist sofort die gemeinsame Wellenlänge da, auf der man sich begegnet. Hier fühle ich mich unter meinesgleichen.
Während die anderen nach dem Sonnenuntergang in ihr Wüstencamp gefahren sind, um die – wohl eiskalte - Nacht unter Sternen zu verbringen, setzte ich mich in mein Auto, um nach Aqaba zurückzukehren. Hier ging ich noch gut Fisch essen und freue mich morgen auf meinen Erholungstag, um die Eindrücke der letzten Tage setzen zu lassen. Nur 5 Tage bin ich unterwegs, aber es sind intensive Tage, und manchmal würde ich mir auch wünschen, so wie meine Weggefährten von heute einmal unbegrenzt Zeit für meine Reisen zu haben. Aber ich will mich nicht beschweren, auch die paar Tage Jordanien versetzen mich in eine andere Welt, in einen Entspannungsmodus, der alles andere unwichtig erscheinen lässt. So soll es sein, und ich verlasse euch für heute mit dem Gefühl tiefster Zufriedenheit. Erfreut euch an den Bildern vom Wadi Rum!