Palenque, Mexiko, 22.10 Uhr
Schwül, 24 Grad
Das war heute wieder ein endlos langer Tag! Denn bereits um 6 Uhr ging es los, und erst um 20 Uhr waren wir wieder zurück in unserem Hotel in Palenque. Ohne dabei Palenque schon gesehen zu haben!
Stattdessen machten wir einen Ausflug nach Yaxchilán und Bonampak, 2 Maya Anlagen, die ganz im Süden liegen. Spektakulär liegt insbesondere Yaxchilán. Es befindet sich in etwa 160 Kilometer von Palenque entfernt, was gleich bedeutend mit knappen 4 Stunden Fahrzeit ist. Die Straßen in Mexiko sind zwar sehr gut, haben aber einen entscheidenden Nachteil…..sobald nämlich nur irgendein Haus in der Nähe ist, sind sie überzogen von den sogenannten „Topes“. Bei uns würde man das als Bodenschwellen bezeichnen, allerdings trifft es das nicht ganz, denn die Topes zwingen im Prinzip dazu, mehr oder weniger fast stehenzubleiben, um sie zu überfahren. Und bei einer Strecke dieser Länge wirkt sich das schon gehörig auf die Durchschnittsgeschwindigkeit aus, wenn man immer wieder aus dem Rhythmus kommt.
Yaxchilán ist nur per Boot erreichbar, ab dem Ort Frontera Corozal. Dann düst man rund 40 Minuten den Fluss Usumacinta entlang, der hier auch die Grenze zu Guatemala bildet. Yaxchilán liegt aber am mexikanischen Ufer, man muss daher keine Grenzformalitäten abwickeln, um es zu besuchen. Kurz winkte ich aber Guatemala, das ich ja schon bereist hatte und das ich als eines meiner liebsten Länder in Erinnerung habe. Und Guatemala winkte zurück, indem sich mein Handy für einige Zeit ins guatemaltekische Netz einloggte und mich mit einem Begrüßungs SMS willkommen hieß.
Die Strecke war heute wirklich schön. Sowohl die Route mit dem Bus als auch jene per Boot wurde von dichten Regenwäldern gesäumt, die hier noch weitgehend intakt sind. Man verbeugt sich in Ehrfurcht vor der Natur, wenn einem die Baumriesen in allen möglichen intensiven Grünschattierungen majestätisch entgegenblicken – eine Wohltat für Auge und Seele. Yaxchilán liegt eingebettet in eben diese Szenerie – es wurde auch zum Großteil nicht rekonstruiert sondern nur teilweise frei gelegt und ist immer noch von üppiger Vegetation bestanden. Auch zieht sich die Anlage weit über den bewaldeten Hügel hinauf, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit schweißtreibende aber mehr als lohnende Aufstiege bedeutet. Ich muss sagen, Yaxchilán war eine der schönsten Ensembles an Maya Ruinen, das ich bisher gesehen hatte.
Vergleichsweise unspektakulär ist dagegen Bonampak, aber hier ist die Besonderheit, dass noch einige Wandmalereien im Original recht gut erhalten sind.
Schließlich fuhren wir abermals 3 Stunden retour, wobei es dabei teils heftig waschelte. Apropos waschelte, verwende ich diesen Ausdruck, ernte ich von meinen deutschen Freunden immer nur Fragezeichen in den Augen verbunden mit einem Lächeln. Der Ösi mit seinen seltsamen Ausdrücken schon wieder. Dabei sind sie es, die immer die komischsten Wörter verwenden und zum Beispiel sowohl einen Hühnerknochen als auch eine Garnele „pulen“ bzw darin oder daran „rumpulen“. Alternativ gibt es für das Wort „Pulen“ auch bestimmt noch andere Schreibweisen, mir war es als solches nie geläufig, jedenfalls kam ich dahinter, dass damit den Knochen abzuzeln bzw die Garnele aus der Schale rauszuzeln gemeint ist…..kann man das nicht gleich sagen?! ;-)) Und so geht das den ganzen Tag ;-) Nein, ist eigentlich recht entspannt die Runde, wobei den ganzen Tag Berlinerisch und vor Allem Sächsisch zu hören schon hard stuff ist. Da tut das Ehepaar aus München recht gut, aus dessen Munde auch hin und wieder normalere Klänge zu vernehmen sind. Insgesamt sind wir aber eine recht unkomplizierte Gruppe, wie auch Juan schon bemerkt hat, nachdem er meinte, in der Tour davor hätte er einen rechtsextremen, geizigen Dauercholeriker und -querulanten dabei gehabt, der sich über jene Kleinigkeit beschwert und so peinlich benommen hatte, dass sich seine Freundin am Ende der Tour von ihm getrennt hat. Na den hätte ich gebraucht, wo doch rechtsextrem und geizig meine besonderen Lieblingseigenschaften sind…….ich male mir soeben aus, wie ich mit dem sicher heftigst aneinandergekracht wäre und bin froh, dass sich dieses Thema in dem Fall nicht stellt.
Morgen jedenfalls ist am Vormittag Palenque an der Reihe, ehe wir am Nachmittag abermals 5 Stunden weiter düsen. Die Distanzen und Fahrtstrecken auf dieser Tour sind schon wirklich gewaltig….ob Palenque wirklich DIE Anlage unter den Maya Anlagen ist, wie oft behauptet wird, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal!