Zu dritt spazierten wir hinunter zum Darling Harbour, nahmen dort einen Lunch Snack zu uns - am Harbour hatte sich einiges verändert, das neue Kongresszentrum und weitere neue Gebäude zierten auch den grauen Himmel. Wir marschierten dann weiter in Pyrmont entlang der alten restaurierten Hafendocks. Die alte Backstein Architektur wird in Sydney spielend kombiniert mit Modernität, es ist beeindruckend, was diese Stadt aus ihrer Lage am Wasser macht und es ins Stadtbild integriert. Das Wasser ist Teil von Sydney und das macht man sich zunutze. Überall gibt es tolle Wohnungen und Cafés - so geht Stadtplanung. Ich glaube, ich habe immer noch ein leichtes Trauma von Manila, das für mich wirklich den Albtraum einer Stadt dargestellt hat und wo man so zirka alles falsch gemacht hat was man falsch machen kann. Vielleicht bin ich auch deshalb umso mehr geflasht diesmal, weil ich unmittelbar davor das extreme Gegenteil erlebt habe. Aber ja, eigentlich habe ich mich immer schon extrem wohlgefühlt hier, also kommt es auch nicht überraschend, dass auch diesmal die Connection selbst bei grauem Wetter sofort wieder da ist. Umso mehr, als keine Sekunde verging, in der wir nicht irgendein Gesprächsthema gefunden hätten - die Palette war breit gestreut, und die Wellenlänge mit Rick und Quazi war sowieso immer schon da gewesen. So war der Tag extrem kurzweilig.
Gegen Abend hin wurde es dann auch wieder schöner und milder, sodass ich Rick als kleines Dankeschön für die noble Beherbergung dann auch zum Abendessen einlud. Wir marschierten abermals hinunter zum Bondi Beach und landeten im Endeffekt beim gleichen guten Italiener, bei dem ich auch gestern schon gewesen war. War super nett, und auch dabei gingen uns die Themen nie aus. Harry war immer schon angetan gewesen von der Offenheit seiner Freunde hier, die einen stets sofort mit offenen Armen in ihrer Mitte aufnehmen, egal wer man ist oder woher man kommt. Das war von Anfang an so, als ich sie erstmals kennengelernt hatte, und das ist bis heute so. Etwas, mit dem sich die Leute in Österreich wesentlich schwerer tun und bestimmt auch ein Faktor, warum ich mich in diesem Land so zu Hause fühle - die unverkrampfte und unkomplizierte Herzlichkeit und Inklusivität der AustralierInnen, die selbst in kleinste Alltagssituationen und -dialoge stets einfließt. Das wirkt nie gekünstelt oder übertrieben wie in den USA sondern einfach so, als wäre es das Normalste der Welt. Macht das Leben wesentlich angenehmer.
Viel mehr habe ich heute gar nicht mehr zu erzählen, es geht mir einfach gut, wie immer, wenn ich hier bin. Morgen geht es dann weiter - wie genau erfahrt ihr im nächsten Kapitel.