Ngapali Beach, Myanmar, 21 Uhr
Klarer Abend, 22 Grad
Nach einer letzten Nacht in Yangon hat alles gut geklappt. Bald nach dem Frühstück habe ich mich per Grab zum Airport begeben. Nachdem sich Uber vor ein paar Jahren aus Südostasien zurückgezogen hat, gibt es mit Grab in der Region ein System, das praktisch ident funktioniert – also mit App, Echtzeitverfolgung, Preisangebot und direkter Abrechnung über die App.
Der Inlandsflugverkehr in Myanmar ist lustig. 5 kleine Fluggesellschaften befliegen nämlich praktisch zeitgleich genau die gleichen Strecken, alle operieren sie mit ATR Propeller Maschinen. Meine Gesellschaft trug den klingenden Namen „Mann Yadarnapon Airlines“. Der Flughafen in Yangon ist zwar neu und auf dem modernsten Stand der Technik, der Inlandsverkehr wird aber dennoch abgewickelt wie in den Urzeiten des Fliegens. Dass man die Tickets online buchen kann, ist fast schon sensationell. Das war es dann aber auch schon mit den modernen Errungenschaften. Es gibt kein Web Check In, und überhaupt erfolgt der gesamte Vorgang manuell. Beim Schalter, wo man das Gepäck abgibt, wird als Tag ein Hand geschriebener Zettel mit der Destination angebracht, der Name im Reisepass wird mit einer vorgedruckten Liste der Buchungen verglichen, woraufhin man eine Bordkarte bekommt, auf der der Name auf einem Klebestreifen schon ausgedruckt vorbereitet wurde, ebenso wie der Sitzplatz. Man selbst bekommt an seine Kleidung einen Sticker angebracht, dass man auf dem jeweiligen Flug gebucht ist. Ich habe mich oft gefragt, wie die Abwicklung der Passagierströme früher ohne Computersysteme funktioniert hat – hier habe ich es dann praktisch erleben können. In der Passagierliste werden beim Einsteigen händisch die Passdaten dazugeschrieben, die beim Aussteigen in Thandwe, obwohl es ein Inlandsflug war, nochmal von der Grenzpolizei aufgenommen und ebenso manuell in einer Liste vermerkt wurden. Wirklich spannend zu sehen – es wäre interessant zu wissen, wie lange dieses doch sehr Personal intensive und höchst umständlich ineffiziente Verfahren noch beibehalten wird – Zukunft kann das ja wohl wirklich nicht haben, das Fliegen wie in der Pioniertagen abzuwickeln ;-)
Wie auch immer – nach einer dreiviertel Stunde waren wir da, und ein Shuttle erwartete mich und andere Gäste schon, um uns ins Hotel zu bringen. Dieses liegt eine Reihe hinter dem Strand, ist sauber, einfach, freundlich und ohne viel Schnick Schnack. Zum Strand geht man einmal über die Straße und ist nach 2 Minuten da – das Hotel stellt hier auch Strandliegen zur Verfügung.
Der Ngapali Beach ist ein gut 7 Kilometer langer, breiter Sandstrand, der von einer durchgängigen Reihe an Kokospalmen bestanden wird. Ngapali ist wie jeder touristische Ort in Myanmar – die Infrastruktur ist schon ganz okay, Touristen sind schon da aber auch hier noch in verträglicher Dosis. Es gibt einige Strandhotels, keines unangenehm groß oder klotzig, es gibt Einheimische, die Kokosnüsse, Früchte oder ein paar Souvenirs verkaufen, ohne dass sie dabei aufdringlich wären, daneben gehen Fischer weiterhin friedlich ihrer Arbeit nach. Das Wetter ist tagsüber jetzt im trockenen Winter sonnig und warm, in der Nacht kühlt es auch hier kräftig ab. Wie immer also in diesem netten Land – man fühlt sich willkommen und nichts ist übertrieben. Der Strand ist recht hübsch ohne über drüber spektakulär zu sein, die Menschen sind hilfsbereit und freundlich, und dabei auch hier höflich und zurückhaltend. Ich nahm einen frischen Ananassaft als Sundowner und aß eine gigantische Meeresfrüchteplatte mit frischem Gemüse dazu zu Abend. Ich denke, dieser Ort ist perfekt, um das zu tun, was ich vor hatte für dieses Wochenende – nämlich gar nichts. Ich werde den Wellen zuhören, den Fischern bei der Arbeit zusehen und den sich im Wind wiegenden Palmblättern lauschen. So geht Erholung ;-) Ob ich diesen Beitrag allerdings in die weite Welt versenden kann, wage ich fast zu bezweifeln, denn das Internet funktioniert zwar, ist aber extrem langsam. Wann ihr diesen Artikel daher lesen könnt, steht momentan noch in den Sternen.