Archidona, Ecuador, 16 Uhr
Heiter, 27 Grad
Heute habe ich alle Höhen und Tiefen erlebt. Wobei das nur auf die Seehöhe zu beziehen ist, denn emotional gesehen waren es zum Glück nur Höhen ;-)
Als mein Fahrer mich pünktlich um 8 Uhr abholte, strahlte diesmal in Quito die Sonne vom blauen Himmel. So ein klares Wetter herrscht hier nicht oft, und so hatte ich, als wir die Stadt verließen, das seltene Glück, dass die verschneite Spitze des Cotopaxi das Panorama bei der Stadtausfahrt bot. Der Cotopaxi ist einer dieser fast makellos geformten Vulkankegel, hat eine Höhe von 5897 Metern, und seine verschneite Spitze überragte Quito vor dem blauen Himmel. Perfekt!
Sehr bald sah man dann, wie abwechslungsreich Ecuador ist. Keine 20 Minuten nach diesem beschriebenen Szenario, mussten wir, vor der Abfahrt ins Amazonastiefland, noch einen 4200 Meter hohen Pass überqueren und fanden uns bei kalten Temperaturen im tiefsten Nebel wieder, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Um wenig später wieder abzutauchen und im sattgrünen Nebelwald (Bosque Nublado) zu landen. Die Nebelfetzen hingen hier in den von üppigem Grün bewachsenen Bergrücken. Es ging dann noch tiefer hinunter, bis auf 600 Höhenmeter, und hier sind wir nun, im tropischen Regenwald. Als wir ankamen, regnete es auch tatsächlich, bei angenehm warmen Temperaturen. Irgendwo muss dieses viele Grün ja herkommen ;-)
Wir fuhren ein in meine Regenwald Lodge, die für die kommenden 3 Tage mein zu Hause sein wird. Sie liegt wirklich mitten im Dschungel, besteht aus einer Rezeption, die gleichzeitig auch Bar und Restaurant ist – alles Open Air, bedeckt von Palmblattdächern. Gekocht wird mit frischen und lokalen Zutaten. Die Hütten tragen die Namen von Früchten, ich bin in der Sandía (Wassermelone) untergebracht, wie sich auch eindrucksvoll am Zimmerschlüssel manifestiert. Die Cabanas sind gemütlich, die Fenster haben keine Scheiben sondern nur Moskitonetze, sodass ein schöner Luftzug zum Schlafen (bei hoffentlich gleichzeitig keinem Gelsendurchzug ;-)) gewährleistet ist. Der Pool ist in Form einer Palme gestaltet und steptauglich ;-) Dort gibt es auch Hängematten, aus denen man einfach über endloses Grün blickt. Etwas unterhalb fließt ein Bach, wo es auch einen kleinen Sandstrand mitten im Urwald gibt. Dazwischen schwirren bunte Schmetterlinge und Kolibris vorbei, so schnell und unruhig, dass man sie leider nicht fotografieren kann. Jetzt hat sich gerade richtig die Sonne durchgesetzt, und ich sitze mit einem kühlen Bier unterm Palmblattdach, während ich diese Zeilen verfasse. Wie ihr seht, es ist mal wieder Alles ganz schrecklich ;-) Hier der Link zu meinem Quartier, damit ihr ein wenig „mitfühlen“ könnt…..
https://www.hakunamatata-ecuador.com/index.php/de/
Im Übrigen ist hier gerade absolute Nebensaison – von den 16 Hütten sind nur 2 vermietet, eine an mich und eine an ein Ehepaar – aus Kärnten! Die ersten Österreicher auf dieser Reise. Morgen sollten dann ein paar mehr Leute dazu stoßen.
Ich selbst habe morgen umfangreiches Programm. Schon um 5 Uhr geht es los zu einer 10 stündigen Regenwald Tour. Zunächst sollten wir an einen Platz wandern, an dem sich in der Morgendämmerung immer besonders viele Papageien tummeln, um dem Urwald beim Aufwachen zuzusehen. Danach gibt es eine Wanderung quer durch den Dschungel, wir kommen dann auch in eine kleine indigene Gemeinde, um deren Leben kennen zu lernen und Mittag zu essen. Gegen 15 Uhr sollten wir zurück sein. Übermorgen werde ich mal einen ganzen Tag lang gar nichts tun. Sondern einfach hier ausspannen, die Zeit in der Hängematte und im Pool verbringen, um das viele Erlebte auf mich wirken zu lassen und gleichzeitig Kraft zu tanken für die dann kommenden Expeditionen im Hochland. Es ist hier der perfekte Ort für Muße und Entschleunigung. Nach der Osterinsel der zweite Platz dieser Reise, der mir zeigt, dass man auch bei Leben im Zeitlupentempo eigentlich nichts verpasst, sondern sich auf sich selbst und die Natur konzentrieren kann. Zeit, seine Sinne zu schärfen und das Wesentliche wahrzunehmen! Mit dem Wunsch, dass euch das an dem Ort, an dem ihr euch gerade befindet, ebenso gelingt, verlasse ich euch für heute ;-)