Wir verließen die Gegend um Kandy heute nach dem Frühstück. Recht bald schon stieg die kurvige Straße steil an in Serpentinen - wir erreichten nun höhere - und deutlich kühlere - Gefilde. Grün war es immer noch, die klassisch tropische Vegetation wich aber recht bald weitläufigen Teeplantagen, die das Bergland in unterschiedlichen Grüntönen erstrahlen lassen. Ein anmutig harmonisches Landschaftsbild. Auf dem Weg besuchten wir eine Teefabrik, durften uns dabei auch für 10 Minuten als Teepflücker üben. Bekamen den Prozess der Trocknung und Fermentierung dargelegt und durften anschließend kosten. Leider ist Schwarztee absolut nicht meines - ich bin ja der klassische und dafür umso leidenschaftlichere Kräutertee Trinker. Hier genieße ich mehr die Landschaft als mich an den Geschmacksnoten der Teepflanze zu erfreuen. Aber das macht nichts.
Wir setzten dann die Fahrt fort in den Bergort Nuwara Eliya. Dieses liegt auf immerhin knapp 2000 Höhenmetern, womit es deutlich kühler ist, als dort, wo wir bisher waren. Nuwara Eliya ist interessant - während das Zentrum architektonisch einer der typischen eher nichtssagenden srilankischen Orte ist, das aus gesichtslosen Betonblöcken, umtost vom üblichen Verkehrschaos, besteht, so fühlt man sich ringsum ins alte England versetzt. Klassische Kolonialgebäude findet man hier. Insbesondere das Grand Hotel, das in seiner Eleganz von gepflegten Rasenflächen und Golfplätzen umgeben ist, stahlt eine eigentümliche Aura aus. Wir ließen es uns nicht nehmen, hier zum Afternoon High Tea einzukehren und eine Etagère mit unterschiedlichen süßen und salzigen Häppchen zu genießen. Etwas Stil muss schon sein! Dazu atmet man recht frische klare Bergluft, wobei im Gegensatz zu good old Britain die Rasenflächen von Bananenbäumen bestanden werden. Mal kurz in eine ganz andere Welt versetzt, was nur für die Vielseitigkeit dieser Reise spricht und richtig angenehm war.
Ich spazierte dann noch eine kurze Runde durch den Ort, wobei ich am farbenfrohen Obst-und Gemüsemarkt wieder in Sri Lanka ankam. Wobei auch hier das Sortiment anders ist als in tieferen Lagen und man zahlreiche von daheim vertraute Dinge wie Karotten, Gurken, Paprika etc zwischen den Bananen und Kokosnüssen vorfindet. Nun strecke ich die Beine aus und lasse den Abend ruhig ausklingen.
Denn morgen haben wir viel vor. Bereits um 5 muss ich auf, wir verbringen den Vormittag auf einer Wanderung durch die Horton Plains, worauf ich mich schon sehr freue. Am Nachmittag sollten wir dann als eines der Tourhighlights den Zug nach Ella hinunter nehmen. Diese Strecke soll besonders spektakulär sein, da die Züge aber manchmal gestrichen werden, sie voll sind oder einfach erst gar nicht auftauchen, ist noch nicht ganz sicher, ob dieser Programmpunkt auch zustandekommt. Ich hoffe es stark, denn das soll ein besonders schönes Erlebnis sein. Ob es geklappt hat, wie die Wanderung war und noch mehr, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal. Inzwischen werde ich mich "victorious, happy and glorious" in den Schlaf summen ;-))