Yangon, Myanmar, 22.20 Uhr
Schwüle Nacht, 23 Grad
Zurück in Myanmars größter Stadt – Yangon. Über 6 Millionen Einwohner und eindeutig der Ort, an dem man sieht, dass das 21. Jahrhundert auch hier langsam Einzug hält. Unter großteils immer noch traditionell gekleidete Menschen und verfallene Fassaden von Häusern aus der Kolonialzeit mischen sich moderne Gebäude, zwischen Garküchen und Straßenmärkten breiten sich erste Shopping Malls westlichen Zuschnitts aus, zwischen der Tradition um die zentrale Sule Pagode und ihrer Spiritualität lassen sich junge Menschen gemütlich im Gras des Parks um das Independence Memorial nieder. Die Stadt erstickt im Verkehr, und außer Bussen ohne eigene Spuren gibt es praktisch keinen öffentlichen Massenverkehr, der Abhilfe schaffen könnte. In den alten Gebäuden von eigentlich wunderschöner Substanz befinden sich Werkstätten wie anno dazumal, Schneider sitzen mit ihren Nähmaschinen ebenso direkt an der Straße wie Obst-und Gemüseverkäuferinnen. In Yangon leben auch viele Inder ebenso wie Menschen muslimischen Glaubens – zumindest hier wird religiöse Offenheit und Toleranz gelebt. In Summe ergibt sich in den Gassen der Altstadt ein buntes Kuddelmuddel, ohne dass es in irgendeiner Form Hektik ausstrahlt. Wie überall in Myanmar sind die Menschen sehr freundlich, absolut ruhig und zurückhaltend, wirklich nie wird man belästigt sondern höchstens mal nett angelächelt. Die Metropole ist sehr kontrastreich – die Gegensatzpaare und Widersprüche sind an jeder Ecke erlebbar – am besten, wenn man direkt aus dem klimatisierten Einkaufszentrum mit den üblichen Marken, wie man sie überall auf der Welt finden kann, hinaussteigt in die quirligen Gassen Little Indias. Ich mochte die Mischung – gewiss ist Yangon nicht schön, und es gibt hier Vieles zu verbessern, aber das Gesamtpaket hat Charme. Und da rede ich noch gar nicht von der überwältigenden Pracht der Shwedagon Pagode, die wir zum Tourauftakt erleben hatten dürfen, die ja den eigentlichen Höhepunkt der Metropole darstellt.
Unsere Tour ging zu Ende. Wie geplant, verließ uns unsere Australierin Marcella bereits nach unserer Ankunft am Flughafen von Yangon, sie flog nach Jakarta, um mit ihrer Familie das chinesische Neujahrsfest zu begehen, nachdem sie chinesisch-indonesische Wurzeln hat. Anfang Februar wird sie in ihre Heimatstadt Sydney zurückkehren – Wiedersehen Mitte Februar bereits fix eingeplant ;-) Wir anderen wurden ins Hotel gebracht, zum Großteil erkundeten wir gemeinsam die Altstadt von Yangon, gingen ganz hervorragend Mittagessen, genossen die Stimmungen und Impressionen beim Bummel durch Little India ebenso wie als wir uns bei der Sule Pagode auf dem Rasen niederließen, um das bunte Treiben zu beobachten. Jetzt hatten wir unser letztes gemeinsames Abendessen – wie überall unterstützt G Adventures auch in Myanmar ein lokales Projekt, im Link Age Restaurant werden Straßenkinder zu Fachkräften in der Gastronomie ausgebildet und haben so die Chance auf den Start in ein eigenständiges Berufsleben. Wunderbar – und es schmeckte auch noch hervorragend. Wir gaben Paing sein wohlverdientes Kuvert, er war ein engagierter, gebildeter und lustiger Tourguide gewesen. Besonders viel habe ich ihn eigentlich nicht erwähnt, schlicht, weil Alles reibungslos funktioniert hatte und er verlässlich da war, wenn man etwas brauchte. No News is good news – so in etwa nach dem Motto. Bei einem Abschlussdrink im Hotel lösten wir dann auch unsere Gruppe auf – wir hatten eine gute Zeit gehabt, uns gut verstanden, viel gelacht. Ich denke, ich werde einige bestimmt wiedersehen, andere wahrscheinlich eher nicht, das Level der Marokko Gruppe, dass wir wirklich immer alle im Boot hatten, haben wir nicht ganz erreicht, aber dieses war auch einzigartig. Ich möchte jedenfalls keine der Begegnungen auf meiner Myanmar Reise missen – ein dickes Smilie steht also am Ende des ersten Reiseabschnitts.
Wie geht es nun für mich weiter…..über das Wochenende ist nun mal Erholung angesagt. Morgen fliege ich zu Mittag einen kurzen Hupfer an den Ngapali Beach. Dorthin sind es zwar nur etwa 250 Kilometer, bei den schlechten Straßen würde man per Bus allerdings einen ganzen Tag dorthin brauchen, sodass ich mich für die Luxusvariante entschieden habe. Ich bleibe also, als Einziger übrigens, noch ein paar Tage in Myanmar, werde mich unter Palmen erholen, frischen Fisch essen und die letzten Reste meines Schnupfens im Golf von Bengalen entsorgen. Füße im Sand, Eindrücke meiner Tour verarbeiten und die Seele baumeln lassen – das ist mein Projekt für die kommenden 3 Tage und Nächte. Sofern das Internet auch dort funktioniert, nehme ich euch also gerne mit an den Strand und werde euch über die praktische Umsetzung und das Fortkommen meines Plans auf dem Laufenden halten.