Brisbane, Australien, 21 Uhr
Laue Sommernacht, 25 Grad
Brisbane also…..vielleicht mein Ort zum Leben? Australiens Sonnenhauptstadt bietet mit unglaublichen 330 Sonnentagen im Jahr fast Schönwettergarantie, dazu ist die Temperatur praktisch immer wunderbar – gute 30 tagsüber, fast immer über 20 in der Nacht. Selbst im Winter fällt das Quecksilber praktisch nie unter 20, zumindest tagsüber. Ja, klimatisch fast eine Idealversion von Step-Wetter, muss man sagen. Und sonst? Ja, sonst auch. Noch nie war ich zuvor in Queensland gewesen, und kaum bezog ich mein wunderschönes Apartment im 11. Stock in bester Lage in Southbank, praktisch gegenüber vom Zentrum, spürte ich ihn sofort wieder, diesen Australien Virus. Das gute Wetter, die freundlichen, unkomplizierten Menschen, dazu eine wunderbare Mischung aus Natur und urban, schönste Cafés ringsum, entspannteste Stimmung in der Luft – ja, ich wusste sofort wieder, warum es mich immer wieder auf den fünften Kontinent zieht, so wie fast überall in diesem Land empfand ich auch in dessen drittgrößter Stadt sofort ein Gefühl von Leichtigkeit, von Freiheit, von Wohlbefinden. Ich genoss einen Nachmittag in den Parks von Southbank mit Blick auf die Skyline, genoss die Atmosphäre, aß gut zu Abend – und bin jetzt bettschwer.
Denn der Weg hierher war kein einfacher gewesen. Eine Langstrecke mit Air Asia – sehr günstig, und die Flugbegleiterinnen sind recht hübsch. Das war es dann aber auch schon wieder mit den Pluspunkten. Denn nirgends sonst wird einem der Spruch „You get what you pay for“ deutlicher vor Augen geführt als in dem Fall. Ich hatte noch Glück gehabt, denn immerhin hatte mir das Check In System einen Gangplatz zugeteilt, man kann nämlich gratis im Web Check In genau keinen Platz auswählen. Es gibt neben schrecklich enger Bestuhlung kein Entertainment System, nicht mal einen allgemeinen Bildschirm mit Fluginformationen, einen USB Anschluss für das eigene Gerät so und so nicht. Dass es nichts gratis zu essen und trinken gibt, okay, weiß man, muss auch nicht sein bei Abflug knapp vor Mitternacht, ich hatte zuvor noch am Airport in KUL gegessen. Die Dame in meiner Reihe hatte allerdings einen Voucher, dass sie ein Essen vorbestellt gehabt hatte, das war nicht vorhanden, die Crew nahm das schulterzuckend zur Kenntnis ohne wenigstens nachzuforschen. Überhaupt die Crew – auch diese trug geschlossen diese blöde Mundschutzmaske. Sieht echt total bescheuert aus – die junge Dame neben mir, eine Studentin aus Vietnam, die in Brisbane auf die Uni geht, trug ebenso eine solche, hatte eine zu viel und bot mir diese an. Ich lachte, und ich sagte ihr direkt, dass ich diese Hysterie in Asien eigentlich recht lächerlich finde und lehnte dankend ab. In der Kabine war es wieder eiskalt. Natürlich ist auf einem 8 Stunden Flug auch keine Decke inkludiert, ich saß schon mit meiner Kapuze da, fror aber dennoch. Dreimal bat ich, die Temperatur zu erhöhen, wenn man schon keine Decke bekäme, jedes Mal wurde behauptet, sie würden es weiterleiten, nichts geschah. Irgendwann investierte ich dann in die blöde Decke. Die natürlich zum Verleih war….und eine geschlagene Stunde vor der Landung begann die Crew, die ausgegebenen Decken wieder einzusammeln. Ich fragte sie, ob das jetzt ihr Ernst sei, immerhin hätte ich bezahlt und ich bestand drauf, die Decke bis zum Ende des Fluges behalten zu können. Nein, sie müssten ihren Bestimmungen nach alle Decken vorher einsammeln. So fror ich eine weitere Stunde bis zur Landung und kam mir ziemlich verarscht vor. Als wir endlich landeten….wurden wir eine weitere halbe Stunde im eisigen Flieger festgehalten. Denn ein Passagier war krank geworden – und bevor uns die australischen Behörden von Bord ließen, wurde dieser ausführlich befragt. Ich sagte dann zur hübschen blöden Flugbegleiterin mit ihrer Maske, dass es kein Wunder wäre, wenn die Leute krank würden, wenn man Stunden lang tiefgefroren würde und einem selbst bezahlte Decken wieder weggerissen würden – und zwar nicht krank durch einen blöden Coronavirus sondern eine stinknormale Erkältung. Anyway, der Spuk ging vorbei, und ich hatte, so nett es in Myanmar gewesen war, für eine Weile wieder genug von Asien.
Meine Laune hob sich schlagartig – beim Aussteigen auf das Vorfeld des kleinen Gold Coast Airport…warme Luft, freundliche Beamte, die einen mit „How are you this morning mate“ begrüßten. Meine lachende Antwort darauf war….“Have you ever been on board an Air Asia long haul flight? If so you would know“. Lockere Konversation schon bei der Einreise – das ist Australien, und mein Ärger war verflogen. Ich übernahm meinen Mietwagen wie geplant, und war dann eineinhalb Stunden unterwegs ins Zentrum von Brisbane. Wo ich das Auto gratis in die Garage stellen konnte. Und dann – siehe weiter oben. Schön ist es, wieder Down Under zu sein. Ich bleibe 2 Nächte hier, morgen werde ich mir die Zeit nehmen, in Ruhe Brisbane zu erkunden, mal anzukommen. Um dann ab übermorgen on the road zu sein. Ich freue mich auf meine Wochen hier und auch, wenn ihr mit mir den tropischen Nordosten Australiens erkundet!