Nach einem Frühstück wartete ich, bis der Regen nachließ. Es war zwar grau, aber immer noch nicht kalt. Und so machte ich mich auf den Weg durch die endlosen Föhrenwälder. Hinauf zur Düne noch einmal. Hinüber zum Strand - wo mir heute die aufgrund des Wetters doch rauere Ostsee auch mein gestern noch vermisstes Meeresgefühl gab. Ich fand im Wald nahe des Strandes ein sehr nettes Lokal für meinen Mittagssnack. Überhaupt ist es erstaunlich, wie kreativ die Küche hier ist. Ich habe bisher immer ausgezeichnet gegessen - ein Faktor, der bekanntermaßen nicht unwesentlich zu meinem Wohlbefinden beiträgt. Dann weiter durch den Wald, retour nach Nida, wo ich dem Thomas Mann Haus einen Besuch abstattete. Dieses liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf das Haff, der Schriftsteller hatte es in den 1930ern als Sommerhaus, ganz im lokalen Stil aus Holz und mit Schilf gedecktem Dach, errichten lassen. Dort war ich lange Zeit ganz alleine in dem Garten, saß auf einem bequemen Sessel und genoss ausführlich die Stille. Ein extrem friedlicher Ort, dessen Aura ich in mich aufsaugte und der meine Lebensgeister so richtig erweckte.
Ja, Nida ist der richtige Ort zur richtigen Zeit für mich. Ich kann mir gut vorstellen, wie Schriftsteller und Philosophen hierherkamen und die nötige Beschaulichkeit vorfanden, um kreativ zu werden. Nachdem selbst in mir der Philosoph hochkommt und mich aus meiner Gereiztheit der letzten Wochen langsam zur Ruhe kommen lässt.
Nichtsdestotrotz mache ich mich morgen wieder auf den Weg. Ich werde nach der Überfahrt mit der Fähre noch Klaipeda einen Besuch abstatten und dann nach Trakai weiterziehen. Hier befindet sich an einem See Litauens berühmteste Wasserburg, die mein nächstes Reiseziel darstellt. Ich bin mir sicher, dass ich euch auch von dort nur Schönes werde erzählen können! Bleibt dran!