Nach dem Frühstück fuhr ich wie geplant nach Split, das von hier nur gut 20 Kilometer entfernt liegt. Ich parkte mich ein und war gespannt, ob mich die zweitgrößte Stadt des Landes (gut 210.000 Einwohner) auch so sehr in ihren Bann ziehen würde wie es die bisherigen Programmpunkte getan hatten. Und ich kann euch sagen – ja, Split ist wunderschön – und obendrein ganz speziell. Da mein erster Programmpunkt auch hier gleich der Früchte-und Blumenmarkt war, hatte die Stadt sofort einen guten Start, denn ein schöner Markt ist bei mir schon die halbe Miete, dass der Funke überzuspringen vermag. Was Split aber ganz besonders macht, ist die Tatsache, dass die Altstadt von fast noch intakten römischen Festungsmauern aus dem 4. Jahrhundert umgeben wird – eigentlich begrenzten diese Mauern damals den kaiserlichen Palast des Diokletian. Sein Mausoleum war es auch, das kurz nach seinem Ableben dann in eine katholische Kirche umgewandelt wurde – eine der ältesten Kathedralen der Welt (mit einem venezianischen Glockenturm aus dem Mittelalter). Ich bin ja nicht so der Kirchenfan, aber das Alter und der Zustand dieses Bauwerks machten mich ehrfürchtig. Wirklich beeindruckend. Was mir an Split auch gefällt – die Altstadt ist nicht, anders als in Dubrovnik, fast nur noch Hotels und Restaurants vorbehalten (diese gibt es natürlich auch), sondern es gibt ein echtes Leben dort, echte Wohnungen und Geschäfte des täglichen Bedarfs, wo man die Leute ein Plauscherl halten sieht. Rund um die Mauern erstreckt sich mit der Riva eine von Palmen bestandene und von vielen Cafés gesäumte Meerespromenade und Flaniermeile mit einer wunderbaren Atmosphäre. Dazu kann man den Marjan, Splits Hausberg, besteigen. Dieser wird bewachsen von Pinien und Zypressen, die beim Aufstieg einen herrlichen Duft verströmen. Von oben hat man einen Panoramablick auf Split, das tief blaue adriatische Meer und die vorgelagerten Inseln. Praktischerweise gibt es oben auch ein Café mit Aussicht, das keine der typischen Touristenfallen ist, sondern es ist modern, das Personal sehr freundlich und die Speisenauswahl erlesen und dennoch nicht überteuert. Ich ließ mir eine Käseplatte mit Aussicht lange schmecken und zelebrierte diese mit Freude. Einmal mehr – was für ein tolles Land.
Jetzt am Nachmittag kehrte ich dann in mein Quartier nach Trogir zurück, wo ich mich nun ein wenig entspanne vor dem Abendessen. Morgen geht es dann nach Norden – ins habsburgische Kroatien und damit nicht nur geographisch ein Stück Richtung Heimat. Ich werde mir noch unterwegs eine angeblich besonders hübsche Barockstadt ansehen, um am Nachmittag dann in Zagreb das Auto zurückzugeben. Für eine Nacht habe ich mir dann dort im Zentrum eine Unterkunft gebucht, um auch Kroatiens Hauptstadt noch kennenzulernen, die viele Kroatien Reisende, die es direkt an die Küste zieht, auslassen – zu Unrecht, wie man hört. Am Donnerstag nehme ich dann zu Mittag den Bus nach Hause. Ob mich das „andere“ Kroatien auch so begeistern kann wie die Teile, die ich bisher besucht habe, erfahrt ihr bei nächster Gelegenheit!