St. Pierre, Réunion, Frankreich, 21.28 Uhr
Warme Sommernacht, 29 Grad
Heute habe ich Réunion quasi durchquert – und dabei so ziemlich alle Landschaftsformen und Klimazonen durchlaufen, die man sich nur vorstellen kann. Tropischer Regenwald, österreichische Almen, schwarze, vom Vulkan geprägte Mondlandschaft, hohe Berge, Küste, bunte Dörfer, wild wuchernde blühende Hortensien, jede Menge Wasserfälle, dazu einen schwarzen und sogar einen halbwegs weißen Sandstrand. Je nach Höhenlage wechselte die Landschaft – und das Klima. Während es an der Küste hier in St. Pierre brennend heiß war und die Sonne strahlte, sah man am Aussichtspunkt zum Vulkan Piton de la Fournaise - im Übigen einem der aktivsten auf Erden - vor Nebel und Nieseln kaum die Hand vor Augen. Von 0 auf 2500 Höhenmeter, von 33 auf 13 Grad. Danach fuhr ich auch noch die Ostküste ab – diese ist die niederschlagsreichste – und in Folge enorm grüne - Küste der Insel. Es wechselten hier tropischer Platzregen und Sonnenschein fast im Minutentakt. So viele Landschaftsformen auf so engem Raum habe ich bisher nur an einem Ort der Welt gesehen – und das war auf Big Island Hawaii. Es erinnerte mich auch Vieles an ebendort, vor Allem einen schwarzen Sandstrand hatte ich außer dort noch nirgends gesehen. Schwarze Sandstrände mögen vielleicht nicht die Postkartenidylle ihrer weißen Artgenossen ausstrahlen, aber ich finde, sie haben etwas Besonderes. Die Vielfältigkeit Réunions ist jedenfalls enorm.
Ansonsten bin ich am Abend dann noch Fisch essen gewesen. Ich muss sagen, abgesehen von den Bäckereien, die exakt wie in Frankreich sind und wirklich köstliche Sachen anbieten, kann die réunionesische Gastronomie nicht mit der französischen mithalten – und auch nicht mit der südafrikanischen. Im Gegensatz zu Frankreich gibt es hier kaum nett gestaltete Restaurants – die meisten haben eher im kreolischen Stil Plastiksessel und Neonbeleuchtung. Dazu wird die meist frische, einfache kreolische Küche serviert – viel Curry. Nicht schlecht, aber wenn man so wie ich nicht unbedingt der Curry Fan ist, nicht das Highlight schlechthin. Auch fehlen der Variantenreichtum und die Raffinesse, mit der in Frankreich immer gekocht wird und die mich auch in Südafrika sehr begeistert hat. Der Fisch war nicht schlecht aber auch nichts Besonderes, das Preisniveau ist aber dazu auch noch auf australisch-schweizerischem Niveau. Nun ja, einmal habe ich es mir geleistet, morgen ist dann wieder die Bäckerei dran. Man soll doch bei dem bleiben was am besten schmeckt ;-)
Der letzte Tag steht bevor. Einen Wasserfall – den angeblich schönsten der Insel – werde ich noch besuchen und dann den – wiederum angeblich – schönsten Strand der Insel . Und am Freitag dann meine Heimreise in Angriff nehmen. Morgen sollte ich aber ein letztes Mal „Sonnengrüße“ überbringen können!