Mendoza, Argentinien, 16 Uhr
Sonnig, 33 Grad
Besonders lange habe ich eigentlich nicht geschlafen, und die Vormittagstour war dann eigentlich, bis auf die erste Stunde, auch entbehrlich. Die erste Stunde war nämlich die, während der wir die Stadt verließen und die herrliche Landschaft etwas zu sehen bekamen – gerade Straßen, Telefonmasten, Berggipfel im Hintergrund, Erinnerungen an den Südwesten der USA wurden hier wach. Leider hat mich der blöde Flug gestern wirklich die ganztägige Landschaftstour zu den Andengipfeln gekostet, heute ging sich das nicht mehr aus, weil mein Rückflug um 19.25 stattfindet und die Touren erst um 21 Uhr wieder in Mendoza ankommen. Zum Automieten hätte man hier leider auch einen internationalen Führerschein gebraucht, den ich nicht habe……und die Vormittagstour widmete sich leider nicht weiter der Landschaft sondern besuchte ein – seit 1973 stillgelegtes – Thermalhotel. Hier sind die Mineralwasserquellen von Villavivencia – und das Hotel war mal ein Luxushotel in einem Wald am Fuß der Berge, jetzt rottet der alte Kasten vor sich hin und strahlt eine unglaubliche Morbidität aus – Stil und Morbidität erinnern fatal an den Semmering. Auch die Übernahme durch den Danone Konzern hat daran nichts geändert, auch dieser investiert hier nichts. Die Argentinier verkaufen diese Touren, weil sie die Geschichte dieses Bauwerks interessant finden, mir war echt langweilig, nicht mal einen Ausblick auf die Umgebung hatte man von dort. Den Semmering kann ich schon in Österreich nicht leiden, und wenn ich weiß, dass ober mir Andengipfel und Traumlandschaften warten würden, dann empfinde ich das Herumsitzen an diesem morbiden Ort als reinste Zeitverschwendung.
Nun ja, wir waren zu Mittag wieder in Mendoza, es gibt glaube ich auf der Erde wirklich keine grünere Stadt als ebendieses, denn hier ist es nicht so, dass wie andernorts ein paar Straßen Alleen sind, sondern so, dass es keine einzige Straße gibt, die KEINE Allee ist ;-) Schon beeindruckend. Allerdings hat bis auf den Carrefour am Sonntag ziemlich Alles geschlossen, eine nette Straße mit Lokalen fand ich noch, wo ich mir bei großer Hitze im Schatten der Bäume eine Runde Pasta genehmigte, wie immer von hervorragender Qualität, Pasta können sie sonst wirklich nur in Italien auf ähnlichem Niveau. Auch Eis esse ich hier für meine Verhältnisse ziemlich oft, überall gibt es Eissalons mit unterschiedlichsten Sorten, vor Allem „Chocolate Amargo“ (Bitterschokolade) erfreut mein Herz. Nun, jetzt habe ich noch knapp eineinhalb Stunden, bevor ich zum Flughafen fahre, so nutze ich die Zeit, um den heutigen Bericht noch davor zu verfassen, denn nach meiner Ankunft in Buenos Aires habe ich dazu wahrscheinlich keine Lust mehr…..
Mendoza ist jedenfalls eine Reise wert, ich hätte vermutlich schon Freitag Abend herfliegen sollen, dann hätte ich Samstag in Ruhe Zeit gehabt, um einen ganzen Tag lang die „Montanas Altas“ zu besuchen, das wäre nämlich doch irgendwie das Highlight hier. Die Weingüter kennt der Weingüterkenner ja irgendwie schon, wobei es etwas weiter entfernt welche gibt, wo die Weinreben in ihrem Grün von verschneiten Andengipfeln überragt werden, das wäre sicher dann wieder etwas Besonderes. Die Trauben stehen in fast voller Reife, im März ist auf der Südhalbkugel die Zeit der Weinlese.
Das ideale Zeitmanagement für Mendoza wäre es aber jedenfalls, hier volle 2 Tage (also 3 Nächte) zu haben, einen für die Anden, einen halben für Weingüter und einen halben für die Stadt. Nun ja, sollte ich wieder hierher kommen, dann weiß ich es nächstes Mal besser, so war es ein ganz nettes Wochenende……mit fehlendem I-Tüpfelchen.
Morgen starte ich dann nochmal durch in meine letzte Schulwoche!