Tinghir, Marokko, 18 Uhr
Wolkenlos, 22 Grad
Die Nacht in der Sahara liegt hinter mir. Und es war halb so schlimm, war es doch ein sehr komfortabel organisiertes Semi-Abenteuer. Unsere Kamel Karawane holte uns am Nachmittag ab und wir ritten rund eine Stunde durch die Dünen. War im Gegensatz zu Ägypten eigentlich ganz nett, aber kein Wunder, wenn man keine Preise verhandeln muss und einfach entspannt aufsteigt. Dann kamen wir an unserem Camp an – und im Prinzip sind es keine Zelte sondern kleine Hütten, es gibt durch ein Solarpanel Licht, und in der Hütte stand auch ein Bett mit mehreren Decken. Dazu gibt es in dem Komplex eine ganz normal ausgestattete komfortable WC Anlage mit 4 Toiletten und ein Quasi Zelt, das als Restaurant fungiert, wo uns auch an Tischen unsere Tajine serviert wurde. In der Mitte gibt es einen Platz mit Teppichen und Decken für ein Lagerfeuer. Also war das Setting doch wesentlich weniger spartanisch, als ich mir das gedacht hätte, wir hatten Glück, dass wir in unserem Camp in der Nebensaison die einzige Gruppe waren und es für uns alleine hatten, in der Hochsaison sind alle Camps, die quer über die Senken in den Dünen verstreut liegen, voll. Marokko ist touristisch wirklich voll und ganz durchorganisiert, da wird nichts dem Zufall überlassen. In der Hochsaison, die im April/Mai oder September/Oktober hier herrscht, wäre es von den Temperaturen her für mich zwar bestimmt angenehmer, wenn die Nächte nicht mehr so kalt werden, aber ich glaube, das wäre mir dann schon wieder zu viel an Tourismus hier. So gesehen ist der Winter trotzdem eine gute Zeit, herzukommen, die Tage sind ja makellos schön und im Süden auch recht warm. Noch dazu stellte man heuer nicht auf Winterzeit um, wir haben hier also die gleiche Zeit wie in Österreich, obwohl wir doch viel weiter westlich liegen. Der Vorteil ist, dass es immerhin trotz Winters bis 19 Uhr hell ist, dafür ist es auch in der Früh bis gegen 8 noch dunkel.
Noch bei Tageslicht erklommen wir die höchste Düne, von wo wir einen herrlichen Ausblick hatten und den Sonnenuntergang genossen. Dabei kam wohl, und das erklärt den Titel des heutigen Artikels, eine Ladung Sand in meine Kamera, was zu Fehlermeldungen und noch mehr Flecken führte. Heute ging es dann zwar wieder, aber bei blauem Himmel sind die Bilder jetzt wirklich schon sehr „verschmutzt“. Die eine Woche werde ich damit jetzt noch durchkommen, aber danach werde ich mich wohl wirklich endgültig von meiner Kamera verabschieden. Ob ich wieder eine Digi Cam kaufe oder mir nach 5 Jahren ein neues Handy mit guter Kamera zulege und dieses dann zum Fotografieren auf meinen Reisen nutze, werde ich in Wien entscheiden.
Gestern jedenfalls gab es nach dem Abendessen ein Lagerfeuer, natürlich wurde es, sobald die Sonne untergegangen war, eiskalt, aber das Feuer wärmte, der Sternenhimmel war grandios und wir hatten einen sehr netten Abend. Klar, dass es auch in der Hütte dann abkühlte, in der Nacht hatte es keine 5 Grad….mit 3 Schichten plus 2 Decken schlief ich zwar nicht toll aber es ging so halbwegs. Zum Sonnenaufgang sattelten wir die Kamele, da legte ich noch Haube und Handschuhe drauf und der Ritt wurde okay, sobald die ersten Sonnenstrahlen kamen, wärmten diese bereits schön, und als wir im Hotel dann Frühstück bekamen und eine warme Dusche, war die Welt schon wieder in Ordnung. Im Bus nachher niesten die ersten allerdings schon kräftig, auch ich ein wenig….mal sehen, wie viele von uns es ohne Verkühlung überstanden haben.
Am Vormittag sind wir jedenfalls weiter gezogen, eine längere Fahrt stand am Programm, bis wir in einer Oase in einem sehr schönen Garten zu einem netten Mittagessen saßen. Anita hätte hier ihre Freude, denn es werden ausnahmslos zu JEDEM Essen Oliven auf den Tisch gestellt – ein paar Sorten finde sogar ich ganz erträglich. Dafür ist auch wirklich JEDES marokkanische Gericht mit Koriander zubereitet, man muss ihn also wirklich immer explizit abbestellen. Wenn es eine Sammelbestellung gibt, gibt es immer 3 fleischlose Portionen für die Vegetarier in unserer Gruppe und meine Sonderportion mit Fleisch aber ohne Koriander ;-)) Keine Ahnung, warum man sich seine gute und frische Küche immer mit dem blöden Kraut selbst versauen muss ;-)))
Danach fuhren wir noch ein Stück weiter und wanderten dann eine Stunde lang quer durch eine Oase mit Dattelpalmen, untermalt von der Kulisse der ockerfarbenen Lehmhäuser und des blauen Himmels. Wirklich traumhaft schön. Nun sind wir in einer kleinen Stadt für eine Nacht, ehe es morgen zu den berühmtesten Lehmburgen, den Kasbahs, weitergeht, die schon oft als Filmkulisse gedient haben. Wie es dort aussieht, seht ihr dann beim nächsten Mal!