Bogotá, Kolumbien, 20.30 Uhr
Regnerisch, 13 Grad
Zu Beginn meiner heutigen Episode gleich mal ein wenig Geografie Unterricht. Kolumbien hat 45 Millionen Einwohner auf einer Fläche, die etwa 3 Mal so groß wie Deutschland ist. Davon leben etwa 8 Millionen in der Hauptstadt Bogotá, die, wie ich gestern bereits erwähnt habe, auf rund 2600m Höhe liegt. Kolumbien ist eines der aufstrebenden Länder Südamerikas und hat mit konstanten Wachstumsraten von über 5% eine für lateinamerikanische Verhältnisse relativ große Mittelschicht bilden können. Auch die Lebenserwartung liegt mit knapp 79 Jahren annähernd auf westlichem – und somit für ein Entwicklungsland erstaunlich hohem - Niveau. Soweit ein paar Eckdaten zu meinem Gastland.
Am Vormittag machte ich heute meine Stadttour mit Andreas, der mich, nach einer guten Nacht nach dem Frühstück abgeholt hat (bequemes Bett, dicke und sogar echte Decke, was bei den kalten Nächten und natürlich nicht isolierten Häusern nicht unwesentlich ist!). Wettermäßig war das heute nicht das Grüne vom Ei (ich weiß schon, dass das Innere des Eis im besseren Fall gelb ist, aber Sylvia soll es ja auch verstehen ;-)) Dass es bei der Höhe auch am Äquator nur Tagestemperaturen von knappen 20 Grad und Nachttemperaturen an die 10 hat, ist ja nicht ungewöhnlich, dass es allerdings zum Großteil regnet, ist, zumindest um diese Jahreszeit, eher nicht normal. Zumindest am Vormittag hat es aber kurz mal aufgemacht – zum Glück als wir gerade am Aussichtspunkt standen.
Bogotá hat eine recht kleine, nicht durchwegs als Ensemble erhaltene, Altstadt namens La Candelabria, in der auch mein Hotel liegt, mit dem obligaten Hauptplatz, dessen Mitte allerdings betoniert wurde und der somit nicht das Flair des Hauptplätze anderer lateinamerikanischer Metropolen ausstrahlt. Es gibt in dem eher überschaubaren Bereich einige nette Gassen, insgesamt aber nicht der Höhepunkt kolonialer Architektur, wenn ich es mit Peru oder Antigua Guatemala vergleiche. Auch gibt es hier einige Universitäten, die aber diese Woche wegen der Weihnachtsferien noch geschlossen haben, ebenso wie die damit verbundenen Cafés und Bars, die Studentenleben eben so ausmachen. So sind die Straßen, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit, recht ausgestorben, was mich jetzt nicht zum Herumspazieren animiert, die Sicherheitssituation lateinamerikanischer Städte ist ja bekannt, und die Gassen hier wirken hier am Abend ehrlich gesagt nicht besonders vertrauenserweckend. Unter Tag kein Problem, vor Allem, da dann an jeder Ecke ein Polizist steht und mehr Sicherheit ausstrahlen soll, nach dem Abendessen ließ ich mich aber mit dem Taxi vor die Türe chauffieren.
Sehr nett ist der Cerro de Montserrate – ein 3200m hoher Aussichtsberg, den man mit der Zahnradbahn erreicht und von dem man einen wirklich guten Überblick über die Ausmaße von Bogotá hat. Auch wurde dort oben ein sehr netter Park gestaltet, und die Vegetation in der Höhe, in der bei uns nicht mal mehr ein Grashalm wächst, mit grünen Eukalyptuswäldern, Trompetenbäumen und blühenden Sträuchern ist wunderschön.
Morgen nach dem Frühstück werde ich dann nach Pereira ins Kaffeehochland fliegen. Hier auf nur noch 1500m erwarten mich dann Temperaturen um die 27 Grad (bei kühlen Nächten, also antiguanisches Klima), viele Aktivitäten und hoffentlich auch weniger Regen. Der eigentliche Urlaubsbeginn also!
So das Internet dort ebenso klaglos funktioniert – bis bald mit neuen Geschichten aus der Kaffeeregion!