Am Vormittag war es noch richtig gemütlich. Ich ließ meinen Aufenthalt auf Sandingan ausklingen auf der Terrasse, bei einer Kokosnuss, bei einer netten Unterhaltung mit der angekündigten anderen Person, einer Norwegerin, die allerdings erst mitten in der Nacht angekommen war. Und auch mit den wirklich total lieben Damen von Erwins Staff hatte ich noch eine nette Plauderei - sie haben ein wenig Angst, wenn er das Resort verkauft und zurück in die Niederlande geht, ob sie dann noch einen Job haben werden. Sie hatten - wie es nicht anders zu erwarten gewesen war - schon während der Pandemie vom Staat natürlich keinerlei Unterstützung bekommen - wer nicht arbeitet, verdient nichts. Und sie mussten von der Hand in den Mund leben, selbst fischen und Gemüse anbauen, um irgendwie durchzukommen. Vielleicht sollten sich gerade unsere ach so schlimm diskriminierten, durchgeförderten und -gefütterten Corona SchwurblerInnen einmal DAS anhören, wie es einem wirklich gehen kann. Auch hier brauchte man überall Impfnachweise für eine Zeit lang - und bekam dafür im Gegensatz zu uns in Österreich nichts im Gegenzug. Jedenfalls gibt es auf Sandingan, nachdem es dort nicht viel zu tun gibt, auch nicht viele Jobs - so gesehen sind die Jobs im Resort für die 4 Angestellten Gold wert, ansonsten müssten sie jeden Tag weit zumindest in die Inselhauptstadt Tagbilaran pendeln. Ich drücke ihnen jedenfalls die Daumen, dass ein neuer Besitzer sie übernehmen wird - scherzhaft meinten sie, ob ich nicht das Resort kaufen wolle ;-) Es war total ruhig und die Stimmung sehr herzlich gewesen auf Sandingan, und ich sagte mit einem leicht wehmütigen Lächeln Lebe wohl.
Ein Fahrer holte mich pünktlich ab, um mich nach Tagbilaran zum Hafen zu bringen. Man muss sagen - die Landschaft auf Palawan war schon - mit Ausnahme der Chocolate Hills - mit Abstand spektakulärer als jene auf Bohol. Bohol ist mehr eine "normale" tropische Insel, auch schön aber nicht so besonders wie es Palawan war. Auch die Strände Bohols konnten nicht annähernd mit jenen Palawans konkurrieren - wobei es ganz im Osten auch dort besonders schöne geben soll, die ich nicht gesehen habe. So fuhren wir in den Hafen ein.
Der war überraschend. Eigentlich mehr organisiert wie ein Flughafen. Man checkte ein, bekam eine Bordkarte mit zugewiesenem Sitzplatz, musste sein großes Gepäck auch einchecken, es gab einen Security Check und dann Cafés und Proviantstände bei den Boarding Gates. Also gar nichts chaotisch auf dem Schnellboot, das leicht verspätet nach Siquijor ablegte. Es war genauso voll wie alle Flieger - und gut ein Drittel der Passagiere waren TouristInnen aus dem Westen. Hier begann ich erstmals an der Theorie der so ursprünglichen und ruhigen "Hexeninsel" zu zweifeln. Die Fähre glitt schnell dahin, man hatte fast durchwegs 4G Internet, auch mitten im Meer - wo immer das her kam. Am Pier warteten dann tatsächlich unzählige Tricycle Fahrer auf die Ankömmlinge - und der Preis der mir genannt wurde war auch jener, den mir meine Unterkunft im Vorfeld mitgeteilt hatte - also alles in Ordnung. Generell wird man auf den Philippinen weniger übers Ohr gehaut als in anderen asiatischen Ländern. Gut 15 Minuten auf dem Tricycle - und wir waren da.
Tja, und dann kam ich in mein Divers Resort am Strand. Sie vermieten nur 4 Zimmer, die im Internet netter ausgesehen hatten als sie in Wirklichkeit sind. Also es ist in Ordnung, aber nach meiner letzten Unterkunft schon ein klarer Rückschritt. Es gibt direkten Strandzugang, das stimmt, viel hatte ich nicht mehr davon, da es bereits finster war, als ich ankam - das werde ich morgen dann näher ansehen. Und ja, direkt nebenan gibt es - von wegen Ruhe - ein Party-Hostel. In dem jeden Freitag, Samstag und Sonntag Party am Strand ist mit lauter Musik bis 3 oder 4 Uhr Früh. Das kann ja heiter werden. Verlässt man die Unterkunft, gibt es entlang der Straße ein Café und Restaurant nach dem anderen, viele sind vegan, dazu gibt es Ramen und Bowls, und auch der Soja-Hafer-Mandelmilch-Index schlägt wieder aus. Ich bin mäßig begeistert, eigentlich geht es hier fast zu wie in El Nido...dabei hatte ich gedacht, so wie die Beschreibung der Insel in meinem Reiseführer geklungen hatte, hier weiterhin im ruhigen Tropenparadies entspannen zu können.
Naja, ich werde aus meinen 3 Nächten das beste machen - immerhin sollte die letzte dann ruhig sein. Tage sind es ja eigentlich nur 2, da ich am Dienstag dann am Vormittag wieder zum Hafen fahre. Für den zweiten Tag habe ich mir eine Inseltour gebucht, vielleicht entdecke ich dabei ja noch die ungeahnten Schätze. Für morgen sind Dinge wie Wäsche an der Reihe, und ich werde zu einem nahen Strand gehen, angeblich einem der schönsten der Insel. Wie gesagt, vielleicht widerlegt sich ja, wenn erstmal Tageslicht da ist, noch mein nicht besonders toller erster Eindruck und der Charme Siquijors wird sich mir noch erschließen. Ich hoffe es mal. Fürs Erste aber wummen mir die Bässe ums Ohr und heben mich fast aus dem Bett. Ob ich irgendwie schlafen können werde, erzähl ich euch beim nächsten Mal. Hoffen wir, es ist dann wieder himmelhoch jauchzend an der Reihe.....entsprechend dem heutigen Tag gibt es auch nur ein einziges maues Foto als Ausbeute....