Der Cradle Mountain ist quasi DER Nationalpark schlechthin auf Tasmanien. Als ÖsterreicherIn ist man ja, was Berge betrifft, immer ein wenig geneigt, australische Gipfel herunterzumachen und dass das ohnehin nicht mithalten kann mit unseren Alpen. Vor Allem weil der Cradle Mountain gerade mal etwas über 1500 Meter hoch ist, und auch der höchste Berg Tasmaniens, der Mount Ossa, ist mit 1613 Metern, wie mir mindestens eine geografisch besonders bewanderte Leserin bestätigen kann 😉, nicht wirklich ein Gigant. Das sagt aber nichts über die Attraktivität des Ensembles aus – denn wenn es um die schiere Höhe ginge, müssten Menschen aus dem Himalaya oder den Anden über unsere paar Alpengipfeln auch eher mitleidig lachen. Der Cradle Mountain ist als Berg selbst jetzt nichts Besonderes, aber das Setting mit dem tiefblauen, an manchen Stellen auch rot schimmernden, Dove Lake davor, der von wunderschönem Regenwald bestanden wird, ist ein Augenschmaus. Berge und Seen haben wir auch – aber keine mit Regenwald dazu. Und allein das macht die Kombination wunderschön und besonders.
Ich wanderte also um den Dove Lake mit tollen Ausblicken, auch ein Enchidna kreuzte meinen Weg. Der Enchidna sieht ein wenig aus wie ein australischer Igel, ist mit diesem aber nicht verwandt. Neben dem Schnabeltier ist er das einzige Säugetier, das Eier legt. Die Wanderung dauerte knappe 2 Stunden – angegeben waren 3. Naja, selbst mit den eingelegten Fotostopps war das weit entfernt von der Wirklichkeit, australische Angaben, was alles „difficult“ ist und wie lange man für eine Wanderung braucht, sind tendenziell immer übertrieben. Der Nationalpark ist aber perfekt organisiert, mit hypermodernem Visitor Center, mit ausgeschilderten Wegen, Info Tafeln und einem Shuttle Bus, der vom Visitor Center aus zu den wichtigsten Ausgangspunkten der Wanderwege im 10 Minuten Takt pendelt. Im Endeffekt war ich jedenfalls begeistert.
Ich fuhr dann direkt weiter hierher in mein neues Quartier, das in aller Stille an einem Fluss liegt. Man hört jetzt am Abend nichts außer Vogelgezwitscher. Ein sehr friedlicher Ort. In der Nähe liegt an der tasmanischen Nordküste der Ort Penguin – der seinem Namen entsprechend Alles quasi „verpinguint“ – von den Mistkübeln angefangen über eine große Statue bis hin zur Bäckerei oder der Schule ist Alles Pinguin. Einziger Schönheitsfehler dabei ist allerdings, dass es einer der wenigen Küstenorte ist, wo es im Endeffekt KEINE Pinguine gibt. Eine lustige Anekdote 😊
Jedenfalls hat Penguin ein tolles Lokal für das Abendessen, wo ich, nachdem Samstag Abend war, in weiser Voraussicht einen Tisch reserviert hatte. Die Kritiken über das Lokal waren nämlich toll, und ohne Reservierung wäre ich chancenlos gewesen, was im Endeffekt sehr schade gewesen wäre. Denn ein Tassie Lamm war wirklich ein krönender Abschluss eines abermals genialen Tages. Auch ist es schon bedeutend wärmer, und für morgen in Launceston, der zweitgrößten Stadt Tasmaniens, die wenig überraschend hier „Lonnie“ genannt wird und die mein morgiges Ziel sein wird, sind gar 28 Grad vorausgesagt. Schon heute schlüpfte ich wieder in die Shorts zurück – und das ist besonders fein. Wie ihr seht – es geht mir wirklich gut hier. Natürlich werde ich euch auch weiterhin in meinem Herzen daran teilhaben lassen. So wie jetzt mit den Fotos von heute….