Unter Anderem habe ich einen Ausflug zum Rheinfall unternommen, Europas größtem Wasserfall. Knapp unterhalb der Schweizer Grenzstadt Schaffhausen stürzt der Rhein hier auf einer Breite von 150 Metern rund 23 Meter in die Tiefe. Somit bezieht sich die Größe also in erster Linie auf die Breite und weniger auf die Höhe. Was die Höhe betrifft, scheiden sich dann auch die Geister, manche bezeichnen die Krimmler Wasserfälle als die höchsten Europas, andere wiederum behaupten, dies sei nicht korrekt, weil sich das nur auf den Gesamthöhenunterschied bezieht, diese aber in drei getrennte Kaskaden unterteilt sind und man nur die direkte Fallhöhe als Kriterium heranziehen kann, womit dann wieder umstritten ist, ob jetzt der Schweizer Seerenbachfall oder doch der norwegische Mardalsfossen der höchste ist. Unbestritten ist aber der Salto Angel in Venezuela mit einer Gesamthöhe von 979 m und der größten direkten Einzelstufe von 805 m die Nummer 1 der Welt was die Höhe betrifft. Ja, etwas Wasserfallkunde also, die veranschaulichen soll, dass der Rheinfall in punkto Höhe unter ferner liefen einzureihen ist. Ich bin ja nach dem Besuch von Iguacu Falls und Victoria Falls immer etwas anspruchsvoll, was die Attraktivität von Wasserfällen betrifft. Dennoch empfand ich den RHEINfall nicht REINfall. Der "Erlebnispfad" ist gut angelegt, sodass man wirklich auf Tuchfühlung mit den tosenden Wassermassen kommt und man neben einer beeindruckenden Geräuschkulisse auch einen netten Blick auf den Felsen in der Mitte (das "Känzeli") sowie das gegenüberliegende Schlössli Wörth hat. Ich kann also, wenn man sich in der Zürcher Gegend, in der Bodenseeregion oder im Schwarzwald aufhält, guten Gewissens den Rheinfall als nettes Ausflugsziel empfehlen. Er ist auch leicht per Bahn erreichbar (S-Bahn S33 ab Winterthur bzw Schaffhausen jede halbe Stunde bis Schloss Laufen am Rheinfall), und auch zahlreiche Radrouten führen direkt am Fall vorbei.
Viel Zeit habe ich dann auch in Zürich in meiner dortigen Lieblingsgegend verbracht. Die Altstadt ist hübsch und nett (und teuer), aber wirklich wohl fühle ich mich vor Allem in Zürich West. Es war dies früher mal eine Industriezone, in die ehemaligen Fabrikshallen sind unzählige nette Lokale und Vintage Läden eingezogen. Man findet dazwischen viele Parkanlagen und Grünflächen zum Verweilen, und es gibt auch, ähnlich unseren Gürtelbögen, einen Bahnviadukt, wo sich in den Arkaden die Kreativen der Stadt niedergelassen haben. Oder auch eine wunderschöne Markthalle - die für mich im gleichnamigen Lokal, in der Sonne sitzend, eine herrliche Kaninchenkeule mit Schmorgemüse und cremiger Polenta bereit hielt - und das in einem, zumindest für schweizerische Verhältnisse, vertretbaren Preisrahmen. Im Gegensatz zu unseren Gürtelbögen wird der Viadukt aber nicht von einer lärmenden Verkehrshölle umtost sondern von Parks und ruhigen Gassen mit kleinen Geschäften und - sicher nicht ganz billigen - Wohnungen. Ich kann Zürich West nur jedem Besucher der größten Stadt der Schweiz ans Herz legen, hier findet man weniger die klischeehaften, biederen, Anzug tragenden Schweizer Bänker als einen bunten Mix von lebensfrohen Leuten aller Kulturen und Hautfarben. Ein Viertel mit absolutem Wohlfühlfaktor, das zudem nahe am Zentrum liegt und über die Bahnstation Hardbrücke spielend einfach zu erreichen ist.
Mit diesen Tipps sag ich für dieses Mal "Adé mit'nand"!